Urchristen bekämpften Aberglaube durch Vernunft/Logos als Christus

Gerade das Wissen über das aus verschiedenen philosophischen Erkenntnislehren erwachsene Urchristentum macht mehr als deutlich: Das historische Wesen war der als Christus gesehene Logos. Was Christen ausmachte, war die Vernunftlehre antiker Aufklärung. Diese wurde im allegorischen Neuverständnis des Alten später als der Geister vertreibende und damit das gelobte Land ("Leben in Vernunft und kulturellem Friede") bringende Josua, lat. Jesus gesehen.

Das Kreuz, das die den anfänglichen Christen oder sog. Kirchenvätern als Logos geltende kreative Vernunftlehre zu tragen hatte und unter dem sie nach wie vor leidet, das sind die zum Aberglaube gewordenen traditionellen Glaubensvorstellungen. Auferstehung: Der aufgeklärte Verstand der als Jesus Geschichte gewordenen kreativen Vernunft in gegenwärtiger Welterklärung ist heute gegeben. 

Auch wenn für die im Neuplatonismus erwachsenen Vordenker der späteren Kirche einzig die gegenwärtige Vernunftlehre (Logos) galt. Sie verstanden die Traditionslehre auf allegorische Weise als Vorausdeutung der für sie jetzt geltenden Vernunftlehre und knüpften in kultureller Kreativität daran an. Doch wenn die Aussagen der sog. Kirchenväter zutrifft, dass Urchristen wie die Marcionisten gleichzeitig die alten Gottesbilder/-Vorstellungen und Lehren völlig ablehnten. Dann kann es weder im Sinne der Kirchenväter und noch weit weniger der markionistischen Paulusschüler "christlich" sein, sich auf biblische Geschichten und Gestalten zu berufen und deren einen Gott beweisen oder aber-glauben zu wollen. Was heute allgemein als Glaube gilt und dann vom Aufklärungsatheismus bekämpft wird, ist im Grunde (im urchristlichen Sinne) "unchristlich".

Dominus Christus: Allein die in der nun "natürlichen" (in Vernunft, heute Naturwissenschaft erklärten) Schöpfung begründete, daraus für menschliches Lebens abzuleitende Vernünftigkeit (der Papst predigt heute ganzheitliche ökologische Lebensweise) gilt. Die zum Selbstzweck gewordenen traditionelle Gesetzlichkeit, Glaube an alte Geschichten und Gottesbilder wurden von der Vernunft vertrieben, die als neuer Josua, Jesus gesehen wurde.

Bildergebnis für vernunft statt aberglaube

Selbst die logische Betrachtung der Kirchväter-Polemik über ein anfängliches Christentum wie den Markionismus macht die Hypothese vom Heilsprediger Jesus, ebenso wie ein altgläubiges Hirngespinst unmöglich. Bei nüchterner Auswertung heutigen Wissens um die Herausforderungen in einer nach neuem Weltverständnis verlangenden antiken Hochzivilisation sowie der hier hinterfragten urchristlichen Bewegungen ist es unumstößlich:

Der Logos, damit eine Mythos und erstarrten Aberglaube verdrängende Vernunft (nach der das Werden und menschliches Verhalten nun natürlich erklärt wurde) war nachweislich das Thema der urchristlichen Theologie. Die Vernunft galt als Christus. Während urchristliche Bewegungen wie der Marcionismus das Alte Testament, seine Geschichten und Gestalten ablehnten, legten später als Kirchenväter in die Geschichte eingegangenen Neuplatoniker wie Georg von Nyssa auf allegorische Weise aus. (Warum auch diese spätantiken Denker am Anfang der Kirche nicht von einem als göttlichen Logos geltenden jungen Juden, sondern von der kreativen Vernunft als Christus ausgingen, wird an anderer Stelle deutlich gemacht. Dies kann man auch in deren Beschreibung bei Wiki selbst beurteilen. Wo schon im ersten Absatz von der Verschmelzung des christlichen mit dem platonischen Denken zu lesen ist.) Bei ihrer bildhaften Betrachtung deuteten Sie im Gegensatz zum Markionismus das Alte Testament, Moses oder die Schöpfungsgeschichte im Sinne zeitgemäßer, platonischer Vernunfterklärung (Logos) als dessen Vorgeschichte in Sachen Kult. 

Die von jetzt "natürlicher" Schöpfung ausgehende Vernunft als messianische Erfüllung des Alten wurde dann später mit dem allegorisch-bildhaft verstandenen Josua des Alten Testamentes identifiziert. Bei Wissenschaftlern, die sich wurzelkritisch mit dem Islam auseinandersetzen (Karl-Heinz Ohlig oder Volker Popp "Der frühe Islam) lässt sich nachlesen, wie noch christliche Kalifen so ein Leben in kulturellem Friede und Vernunft als das "gelobte Land" erhofften. In lateinischer Übersetzung, endgültig erst durch die Reformation, wurde die den Juden als ewiges "Wort" geltende Weisheit und von Griechen definierte Vernunft, die in den biblischen Geschichten mit christologischen Hoheitsbezeichnungen umschrieben war, auf volksverständliche Weise einheitlich mit "Jesus" übersetzt. Dies wird unter "Josua:Jesus" nachgezeichnet. Auch warum es daher völlig irreführend ist, bereits am Anfang von Jesus zu reden, wie wenn es um den Rufnamen eines Wanderkynikers gegangen wäre. Unabhängig davon, dass der einer von Vernunft ausgehenden urchristlichen Erkenntnislehre, wie dem Markionismus unmöglich zu unterstellen ist. Der kam am Anfang weder in Texten noch Lehre vor.

Wer betrachtet, wie auch heute teuer bezahlte Unternehmenstrainer oder gute Redner Bilder von anschaulichen, angeblich persönlichen Geschehnissen malen, um einen Sachverhalt begreifbar zu machen oder wie die "Evolution der Phantasie" (Thomas Junker) funktioniert, gleichzeitig nicht die Programme der Parteien, sondern allein charismatische Persönlichkeiten gewählt werden, dem wird klar: Als der Logos den Mythos ablöste, damit auch die alten Mythen durch neue Erzählungen ersetzt werden musste, wie beispielsweise beim das Alte Testament ablehnenden Markionismus, wurden neue Geschichten, Bilder von altbekannten Gestalten mit menschlichem Gesicht gebraucht. Doch dabei kann es gerade bei dem als ersten Evangelien-Herausgeber bekannten Markion nicht um einen mit alttestamentlichen Bildern/Gestalten charismatisch ausgeschmückten Wanderkyniker gegangen sein. Und wenn heute an einer historischen Person zweifelnde Kritiker das gesamte Geschehen des Neuen Testamentes nur in alten Mythen (egal ob hebräisch oder hellenistisch) nachweisen wollen, dann zeigt gerade der die alten Geschichten verneinende Markion, dass dies ein Holzweg ist. Auch wenn sicherlich alte Erzählstoffe aufgegriffen wurden, so muss der Grund für eine die alten Geschichte ablehnende Lehre in antiker Gegenwart gesucht werden. Und eine Theologie, die deutlich macht, dass es sich im Neuen Testament nicht um Banal-Historik handelt und die in den täglich erscheinenden Büchern die Bedeutungsinhalte der Bilder oder gar ihren Bezug zur antiken Philosophie beschriebt, belegt damit selbst:

