15. Weisheit zeigt gemeinsamen, evolutionären Grund rationaler Weltreligionen

Erst seit wenigen Jahrzehnten ist klar, wie die großen durchdachten Weltreligionen, die so den bis heute andauernden Wandel vom Mythos zum Logos bewirkten, daraus hervorgingen, zeitgleich entstanden. Womit auch im persischen Exil der Grund für einen Bund gelegt wurde, der nun nicht mehr im Dunkel liegt. Der wie bei den anderen Weltreligionen ob in Weltgesetzen oder Ordnung der Natur, damit dem Sinn des ökologischen Ganzen, so Weisheit begründet wird. Da sollten nach Bildung immer größerer Städte und damit auch systematischen Ackerbau auch die anderen Weltreligionen Weisheit nach einem ewigen Weltgesetz zur menschlichen Bestimmung machen. Auch wenn sich die bereits bei den Hebräern in Kritik stehenden Vorstellungen an persönliche, nationale Gottheiten hielten. Die aufgeklärte Betrachtung des biblischen Kultes macht deutlich: Die von den verschiedenen Weltreligionen vertretene, wenn auch in ganz unterschiedlichen Konzepten und Techniken zu verwirklichende Weisheit hatte ihren Grund im geordneten Kosmos, dem was wir heute als Ökologie beschreiben. Es war ein gemeinsamer Sinn, den wir im Kreislauf der Natur, allem in Evolution wissenschaftlich beschriebenen Geschehen voraussetzen. Die Einheit von philosophischer Weisheit und dem Wesen der Religionen, die bisher nur den asiatischen, sich auf ein Weltgesetz als Tao oder Dharma berufenden zugebilligt wurde. Die kann Hebräern und den daraus hervorgegangener Glaubensgeschwistern aufgrund der kulturellen Gottes-, Schattenbilder, Begriffe und Geschichten nicht länger abgesprochen werden.

So zeigt allein der Begriff der allen großen Weltreligionen zugrunde liegende Weisheit, wie absurd die heute notwendige Unterstellung ist. Weisheitslehrer (Apostel) in Antiochien, Ephesus oder Rom hätten einen Rabbi mit Weisheit identifiziert und so als einzige Offenbarung, universales Recht, Erfüllung Moses und damit als den König der Juden im Sinn des Alten Testamentes zu mehr als Salomo ausgemalt: einen Sozialrebellen zum Spider-Man (Weltretter) gemacht. Wie dann für hellenistische Juden und griechische Denker in den Weisheitszentren der Zeit ein Rabbi an Stelle des nicht allein im Sabbatgebot sinnlos gewordenen jüdischen Gesetzes trat. Dieser als universales Recht und statt der über die Wahrheit wachenden Oberpriester des Tempels als einzige Offenbarung, wie wahrer Grund Moses gegolten haben soll. Das ist ganz und gar unmöglich.

Weisheit umfasst aber auch das Wissen, wie die höchste gemeinsame Wesentlichkeit, damit auch der eigene Sinn, Grund (Gott) zu lieben ist. Um nach der davon ausgehenden Weisheit des ökologischen Ganzen gelingend, glücklich zu leben, in sozialer Gemeinschaft Zukunft zu gestalten, statt zu vernichten. Damit umfasst Weisheit die Erkenntnis (Gnosis), die nicht nur den christlichen Anfängen bestätigt wird, sondern Grundlage des Neuen Testamentes, wie letztlich aller Philosophie und Weltreligionen war. Was jedoch nichts mit einem schlauen Rabbi zu tun hatte. Es war Weisheit, Erkenntnis des Sinnes allen Lebens, die vielfältig bedacht war, auch den christlichen Anfängen galt. Die aber bekanntlich bei den Vätern, die eine universale Volkskirche bauen mussten, in Diskussion um die wahre, so volkskulturtaugliche Gnosis, Weisheit stand.  Wozu dann auch die Personifikation gebraucht wurde. Und mysteriöse Geheimlehren für Eingeweihte, dualistische oder weiter den alten Gottheiten huldigende Lehren als falsche Gnosis verworfen wurden. Denn all das, was wir heute über die philosophisch-theologischen Erkenntnisbewegungen im Laboratorium der Spätantike wissen, waren Weisheitslehren. Die auch dem Christuskult zugrunde liegen. Bei dem Weisheit nach Naturwissen (Logos) um den Sinn, Grund des Lebens und damit die rechte Lebensweise nach Konzept der Hebräer personalisiert zum wahren Gott-König (Christus) und so Heil (Jesus) werden sollte.

Ähnlich wird Weisheit auch unter Wikipedia neben einem Sophia-Standbild in Ephesus beschrieben. Und so wenig es hier oder bei der Sie am Eingangsportal der Uni als „Der lebendiger Geist“ grüßenden Athena/Minerva um schlaue Mädchen ging. Noch wenig war die Weisheit als bestimmendes Recht, wie Gesalbter (Christus) im Sinn des Alten Testamentes ein junger Mann. Wobei allein die in Ephesus dort bereits von Heraklit im natürlichen Lebensfluss bedachte, dann verehrte Weisheit sagt: Dem dort dann schreibenden, sich nun aufgeklärter Weisheit als Tora, so Christus anschließenden Paulus, der dort beheimateten Philosophenschule im Namen Johannes, wie allen neutestamentlichen Verfassern und anfänglichen Denkern ging es nicht um einen Weisheit lehrenden Zimmermannssohn, der seinem Vater bei der Arbeit halt. Denen ging es um Weisheit selbst. Deren Aspekte auch Wikipedia deutlich macht:

 „Ein tiefgreifendes Verständnis von Zusammenhängen in Natur, Leben und Gesellschaft sowie die Fähigkeit, bei Problemen und Herausforderungen die jeweils schlüssigste und sinnvollste Handlungsweise zu identifizieren.“ Diese „Weisheit“ würde von geistiger Beweglichkeit und Freiheit zeugen. Die befähigt, systematische Dinge im Tun Ergehen Zusammenhang zu denken (weise Erkenntnis, Urteil), zu sagen (weises Wort, Rat) und zu tun (Verhalten).