Nicht in einem mehr oder weniger göttlichen jungen Mann, sondern im Logos (der Lehre vom nun natürlichen, vernünftig erklärten Werden nach universalen Prinzipien), wurde zur Zeitenwende der bildlose Kult vom "einen" kreativen großen Ganzen (Monotheismus) in nun universaler Weise  begründete. Und nicht allein die den alten Götter treu bleibenden bekannten Philosophenschulen bedachten, was in natürlich-schöpfersicher Vernunft für das kreative Miteinander in menschlicher Kultur geboten war. Die Vernunftlehre (Logos) galt auch in einem neuen bildlosen Paradigma (Paulus), das nationale jüdische Traditionsgesetzlichkeit wie griechische Götterbilder ablehnte. Für die verschiedenen, heute als urchristlich geltende Bewegungen, ob Reformjuden oder römisch-griechische Monotheisten, die nicht mehr den traditionellen Götterbildern opfern wollten (Christen), galt allein die Vernunftlehre als "Christus". Über ihr Verhältnis zu den Vätergottheiten und damit auch ihre kulturgerechte Ausdrucksweise wurde bekanntlich im Urchristentum, wie über viele Jahrhunderte hinweg heftig gestritten, beschuldigte man sich gegenseitig der Häresie.

Gerade der Christologie-Diskussion oder gar den Gegenbewegungen zur anfänglichen Kirche einen jungen Guru oder ein Geisteskonstrukt traditionellen Glaubens unterstellen zu wollen, ist völlig grotesk. Vielmehr wird in Marcion eine Denkweise deutlich, die nur auf das setzte, was heute als Naturwissenschaft bzw. Vernunft gilt und daher die Geschichten und das Gottesbild des Alten Testamentes ablehnte: Bereits damals zeigt sich ein Problem, das auch heute die Weltbilder spaltet. Das nicht in einem Drehen und Wenden des Naturwissens oder Suchen nach einem Designer als neuen Gottesbeweis oder dessen atheistischer Ablehnung zu lösen ist, sondern im genauen Gegenteil: Einem zeitgemäßen, erneuten aufgeklärt-allegorischen Verständnis des Alten, wie es die Kirche brachte: Auferstehung Josua, lat. Jesus.

Nicht nur einer urchristlich-philosophischen Erkenntnisbewegung, wie dem Marcionismus, die auf Paulus (ein nun in Vernunft begründetes neues monotheistisches Paradigma) setzte und in Ablehnung des Alten Testamentes von einem doketistischen Christuswesen ausging, kann unmöglich weiter ein historischer Heilsprediger oder ein sprechendes des Hirngespinst unterstellt werden. Auch die an das Alte Testament anknüpfende Denkweise, die zur Kirche wurde, ging anerkanntermaßen vom Logos, damit der Vernunftlehre antiker Aufklärung aus und nicht von einem jungen Mann. Justin, Origenes oder andere kirchlichen Vordenker lehnten im Gegensatz zu Marcionisten das Alte Testament nicht ab, weil sie es in dessen allegorischem Verständnis in Vernunft als erfüllt sahen. Damit die kulturgerechte Ausdrucksweise der Vernunft im Sinne des Alten Testamentes auch nicht für ein doketisches Scheinwesen hielten, sondern Kreativität  (schöpferische Wirklichkeit) in Kultur: Christus. Nicht Traditionshörigkeit hat die Vordenker der späteren Kirche dazu bewogen, den das Alte Testament vom einen Unsagbaren und alte Volkgeschichten ablehnenden Marcionismus zu verdammen, sondern die Vernunft in kreativer Kultur. (Heute würden sie dazu Kultur- und Evolutionswissenschaftler wie Volker Sommer oder Thomas Junker bemühen.)

Doch mehr noch als in anfänglicher Kirche, der trotz allem Wissen, dass hier vom Logos ausgehenden neuplatonische Denker am Werk waren, getreu bisheriger Glaubensvorstellungen und Lehren blindwütig weiter ein Wanderprediger unterstellt wird, lässt sich die Vernunftlehre antiker Aufklärung bei deren urchristlichen Gegnern und in der damaligen Diskussion nachweisen.

Marcion

1. Neue Vernunft-schlüsse über den geschichtlichen Anfang

Gerade der heute als urchristlich und Musterschüler Paulus geltende Marcion(ismus), der im Gegensatz zur späteren Kirche die Gottesvorstellungen des Alten Testamentes ablehnte, macht mehr als deutlich: Da war kein als Logos hochgejubelter Guru. In Real- wie biblischer Geschichte ging es um die Vernunftlehre antiker Aufklärung (Logos). Auch wenn diese Vernunftlehre ebenso für andere urchristliche Gnosis bzw. Erkenntnislehren, auch die Väter der Kirche oder das zum Islam gewordenen Christentums bekanntermaßen das grundlegende Wesen war. Bei dem, was heute aus der Polemik der Kirchväter als Markion gilt, ist nicht nur die Hypothese vom herrlichen Heilsprediger völlig unhaltbar. Hier zeigt sich der grundlegende Logos nicht als neuer Name für das abgelehnte alte Gottesbild, sondern eindeutig als Vernunftlehre der antiken Aufklärung.

-Ein philosophische Erkenntnislehre, der der Logos/die Vernunft heilig und Grundlage war und die alte Gottesvorstellungen ablehnte, kann unmöglich weiter ein geheimnisvolles Geisteskonstrukt oder gar die Vergötterung eines jungen Guru unterstellt werden.

-Der junge Wanderkyniker nach heutiger Hypothese, der nicht wirklich was Neues gebracht haben kann, sondern der nur das Alte Testament etwas anderes auslegte und aufgrund alttestamentlicher Vorstellungen verherrlicht wurde, ist mit einer Lehre, die das Alte Testament völlig ablehnte, unmöglich zu machen.

-Ebenso absurd ist es anzunehmen, dass ein Reeder mit Namen Markion sich auf irgendeinem Markplatz von einem Zeltmacher, der sich nach einer Halluzination Paulus nannte und nun den Guru der verfolgten Sekte oder sein eigenes Geisteskonstrukt als Christusgott predigte, überreden ließ. Im Licht der Aufklärung lässt sich logisch nachvollziehen, wie aus einer Vielzahl von urchristlichen Erkenntnislehren im Rahmen eines in Vernunft begründeten monotheistischen Paradigmenwechsels (Paulus), auch der Markionismus erwachsen ist.

-Die dem Urchristen Marcion von seinen Gegnern vorgeworfene völlige Ablehnung der traditionellen Gottesbilder, Vorstellungen und Texte sowie der nationalen jüdischen Glaubensgesetzlichkeit, lässt sich nur in der Vernunftlehre antiker Aufklärung erklären. 

-Der Logos als Christus, von dem die philosophische Erkenntnislehre ausging, die das Alte ablehnte, kann nicht deren Aufwärmen unterstellt werden. Wie sich heute die christliche Theologie begründet. Weil nach Halbaufklärung nur ein junger Mann angenommen wird. Der mit dem antikem Monismus, damit neuen monotheistischen Verhaltens-geboten nichts zu tun hat, sondern mit alttestamentlichen Texten verherrlicht oder geheimnisvoll als herrlich gesehen wurde. 

-Eine von philosophischer Erkenntnis ausgehende Denkweise, die als doketistsich gilt, weil sie im biblisch bebilderten Christus ein Scheinwesen sah, kann weder eine junger Guru mit Namen Jesus, noch ein Geisteskonstrukt alten Glaubens unterstellt werden. Als Christus, der in seiner menschlich-kulturgerechten Ausdrucksweise als "Schein" gesehen wurde, kommt einzig die Vernunftlehre antiker Aufklärung (Logos) in Frage.

-Doch auch der zur Kirche gewordene urchristliche Denkweise, die die menschlich-kulturgerechte Seite des Christus im Sinne des Alten Testamentes im Sinne kreativer Kulturentwicklung als vernünftig sah, daher die doketistische Ansicht verneinten, lag der gleich die gleiche Vernunftlehre zugrunde, wie Markion.

 -Neben dem aus der Polemik der Gegner analysierten Markionismus waren bekanntlich eine Vielzahl von bisher als gnostisch abgetanen, inzwischen als urchristlich anerkannten Erkenntnislehren. Jedes Wissen darüber, jeder auch aus späteren Jahrhunderten davon erhaltene Evangelien- oder sonstige Text beleg die als Logos bezeichnete Vernunftlehre antiker Aufklärung (heute als naturwissenschaftliches oder humanistisches Weltmodell bezeichnet)  als christliches Wesen.

-Jeder dieser Lehren lag ein Weltmodell zugrunde, wie es nun in Vernunft erklärt wurde. Auch wenn die sehr unterschiedlich waren, teil dualistisch oder das bisherige Welt- und damit Kultverständnis und seine Gestalten mehr oder wenig ablehnend. Mit einem herrlichen Wanderkyniker oder einem Glaubenskonstrukt hat das alles nicht das Geringste zu tun.

-Die der heutigen Historien-Hypothese zugrunde liegende Annahme, die Kirchenväter hätten sich an einen jungen Guru gehalten, die Gnosis dagegen eine geheimnisvolles Geistwesen verherrlicht, erweist sich als Kurz-schluss. Der der Gnosis vorgeworfene Doketismus, der angeblich den Christus zum Scheinwesen machte, kann nur einer unterschiedlichen Sichtweise der beiden Denkweisen geltenden Vernunftlehre geschuldet sein. Er hat unmöglich was mit einem Guru oder einem gnostischen Gespenst zu tun.

Es ist egal, ob die vom Logos ausgehenden Erkenntislehren (Gnosis), wie der Marcionismus, als das eigentliche Urchristentum gesehen werden und der davon herausgegebene Text als das Urevangelium gilt. Wie es sich nicht nur aus heutiger Anerkennung der bekannten gnostischen Lehren als "urchristlich", sondern mehr noch  durch Bibelwissenschaftlern ergibt. Die beispielsweise in den Marciontexten den Ursprung des Neuen Testamentes nachweisen, von dem die bekannten Evangelien erst ausgingen. Oder ob im Marcionismus weiterhin nur eine die alten Gottesvorstellungen ablehnende anfängliche Bewegung gesehen wird, die der an das Alte Testament anknüpfende Lehre (später Kirche) und deren Kanon gegenüberstand. Die Hypothese vom mehr oder weniger herrlichen Heilsprediger mit Namen Jesus erweist sich bei Auswertung der Anfänge in jedem Fall als völlig unmöglich.

Es ist anerkannt, wie die philosophischen Erkenntnislehren, zu denen der Marcionismus gehörte, vom Logos, damit der Vernunftlehre antiker Aufklärung ausgingen.  Was auch deutlich wird, wenn man die anfängliche Diskussion betrachtet. Der kein Wanderprediger oder ein alter Glaubensmythos zugrunde lag. Wo vielmehr das Wesen der Vernunft und ihre Bezug zum Alten Testament und dessen Schöpfungsverständnis das Thema war. Was dann später auch die jahrhundertelange Christologie-Diskussion bestimmte.

Aber auch, dass die zur Kirche gewordene gegnerische Denkweise, die das Alte Testament nicht ablehnte, sondern als erfüllt sah, vom gleichen Logos ausging, ist unbestritten. Letztlich wurde durch das aufgeklärte Neuverständnis des prophetischen Wortes in der antiken Vernunftlehre (Auferstehung) erst der alttestamentliche Josua wieder in verjüngter Weise lebendig. Und daher später im Kulttext nicht mehr vom Zeus-Pantokrator oder Nomina Sacra (heilige Namen hellenistischer Juden), sondern lat. Jesus geschrieben. Daher ist es völlig absurd, dass der Grund des christlichen Kultes ein im Geist seiner Anhänger wiedererweckter junger Wanderkyniker oder sonst ein zweibeiniges Wesen gewesen sein soll. Und ebenso unmöglich ist es gerade mit Blick auf den Markionismus, eine historische Person abzuschaffen und das alles nur im Aufwärmen alter Mythen begründen zu wollen.

Wenn heute ein heilsbringender Josua, lat. Jesus, nun auch noch den inzwischen als Urchristentum anerkannten Erkenntnisbewegungen unterstellen wird, die das Alte Testament (damit auch Josua) ablehnten, dann stellt man Marcion bzw. das Urchristentum auf den Kopf. Ebenso wenig lässt sich gerade der Markionismus zur altgläubigen Märchenstunden machen. Denn dieser antiken Erkenntnislehre zu unterstellen, nur alte Geschichten aufgebacken zu haben, das geht nicht.

Beim Wissen über die die anfänglichen Bewegungen weiter Märchenstunde von den Anhängern eines hingerichteten Heilspredigers mit Namen Jesus zu betreiben, die gutgläubige einfache Menschen zum Glaube an dessen messianische Funktion oder Gottheit überredet hätten, ist nicht nur Wissensverweigerung, sondern folgenschwerer Schwachsinn. Denn hier liegt die wesentliche Ursache des weltweiten Aberglaube, mit all den täglich beklagten Folgen. Von der Unfähigkeit abergläubiger Religiosität, die Menschen zur Vernunft zu bringen, wie sie nicht nur Weltkonferenzen fordern, sondern der Papst als ganzheitlich-ökologische Lebensweise predigt, ganz zu schweigen. 

Richtig ist, dass der Marcionismus in der Vernunftlehre antiker Aufklärung (Logos) den Grund seiner Ablehnung der zum Selbstzweck gewordenen Traditionsgesetzlicheit/Gotteslehren und  damit den Grund eines neuen bildlosen Kultes sah. Doch wenn das aufgeklärte Verständnis des Alten (Auferstehung Josua, lat. Jesus) von der Kirche als Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit des Götterfreien Kultes gesehen wurde, dann ist auch das verständlich. In diesem Sinne ist dann den Vordenkern der Kirche zuzustimmen: Markion ging zwar vom gleichen Logos (antiker Vernunftlehre) aus. Auch für ihn war die den Mythos ablösende Vernunftlehre das lebendige Wort, wie es den Hebräern galt. Aber ihm fehlte das auch von den Weisheitslehren Alexandrien bekannte allegorisch-aufgeklärte Verständnis der alten Kultbilder (Auferstehung). Ob daher Marcion bereits als Urchristentum gelten kann, muss daher mit völlig neuen Augen betrachtet werden.