Auch wenn bei Wikipedia nicht von einem in Wissen, wie Lebenserfahrung begründeten Sinn des Lebens gesprochen wird, der als Weisheit zur Grundhaltung der Menschen werden muss. Weisheit als tiefgreifendes Verständnis der Zusammenhänge setzt auch hier ein Verhalten im Sinn des ökologischen Ganzen, damit auch der Natur des eigenen Körpers voraus. Das Erkennen der Zusammenhänge von Natur und Gesellschaft, so weise Denken, Sagen, Tun kann als Ergebnis der in Wissen und Lebenserfahrung begründeten Grundhaltung nach dem Sinn des Lebens von Brockhaus betrachtet werden. So wie wir um gesund zu Essen nicht der persönlichen Gier, Beliebigkeit folgen können. So ist Weisheit auch eine Lebensweise in sozialen Beziehungen, damit auch Ehe und Familie nach natürlichen Vorgaben, statt nach beliebigen Begierden. Die oft im Gegensatz zum eigenen Glück, Wohl, dem der gesamten Familie, wie dem der Gesellschaft und dem gemeinsamen Sinn steht.  

An der als Gotteswort, wie Christus geltenden Weisheit wird auch deutlich, wie eine sinnlos gewordene Sexual- oder Morallehre oft das Gegenteil dessen ist oder bewirkt, was im Sinn der Schöpfung, so des Zusammenhanges von Natur und Leben in menschlicher Gesellschaft wäre. Zwar ist es in menschlicher Gesellschaft im gemeinsamen, so auch eigenen Sinn weise, nicht nur sich und sein Leben, sondern so auch die Mitwelt zu lieben. Mit Altruismus oder Weltverneinung, was oft im Namen eines angeblich sozialrebellischen Rabbi verkündet wird, hat gemeinsinnige Weisheit jedoch nichts zu tun. Wobei dem heute unterstellten Rabbi eh meist beliebige, altbackene Moral oder moderne Meinungen in den Mund gelegt werden.  Doch Weisheit ist nicht Leben in Sack und Asche, sondern strebt nach Wohlergehen im Sinn des ökologischen Ganzen, so menschlicher Zukunft. Sie sucht dafür die schlüssigste, sinnvolle Handlungsweise zu identifizieren. Die für den Verstand bestimmend werden, so nicht nur zum Sagen, sondern zum Tun werden soll.

Wie daher weises Denken als Grundeinstellung und so Tun nicht allein vom Wissen, eigenen Sagen, Wollen bestimmt wird, sondern eine tiefgreifend bestimmte Motivation benötigt. Das gehörte mit zu der Erkenntnis, die der Begriff Weisheit umschreibt. Wir sind das Produkt der uns prägenden Weltbilder und heutiger Herrlichkeiten. So wie die zu Königen und Kaisern erhobenen Soldaten und die unzähligen Weisheit oder die Vegetation verkörpernden weiteren Gottheiten nur im umfassenden Volkskult bestimmende Motivation wurden. So menschlicher Kurzsicht, Gier, Affekten entgegentreten mussten, um den eigenen Verstand zu bestimmen. Was so ein Leben in Stadt- und Staatengemeinschaften im Sinn der Natur ermöglichte. Wie es nun weit mehr als in der Antike notwendig ist. So bleibt auch heute ohne deren kulturelle Vertiefung alle Erkenntnis um eine weit über das Klima hinausgehe ökologische, nun bei Virenbedrohung notwendige Lebens-weise Windhauch. Auch die salbungsvollen Reden über Solidarität, Friede, verantwortungsbewusstes Leben, humanistisches Miteinander sind vergebens. Solange Weisheit im gemeinsamen Sinn in Kultur nicht der König, die bestimmende Motivation des Einzelnen, wie der Volksseele ist.

Denn wenn bei Wikipedia zu lesen ist, wie das in der gegebenen Situation Sinnvolle, damit Weise, gegen störende Einflüsse, eigene Gefühle, Vorstellungen, gesellschaftlichen Gruppenzwang, ankämpfen muss. Was ich erweitern würde um Vorstellungen überkommener Weltbilder von aber“glaube“ und allzu menschliche Affekte, wie Angst, Gier, Neid, sowie Ersatzherrlichkeiten wie Kapital, Konsum, gar König Fußball. Die derzeit Herr über unser Handeln sind. Wird dann nicht die Aufgabe der verschiedenen Kulturkonzepte, Weltreligionen deutlich? Um die nicht von uns (gar einem Rabbi), sondern im transzendenten Sinn des ökologischen Ganzen bestimmte Weisheit zur menschlichen Bestimmung, Motivation zu machen.