2. Biografie einer die Tradition ablehnenden Erkenntnislehre

Wer war dieser Mann, den die Kirchenväter mit unaussprechlichem Hass verfolgten?  Den Irenäus "Sprachrohr des Teufels" nennt, Tertullian als das neue Testament zernagende "Ratte" beschimpt oder Cyrill von Jerusalem als "Mund der Gottlosigkeit". Der aber gleichzeitig heute auch als der eigentliche Urchrist gilt, der mit dem Inhalt des Lukas und 10 Paulustexten das Urevangelium herausgegeben hätte, von dem dann erst die bekannten Evangelien ausgingen. Und ging es überhaupt um einen einzelnen Mann, wie er als Reeder und Kaufmann oder auch als abgefallener Sohn eines Rabbi beschrieben wird?

Oder  verbirgt sich auch dahinter eine nicht an einer einzelnen Person festzumachende "urchristliche" Lehre, die sich insbesondere in ihrer Ablehnung des Alten Testamentes bzw. alter Gottesvorstellung von der späteren Kirche unterscheidet? Wurde mit "Marcion" eine neue montheistische Lehre bezeichnet, die sich gegen die bisherigen jüdischen Vorstellungen stellte? Steht Marcion als Personifizierung für eine von vielfältigen Bewegungen des nun in Vernunft begründeten monotheistisches Paradigma (Paulus), das das Alte Testament, seine Geschichten und Glaubensvorstellungen ablehnte? All das ist nur schwer zu sagen. Denn alles, was wir von Marcion bzw. vom Marcionismus wissen, verdanken wir denen, die diese Denkweise als Häresie verdammten und polemisierten. Möglicherweise erweisen sich manche als Kirchenväter geltende Gegner von Marcion gar als Erfindungen mittelalterlicher Mönchsstuben. Wo beispielsweise in einem Tertullian oder Augustin eine die antike Philosophie im Sinne des Alten Testamentes bildlos-monotheistisch weiterdenken Lehre in Geschichtsgestalten bebildert wurde.  

Egal wo und wie die Lebensgeschichte Marcions beschrieben wird, ist sicher Vorsicht angebracht. Denn wo aus der Vernunftlehre (Logos) ein junger Mann mit Namen Jesus wurde und aus dem darauf gründenden neuen bildlos-monotheistischen Paradigma (Paulus) ein durch Halluzination gewendeter Pharisäer bzw. Zeltmacher als Überredungskünstler. Da wundert es nicht, wenn auch für den Marcionismus eine anschaulich-volkstümliche Biografie gebraucht wurde. Aber eigentlich ist es egal, ob es einen Mann mit Namen Marcion gab oder hier eine neue monotheistische Denkweise beschrieben wurde. Auch bei der in Sokrates ausdiskutierten Vernunftlehre ging es nicht um die Meinung eines einzelnen Mannen. Und beim Neuplatonismus, der die urchristlichen Bewegungen bestimmte, wurde nicht nach den Ansichten eines Mannes mit Namen Platon gefragt. Wichtig ist es daher, den Grund der die alten Glaubensvorstellungen ablehnenden philosophischen Erkenntnis zu erkunden, die sich nach seinen Gegnern in Marcion ausdrückte. Wie groß muss aber der Hammer sein, wenn man dabei heute weiter von einem inzwischen meist nicht mehr einem herrlichen Heilsprediger ausgeht?  Wobei es ebenso unmöglich ist, Marcion (egal ob das eigentliche Urchristentum oder einer ursächlichen Denkweise) ein persönliches Hirngespinst unterstellen zu wollen oder gar nur alte Glaubensvorstellungen aufgewärmt zu haben, wie es heute den christlichen Glauben meist unterstellt wird.

3. Die Lehre des Logos, Gebote der gegenwärtigen Vernunft

Ähnlich wie mit der Person, so ist es auch mit den Aussagen über den Marcionismus, dessen angebliche asketische weltverachtenden Lehren von zwei verschiedenen, dualistischen Gottheiten. Was beispielsweise in den Aussagen der Gegner als antimaterielle Weltverneinung galt, war ähnlich auch in den philosophischen Lehren, wie der Stoa zu finden, die die menschlichen Gier und Triebhaftigkeit der Weltvernunft (Logos) unterzuordnen suchten. Und den kurzsichtigen Materialismus nicht zum Dogma zu machen, ist eine durchaus moderne Denkweise.

 Immer wieder, weil es so anschaulich ist: Wenn Benedikt XVI. vor dem dem Bundestag das Recht in gegenwärtiger Ökologielehre zu bedenken gab und sich der Franziskus nicht auf die biblische Lehre, Worte eines Wanderpredigers beruft, sondern im Sinne heutiger Vernunft nach einer ganzheitlichen ökologischen Lebensweise verlangt. Sind dann nicht nur die modernen Humanisten und Verhaltensprediger, sondern gar die kirchlichen Päpste zu Anhängern Marcions geworden? Marcion müsste das verneinen, denn sie berufen sich zwar in der Lebensrealität auf die gegenwärtige Vernunft, doch sie dienen weiter ihren gestrigen Gottesbildern. Und da ein aufgeklärter Verstand des Alten nicht zu sehen ist, alte Gottesbilder gar als Logos (die den Kirchenvätern geltende Vernunftlehre) hingestellt werden, würden sie auch im Sinne von Marcions kirchlichen Gegnern nicht durchgehen.

Fest steht, dass sich das auf philosophische Vernunft-Erkenntnis gründende Urchristentum, das sich nach Ansicht seiner Kritiker über den ganzen Weltkreis ausgebreitet hatte, vom alten Gottesbegriff und damit auch den alten Kultlesetexten abgrenzte und daher einen ersten Kanon herausgab. Daher auch einen ersten Kultext schuf, der in seiner Art dem Alten Testament entsprach, sich einer volksverständlichen Darstellung und bekannten Geschichten bediente.

Doch all das, was wir heute an Wissen über diese urchristlichen Denkweise und seine kirchlichen Gegner haben, müsste genügen, um die Hypothese vom Religionsrebell  mit Namen Jesus auf den Müll zu werfen. Denn nicht nur Marcion bzw. die damit beschriebene Theologie/Ur-Christologie war eine philosophische Erkenntnislehre (Gnosis), die wie bekannt, vom Logos (Vernunftlehre antiker Aufklärung) ausging. Auch all seinen Gegenspielern, die ihn verdammten und in ihrem allegorischen Verstand bzw. Erkenntnis (Gnosis) das Alte Testament der Juden nicht aufgeben wollten, wie Justin oder Origenes, galt anerkanntermaßen der Logos als das christliche Wesen.

Wer die Polemik der Kirchenväter hinter sich lässt und im Logos (der Vernunftlehre) den einzigen wahren Verweis auf den unbekannten Grund des Weltganzen sieht, der kann Marcion verstehen. Bei dem, was heute alles im Namen eines vorgesetztes Gottesbildes an Unsinn verkündet und gelehrt wird, könnte man wieder zum Marcionisten werden, der mit dem traditionellen Gottesbegriff nichts am Hut haben wollte. Wo an kath. Hochschulen in theologischen Meisterkursen ein mittelalterliches Gottesbild als Aufpasser (damit gar als Evolutionsvorteil) diskutiert wird, das mit dem unsagbaren Grund allen Seins so wenig zu tun hat, wie ein dann von Atheisten zurecht vorgeführtes Spagettimonster, müsste man Marcion da nicht wiedererwecken? Was heute im Namen der Traditionstexte als Gottes gepredigt wird, ist mehr als himmelschreiend. Das schöpfungsgerechte Verhalten in "gegenwärtiger Vernunft "zu begründen, wird durch die alten Gottesbilder verhindert. Dabei in Begeisterung für den naturwissenschaftlich (sinnvoll, logisch: im Logos) beschriebenen Lebensfluss im aufgeklärten Verständnis des Alten den Unsagbaren Grund aller Kreativität der Väter zu preisen, ist nur durch ein aufgeklärtes Verständnis der Tradition zu machen.

3. Marcion in Vernunft betrachten

Die Bedeutung Marcions im Urchristentum hat Adolf von Harnack aus der gegnerischen Polemik der Kirchenväter abgleitet. Denn sie ist alles, was von dieser die Traditionslehre ablehnenden, auf philosophische Vernunft und Erkenntnis gründenden urchristlichen Theologie noch greifbar ist. Seine 1924 herausgegebene Arbeit "Das Evangelium vom fremden Gott" zeigt auf, welche große Bedeutung und Inhalte die Marcion zugeschriebene urchristliche Lehre hatte. Sie hat wesentlich das heutige Marcionbild geprägt, den Gegner der Kirche als Hauptschüler Paulus und bedeutendsten christlichen Theologen der ersten Jahrhunderte belegt.

Doch nicht nur der große theologische Wissenschaftler wurde von einem Jesus-Christus-verständnis geleitet, das jegliche Vernunft ausschließt. Auch die kritischen Antworten auf Harnack, wie die von Gustav Adolf von den Berg van Eysinga, der als letzter großer Radikalkritiker lehrt, das es bei Jesus um den Logos ging, lässt diesen im Mythos verschwinden. Der holländische Neutestamentler revidiert in seiner kritischen Kirchensicht Harnack. Doch auch wenn er neben Marcion auch andere vom Logos ausgehende Erkenntnislehren, wie Valentin, bei der Beurteilung heranzieht, die unmöglich von einem jungen Mann ausgingen. Er bedenkt nicht die Vernunftlehre antiker Aufklärung als Grund dieses das Alte Testament ablehnenden urchristlichen Lehre.

Was sich durchzieht bis zu heutigen Bibelwissenschaftlern wie Matthias Klinghardt, die 150 Jahre Bibelwissenschaft auf den Kopf stellen, indem sie auf 1300 Seiten (Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien) nachweisen wollten, dass von Marcion als eigentlichem Urchristen das Neue Testament ausging, wird bei Harnack besonders deutlich. Wo der Grund des neuen Kultes als ein geheimnisvolles Christuswesen gilt oder die Logolehre zwar anerkannt, aber die antike Vernunft nicht bedacht, wird alles zum Glaubensmythos.

4. In Vernunft begründete Schöpfung

Für Harnack war der Christus, in dem Markion seine Ablehnung des Alten begründete, ein junger Mann mit Namen Jesus. Diese Christuswesen wurde nicht in Frage gestellt. Danach hätte Markion den "fremden Gott" gepredigt, der nicht mit dem Weltschöpfer des Alten Testamentes identisch war bzw. nichts mit der Kreativität des Ganzen zu tun gehabt hätte. Ob daher der von ihm als überzeugter Paulusschüler geltende Markion gerade die Schule geschwänzt hat, als dieser den Christus als schöpferische Grundlage des Gesamten darstellte, wird nicht weiter hinterfragt. Und noch weniger kommt der Logos als die Vernunftlehre vor, nach der nun das gesamte Werden in universal gültigen Prinzipien erklärt wurde.

Wo ein als Christus geltender junger Jude an den Anfang gestellt wird, der heute meist als Wanderkyniker gesehen wird, müssen auch die Nachfolger Harnacks davon ausgehen: Markion hätte nur eine Art neues Gottesbild, eine Gott der Liebe predigte, der angeblich völlig Askese bzw. Abkehr vom irdischen Leben verlangte.  Wie bei Harnack wird Markion ein fremder Gott unterstellt, der weder was mit den Unbenennbaren der Propheten, noch der in der Religionsphilosophie Sokrates "Unbekannten" Grundlage aller Kreativität zu tun hat. Was in Einzahl und als das Eigentliche galt, kann dort, wo nicht die Weltvernunft, sondern ein Wanderprediger als Christus gilt, nicht offenbar geworden sein. Und wo nur von einem jungen Schwätzer als Christus ausgegangen wird, statt von der Vernunft, nach der das Werden erklärt oder in der es begründet war, kann auch die Synthese nicht bedacht werden, nach der die Väter der Kirche das hebräische Weltbild mit den hellenistischen Göttermythen und insbesondere der Vernunfterklärung der spätantiken Hochzivilisation auf einen Nenner brachten.

Was bleibt ist ein "Umbennnen" von Gottesbildern, die mit dem großen Geheimnis des nun in Vernunft erklärten/offenbaren Weltgeschehens nichts zu tun haben. Doch der als Christ nicht nur die griechischen Göttermythen, sondern die Gottesbilder des Alten Testamentes ablehnende Markion, wird so ins genaue Gegenteil verkehrt. Ein Denken, für das nur noch die Vernunft in ihrer Welterklärung galt und deswegen die alten Gottesbilder ablehnte, wird nur ein von einem Christus-Guru gepredigtes liebesvolles Gottesbild unterstellt, das sich vom gewaltigen des Alten Testamentes unterscheidet.

Warum der "Vater" (Metapher-Sprache) aller Vernunft von der trinitarischen Lehre nicht mit dieser als identisch gesehen wurde, ist bei einem Wanderkyniker kein Thema. Auch nicht, warum hellenistische Mythen, wie platonische Lehren, die im christlichen Sinne weitergedacht wurden, keine inneren Bilder der Gefühlswelt waren. Und wie die in Vernunft (Natur) erklärte (offenbare) schöpferischen Realität in Bildern und Geschichten kulturgerecht bzw. volksverständlich zur Sprache gebracht wurden.  

Die Probleme des Aber-Glaubens sind so vorprogrammiert. Die nicht nur von Marcion verdammten traditionellen und meist vermenschlichten Gottesbilder/-Vorstellungen bestimmen auch die heutige Vorstellung von Glaube: "Wie kann man an einen Gott glauben, dessen Wirklichkeit in dieser Welt nicht greifbar ist" wird nicht nur in "Evangelium und Wissenschaft" (2014, Heft 2) gefragt. Seit der bisher nur naturwissenschaftlichen Aufklärung scheint das christliche Gottesbild auch dort arbeitslos, wo man nicht die Evolution ablehnt. Und wer sich auf einen daher als göttlich geltenden wunderwirkenden jungen Mann beruft, der nach seiner Kreuzigung  im Geist seiner Anhänger oder gar leiblich wiedererweckt wurde, der schließt allein schon deswegen alle Vernunftlehre bzw. Wissenschaft aus. 

 5. Sind Dawkins, naturalistische Humanisten und heutige Religionsparodisten Markionisten?

Was wir über den Markionismus wissen, lässt auf neue Weise suchen, welche heutige Denkweise sich hinter dem verbirgt, was die Vordenker der Kirche so bitter verdammten.

Was wir wissen ist:

-Für diese philosophische Erkenntnislehre galt der Logos: Die Vernunft/Logik, nach der nun die Welt, alles Werden und das menschliche Verhalten auch von den im Kult weiter traditionsorientierten Philosophenschulen definiert wurde.

-Das Wesen des christlichen Glaubens war für den Markionismus kein einfacher Mensch und sollte auch nicht im Sinne der Alten Glaubensvorstellungen einfach so gesehen werden.

-Es war eine Lehre, die die nicht nur die Götteropfer ablehnte und daher als "christlich" galt, sondern die traditionellen Glaubensvorstellung, auch alte jüdische Gottesbild und die biblischen Geschichten des Alten Testamentes ablehnte. Im Markionismus bildete sich daher ein völlig neuer Kult, der den alten völlig ablehnte.

-Dies war der Grund, weshalb die später zur Kirche gewordene Denkweise dieses sich über die ganze damalige Welt ausbreitende Urchristentum bitter bekämpfte.

Und wenn wir nach diesen Kriterien suchen, dann werden wir auch heute manche Denkweise finden, die an Markion erinnert. Auch wenn dies möglicherweise überzeichnet ist, dann zeigt sich ein völlig neues Bild:

-Erkenntnislehren, die sich nur an die Logik/Vernunft halten, werden heute als wissenschaftshöriger Naturalismus verdammt. Wo nur das in Evolution oder Ökologie erklärte Weltgefüge gilt, keine alten Götter mehr die Hand im Spiel haben.

-Und im "Neuen Atheismus" setzt sich dieses Denken nicht nur bei Descher oder Dawkins auch sehr kritisch mit den bisherigen Lehren, den alten Geschichten und biblischen Büchern auseinander, lehnt diese völlig als Aberglaube ab.

-Wie der Markionismus, so verweigern sich auch die heutigen Kritik der allegorischen Auslegung und lehnt daher alle alten Lehre, biblische Beschreibung als völlig absurd ab.

-Auch die Ausbreitung dieser Denkweise über die ganze Welt haben die als Atheisten verschrienen Ablehner der alten Glaubenslehren, die nun nicht nur das Alte Testament "zernagen" und für die nur die Vernunftlehre gilt, mit dem Markionismus gemeinsam.

-Es fehlt nur noch, dass sich dies die Alten Geschichten und Gottesbilder ablehnenden Atheisten neue Geschichten erzählten, einen eigenen Kult oder in der Evolution der Phantasie neue Kultbilder entwickeln, dann ist der moderne Markionismus perfekt. 

-Geht es zu weit, auch die neuerdings in Neuseeland Paare trauende "Ministeroni" (eine Pastorin der Religionsparodist, die statt das vorgesetzte Gottesbild ein Spagettimoster hochhalten, das die Welt erschaffen hat, als moderne Markionistin zu bezeichnen?

Bildergebnis für Ministeroni 

Karen Maryn darf für die "Kirche" des Fliegenden Spagettimoster in Neuseeland Ehepaare trauen. Zehn Millionen Anhänger hat die Kirche des Fliegenden Spagettimoster weltweit.

Wer denkt, das sei reiner Humbug, verkennt die Lage. Zurecht sind die sich Pastafari nennenden Parodisten der traditionellen Religiosität und des Glaubens an ein vorgesetztes, menschliches Gottesbild als Weltanschauungsgemeinschaft anerkannt. Die als Piraten auftretende Religionsparodisten lehnen sich gegen den Aberglaube auf, lehnen wie Markion die vorgesetzte, traditionelle Gottesvorstellung ab. Währen sich die meisten modernen Menschen nicht weiter um drum scheren, setzen sich die Pastafari kritisch mit dem aber "glaube" an einen Gott, wie er alten Buch bzw. Testament beschrieben ist, auseinander. Die Aktivisten sind gegen alles, was an Irrsinn im Namen der alten Glaubenslehren geschieht, wollen so Krieg, Glaubensterror  verhindern. Und wenn sie sich gegen längst in Unvernunft verwandelte Glaubensgesetzlichkeiten bzw. -grundsätze (nicht nur das Kondomverbot) wenden, dann haben sie wieder was mit dem Musterschüler Paulus gemeinsam. Auch für Markion galten nicht mehr die alten Gesetze, sondern allein die Vernunftlehre.

Und wer sich an der Parodie stört, mit der dann ein Spagettimonster an Stelle des alten Gottesbildes hochgehalten wird, der sollte sich die Parodie der Kirchenväter betrachten, aus der heute der Markionismus hergeleitet wird. Und der auch sicher in seiner Ablehnung der alten Glaubenslehren und des vorgesetzten Gottesbildes selbst nicht weniger parodisch war.

Sind daher die Spagetti-Zermonien der Piraten-Pastorin "Ministeroni" (abgeleitet vom engl. Wort Minister/Priester) nur Nudelsalat oder eine Art neuer Markion? Und sind nicht auch andere Organisationen, die im "Neuen Atheismus" nicht einfach Gott einen guten Mann sein lassen, sondern sich gegen den Aberglaube alter Gottesbilder auflehnen, vergleichbar mit dem, was als Markionismus gilt? Auch wenn der dann von denen gebrandmarkt wurde, die im allegorischen Verständnis in der Vernunftlehre die erneuernde Erfüllung des Alten sahen.

Wenn Dawkins nur die naturwissenschaftliche Weltbeschreibung (die heutige Vernunftlehre: Logos) gelten lässt, sich dafür hell auf begeistert. Und wenn in der Denkfabrik der Giordano Bruno Stiftung ein humanistisches Weltbild (heutige Vernunftlehre) der alten Glaubensgesetzlichkeit auf organisierte Weise entgegengestellt wird. Sind das nicht alles Denkweisen, die mit dem vergleichbar sind, was mit Markion verbunden wird?

Es mag überzeichnet sein, diese rein naturalistische Denkweisen mit dem gleichsetzen zu wollen, was heute als Urchristentum gilt. Doch mit Sicherheit haben die die alten Gottesbilder und Geschichten aktiv bekämpfenden Lehren/Organisationen mehr mit Markion zu tun, als das, was allgemein als Urchristentum gilt. Um einen jungen Mann, der als Logos-Christus ausgegeben und daher der alten Lehre entgegengestellt wurde, ist es weder im Markionismus, noch anderen urchristlichen Bewegungen gegangen. Wenn der dann auch noch als ein Art Gott gepredigt wird, dann ist der moderne Markion mehr als gefordert.

6. War Markion ein Christ oder ist aber "Glaube" unchristlich?

Markion hat sicherlich die Götterbilder griechisch-römischer Tradition abgelehnt, diesen nicht weiter geopfert. Was damals als staatsgefährdend gesehen und als "Christen" verfolgt wurde. In diesem Sinne war er ein Christ.

Aber ähnlich wie heutige Atheisten lehnte der Markionismus die alten Gottesvorstellungen ab. Der Markionismus hat sich nicht nur den griechischen Göttersöhnen verweigert. Er hat bekanntlich auch das Gottesbild/-Verständnis der Juden bzw. des Alten Testamentes und die alte Gesetzlichkeit verneint. Im heutigen Sinne, wo es als christlich gilt, an alte Lehren, biblische Bücher, deren Geschichten oder das vorgesetzte Gottesbild zu glauben, wäre er kein Christ. Oder sind die, die heute an von den Atheisten verneinten gestrigen Lehren, Geschichten, Gottesbilder glauben, wirklich Christen im ursprünglichen Sinne?

Auch wenn der Markionismus nicht nur das traditionelle Wort, national-jüdische Gesetzlichkeit bzw. alten Geschichten und Gottesbilder ablehnte, sondern das gesamte Alte Testament. Was ja der Grund war, warum wir heute ein Neues Testament haben. Warum ein neuer Kultlesetext gebraucht wurde, in den der Markionismus neue, nicht zuletzt dem Kaiserkult (der "frohen Botschaft" vom messianischen Augustus) entgegengesetzte Evangelien-Literatur und sog. Paulus-Texte aufnahm. Wie seine kirchlichen Gegner hat er auf den Logos, die Vernunftlehre antiker Aufklärung gesetzt, in der nun die den Hebräern als Wort geltende, für das menschliche Leben maßgebende schöpferische Wirklichkeit gegenwärtig war. Doch war er in den Augen seiner ihn als "gottlos" oder "Sprachrohr des Teufels" beschimpfenden Gegner ein Christ? Genügt es die kreative, schöpferische Wirklichkeit in der Gegenwart wahrzunehmen, wie sich der Markionismus zeigt?

Was Markion von denen unterscheidet, die heute als Kirchenväter gelten, war die Akzeptanz der Glaubensvorstellungen der Väter. Ähnlich wie heutige Glaubensgegner hat er sich einer allegorischen Auslegung bzw. Sichtweise des Alten und damit einer Synthese zwischen dem bisherigen Kult und dem modernen Weltbild der Vernunft/des Logos in den Weg gestellt.

Es wird bewusst von "Akzeptanz" gesprochen. Da auch den Kirchenvätern kann keine Buchhörigkeit, kein aber "Glaube" an ein traditionelles Gottesbild, wie es das Alte Testament überlieferte, unterstellt werden kann. Wie Markion galt auch den Vätern der Kirche einzig der Logos als Christus.  "Dominus Christus" ist keine neuzeitliche Erfindung der katholischen Dogmatik. Nur dass sich man sich heute dann auf gestrige Lehren, Bücher, alte Bilder beruft bzw. in diesen begründet und dann "aber" Glaube fordert. Doch "christlich" war das, was heute als Naturalismus bzw. wissenschaftliches Weltbild ausgegrenzt wird: Die Vernunftlehre (der Logos). Die Vernunft war der neue der Maßstab für das menschliche Leben und Grundlage des Kultes. Auch wenn die von den Vordenkern der Kirche nicht in den Gegensatz zu den Geboten und Geschichten des Moses gesetzt wurden. Vielmehr ein aufgeklärter Verstand, statt einer zum Selbstweck gewordene, erstarrten Gesetzlichkeit und aber "Glaube" war: Auferstehung.

Wie heutige, als Atheisten bezeichnete Gegner des alten "aber" Glaube (an ein vorgegebenes Gottesbild), lehnt der wie Harnack nachzeichnet, eine allegorische Auslegung und damit eine Synthese mit dem zeitgemäßen Denken ab. Doch dessen Gegnern, die im Kult die alten Geschichten lasen, galt nicht das alte Gottesbild, sondern der gleiche Christus wie Markion: Die als Logos bezeichnete Vernunftlehre der Zeit. Was den Markionismus vom Anfang der Kirche unterscheidet war der aufgeklärte Verstand des Alten.

Doch fehlt der heute nur bei den Atheisten? Oder ist der neue Atheismus nicht vielmehr die Folge davon, dass sich die christliche Theologie nach wie vor einer konsequenten allegorischen Auslegung und damit einem aufgeklärten Verständnis des Alten (incl. der Gestalten) verweigert. Dann aber "Glaube" verlang oder persönlichen Vorstellungen, statt heute in Vernunft ausdiskutierter schöpfersicher Vernunft/kreativer Vernünftigkeit gerecht wird?

7. Was für ein Monotheismus war das Urchistentum?

Nicht nur für die heutigen Religionsgegner, die dann polemisch ein Spagettimonster hochhalten, gilt der Glaube an einen vor-gesetzten Gott, ein vor-gegebenes Gottesverständnis bzw. die Vorstellung eines Gottes, wie er im Buche steht, durch den alles geschaffen sei und der seit dem Mittelalter wieder als Erklärungsgrund missbraucht wurde, als "christlich". Mit naturwissenschaftlicher Welterklärung bzw. moderner Vernunftlehre ist dann dieser Gott arbeitslos geworden, es gilt aber-glaube.

Solange sich Christen als Buchreligion verstehen bzw. auf die Bibel und deren Gottesverständnis/-bild begründen gilt für sie genau das, was die Atheisten als gestrige Gläubigkeit ablehnen. 

Doch wie hat der Glaube bei Urchristen ausgesehen? Hat sich Markion auf ein vorgesetztes Gottesverständnis berufen oder hat er dies abgelehnt? Begründeten die

 Weiter hinterfragen, ob Echnaton, Zarthustra, Proph... Zeus... 

Was war Theo-logie: Galt die Lehre von alten Gottevorstellungen, Geschichten.... oder gegenwärtiger Vernunft? 

-   

Fakt ist: Der Kult, aus dem die Kirche und neuer Kultlesetext, auch der Koran erwachsen ist, gründete nicht auf zu glaubende vor-gesetzte Gottesbilder/-Vorstellungen, sondern gegenwärtige Vernunft. Am Anfang galten weder biblische Bücher noch alte Vorstellungen Grundlage des Kultes. Christlich ist ein allegorisch-aufgeklärtes Verständnis des Alten. Es ist aber geradezu "unchristlich", einen Gott, wie er geschrieben steht, beweisen oder aber-glauben zu wollen.

Die sich durch Konstantin bekämpfte urchristliche philosophische Erkenntnislehre, die auf den Logos (Vernunft antiker Aufklärung) gründete, hat sich sicherlich nicht durch Reiseüberredung in der damaligen Welt ausgebreitet. Es war die Erkenntnis des vernünftigen Werdens im Weltgeschehen, die zu Gemeindebildungen führte, die sich nur auf den Geber der Liebe, den Vater der Vernunft, statt den Gott des alten Gesetzes beriefen.

Was aber hatte all dies mit einem Wanderguru zu tun, wie er heute als historisch gilt?

Wie absurd die Unterstellung vom wunderheilenden Wandkyniker ist, wird an einer reformistischen frühchristlichen Schule, wie dem Marcionismus, besonders deutlich. Diese als Erzhäresie geltende und als doketistisch eingestuften Erkenntnislehre (Gnosis), die neue Texte für die Kult-Lese auswählte, weil sie nicht weiter das Alte Testament lesen wollte, hatten mit Sicherheit nichts mit einem jungen Guru zu tun, wie er an Weihnachten bei Lukas gelesen wird. Doch genau hier begann das Neue Testament in seiner schriftlichen Form. Denn wahrscheinlich wurde dann auch von den das Alte Testament weiterführenden Lehren, die dann zur Kirche wurden, dem Kanon Marcions ein eigener entgegengesetzt. Wie man dann aus dem später mit "Lukas" bezeichneten Text, den bereits der auf die Vernunftlehre antiker Aufklärung (Logos) setzende Marcionismus aufnahm,  einen jungen Wanderkyniker herleiten will, ist mehr als schleierhaft. 

Wie absurd ist daher die Unterstellung, dem von philosophischer Erkenntnis (Gnosis) ausgehenden Marcionismus wäre es beim christlichen Wesen um einen jungen Mann und bei Paulus um den durch Halluzination gewendeten Verfolger dessen Sekte gegangen?Wenn heute das Neue Testament und der unter Marcion erstmals zur Kult-Lese herausgegebenen Kanon als Realgeschichte von einem Schnellseglers gelesen wird, blendet man den Marcionismus aus. So schwer es heute auch fällt, Klarheit über die Konkurrenz der Kirche zu gewinnen, was sie kirchlichen Lehre unterscheidet. Man kann über diese frühchristliche Theologie, der Welthass unterstellt wird, die den Gott des Alten Testamentes von dem des Neuen Testamentes unterscheidet und die nach Ansicht mancher Forscher auch im Koran vertreten ist, streiten. Doch ein Wendepharisäer, der die Menschen antiker Aufklärung (eines inzwischen in Vernunft begründeten Monotheismus) rund um das Mittelmeer zum Glauben an einen göttlichen jungen Mann als nun auch für Griechen geltenden Grund des neuen Monotheismus überredet hätte, ist mit dem Marcionismus mit 100%iger Sicherheit nicht zu machen.

Auch wenn sich die heute gezeichnete Person eines Reeders oder Kaufmanns mit Namen Marcion als Erfindung erweisen sollte, warum hier von Marcionismus gesprochen wird. Das aus philosophischer Erkenntnis entstandene erste Christentum, das von kirchlicher Seite später als "Ratte" bezeichnet wird, hat es gegeben. Auch die Differenzen bei den theologischen Ansichten des alten Kultes und der Betrachtung des christlichen Wesen, die über die sog. Konzil oder Krieg der Kaiserzeit bis zur Abspaltung des Islam führen, sind Realgeschichte. Und wenn der Professor für biblische Theologie Matthias Klingenhardt sich eingehend damit auseinandersetzt und den im Marcionismus verwendeten oder entstandenen Lukastext als das Urevangelium nachweist, das eine Q entbehrlich macht, dann mag er damit nicht falsch liegen. Falsch ist nur, dann bei dieser ersten "Geschichtsdarstellung" des christlichen Wesens, aus der nach dem Bibelwissenschaftler alle weiteren Geschichten abgeleitet wurden, von einem jungen Mann mit Namen Jesus auszugehen. Nicht allein, weil damals der Name des neuen Josua noch in keiner Weise vorkam. Vielmehr weil es auch im Inhalt der Evangelien-Geschichte der urchristlichen Erkenntnislehre nicht um einen religionsrebellischen und wundertätigen Wanderkyniker mit Namen Jesus gegangen sein kann. 

Der heute angenommene junge Mann mit Namen Jesus kommt am Anfang nicht vor. Er lässt sich weder mit dem Urchristentum machen. Noch kommt er im Urevangelium oder dem ersten christlichen Kanon vor. Auch wenn viele der Differenzen zwischen der späteren Kirche und den urchristlichen Erkenntnislehren auf das Konto des zu einer Art Kyniker verkürzten Kirchengrundes gehen. Weil blindwütig auch den Vätern der Kirche, von denen man weiß, dass der Logos (die Vernunftlehre antiker Aufklärung) ihr theologisches-christologisches Wesen war, ein junger Mann mit Namen Jesus untergejubelt wird. Allein die mit dem Marcionismus verbundenen unterschiedlichen theologischen Ansichten über den Grund des Alten und Neuen Testamentes, lassen sich in einem wegen Häresie hingerichteten charismatischen Rebellen nicht erklären. Und was die Person des christlichen Wesens betrifft, da sind Urchristentum, Urevangelien und Urkanon eindeutige Belege der Vernunftlehre antiker Aufklärung. Auch wenn man Marcion neuerdings vom Gnosis-Vorwurf befreit. Damit nicht weiter eine vergeisterte Geheimlehre unterstellt, die mit dem christlichen Glaubensgrund angeblich nichts zu tun hätte. Der junge Mann, der aus genau diesen Evangelien abgeleitet wird, ist einem Erkenntnislehre, der vom Logos nach antikem Vernunftbegriff ausgeht, unmöglich zu unterstellen. Wie man beim Marcionismus von Doketismus sprechen kann, der dem christlichen Wesen nur einen Scheinleib zugesteht, und dann aus den wahrscheinlich erst daraus entstanden Evangelien die Geschichte eines jungen Guru herleiten will, ist mit Wahnsinn nicht mehr zu beschreiben.

Wobei sicher auch die schwarz-weiß Malerei, hier Gnosis oder Doketismus, da Kirche und ein junger Jude, irreführend ist. Dass unterschiedliche Ansichten über das christliche Wesen waren, wissen wir. Das hat sich über Jahrhunderte hingezogen und ist selbst im Koran nachzulesen. Wenn der beim Isis nur vom "Sohn der Maria" spricht, dessen Tod den Vertretern der Kirche nur so erschienen (ein Schein) gewesen wäre oder das Wort (die Vernunftlehre, als die der Isis im Koran bekanntlich galt) prophetisch zum Ausdruck gebracht wird, dann zeigen sich auch dort unterschiedliche Sichtweisen. Richtig ist sicher, dass die Christen des Westens im Gegensatz zum späteren Islam auf einen Sohn setzten, der für sie kein doketistisches Scheinwesen war, sondern schöpferische Funktion in Kultur hatte.

Das Wissen über das Urchristentum und die Entstehung des Kanon zeigen eindeutig den Logos, die Vernunftlehre antiker Aufklärung als das christliche und biblische Wesen.