3.1. Politischen Voraussetzungen und kulturelle Kontexte verweisen auf Weisheit
All das, was Sie an den Anfang Ihrer Einführungsvorlesung über das Neue Testament stellten und bereits in der Vorlesung über die „Umwelt des Neuen Testamentes“ vorstellten, muss nicht erneut dargestellt werden. Sämtliche politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Umstände, so auch die Kritik am Kaiserkult oder an menschlichen Gottheiten, wie sie im Rahmen der Erkenntnis eines einzigen, alle Religionen umfassenden Sinnes und darin begründete Weisheit immer lauter wurde, wären zu bedenken. Ebenso wie die Suche aufgeklärter Juden nach Erneuerung des Bundes mit dem Sinn allen Seins. Bei dem die ehemals in Weisheit begründeten Traditionsgesetze, die als jüdischer König (Christus) die Rolle menschlicher und mysteriöser Gesalbter übernehmen sollte, nicht allein im Sabbatgebot ihren Sinn verloren hatte. Sich so aber weiter konservative Juden auf ihre Tradition beriefen, von der Welt abgrenzten, hellenistische Weisheit kriegerisch ablehnten. Und auch der von Priestern gekaufte Tempel-Tieropferkult in umfassender jüdischer Kritik stand, nach dessen Zerstörung bei der Laienbewegung der Pharisäer die Buchstaben sinnlos gewordener Schrift zur jüdischen Identität wurden. Alle Umstände antiker Zeitenwende haben zur kulturellen Synthese, zum neuen jüdischen Bund, so zum Christentum geführt.
Während sich die Glaubenskritiker über die Auferstehungsschilderung lustig machen. Weil Jesus gestorben und auferstanden sei, wie das bei einer Vielzahl von Gottessöhnen beschrieben ist. Da können Sie zeigen, wie auch die totgesagten Gottheiten der Griechen und Römer nach aufgeklärtem Verstand als Verkörperungen von Wachstum, Weisheit in Vegetation, wie im menschlichen Leben wieder lebendig waren. Wie dann der aufgeklärte Verstand hellenistischer Juden die von den Philosophen gewollte Weisheit als Wort Gottes und Christus zur gemeinsamen Bestimmung werden ließ. Die bis heute selbst die prägt, die die längst aus der Kirche ausgetreten sind, für ökologische Weisheit protestieren, sich im gemeinsamen Sinn engagieren… und so auch heute zum Heil für die Welt werden könnte.
Es erübrigt sich aufzuzeigen, wie die Unterstellung, dass ein jüdischer Handwerker an die Stelle der inzwischen in Weisheit erklärten, so auch die Vegetation vertretenden Gottheiten getreten wäre, die bisher kosmische Ordnung, so oft noch mythische Weisheit repräsentieren, dafür irdische Wächter waren, völlig hinfällig ist. Aber nicht nur mit aufgeklärten stoischen Juden des Mittelplatonismus, die im aufgeklärten Verstand ihrer Tradition zeitgemäße Weisheit als Tora verstanden. Mit denen ist die heutige Hypothese nicht zu machen. Selbst die Zahlen- und Zeichenmystik der Kabbala, die sich auf das mythische Modell eines Weltenbaumes berief zeigt: Ein junger Mann als neuer Grund, Gott oder dessen Offenbarung kann nicht sein. So lässt nicht allein das politische Geschehen, sondern lassen auch sämtliche Ahnen, Onkel, wie Geschwistern Christi darauf schließen, wie es dabei um Weisheit nach frühökologisch-monistischem Weltmodell ging.
„Die Öffnung der Welt – Eine Globalgeschichte des Hellenismus“ macht nicht nur mehr als deutlich, wie die Sache mit dem Heilsprediger als wahrer König ins Wasser fällt, sondern wie Weisheit an Stelle menschlicher Gottkönig treten, die Kulturfunktion nationalistischer, kriegerischer Tyrannen übernehmen sollte. Was auch in heutiger Zeitenwende die Lösung wäre. Da ich Ihre Vorlesungen über das politische Umfeld des Christentums versäumte, war das Buch des mehrfach ausgezeichneten, auch in Heidelberg lehrenden Althistorikers Angelos Chaniois Urlaubs-Ersatz. Wie durch die Vorlesung über die philosophischen Konzepte der Antike oder den Werken über die Hoch-Zeit von Weisheit des Hellenismus vielfältig gegeben, wollte ich erneut Argument sammeln. Die gegen die Heilsprediger-Verherrlichung sprechen.
Aber weder das Kult-Umfeld, die philosophische Kritik an menschlichen Gottheiten, die der der Hebräer entsprach oder die Bildung und Weisheit antiker Hochzivilisation waren das Thema. Auch die verschiedenen philosophischen Schulen, die wie Sie bereits in der Umwelt des Christentums zeigten, Weisheit als den Verstand bestimmend den menschlichen Affekten in verschiedenen psychologischen Modellen entgegenstellen wollten. Wofür ich im jüdischen Konzept mit Weisheit als Gesalbten (Christus) die so auch heutige Lösung sehe. Die kamen in der Globalgeschichte des Hellenismus als Öffnung der Welt in antiker Zeitenwende nicht vor. Die philosophischen Schulen, Konzepten, bei der mir heute jeder Text vor Augen führt, wie kein Heilsprediger zum wahren Recht, so zur Herrlichkeit wurde, blieben unerwähnt. Dabei wäre allein an der wie eine christliche Lehre zu lesende stoischen Selbstbelehrung Marc Aurels nicht nur klar geworden, wie die Heilsprediger-Hypothese nicht sein kann. Vielmehr hätte auch dies gezeigt: Weisheit als gemeinsame Bestimmung der globalen Welt, statt nur vergeblich in den Kriegsmantel eines Kaisers eingenäht, ähnlich heute von verantwortlichen Weltpolitkern gepredigt, wäre nicht nur die antike Lösung gewesen. Genau das ist es, was heute mehr denn je notwendig geworden ist.
Gleichwohl die griechischen und römischen Demokratien beschrieben wurden und sich auch hier zeigt, wie die Weisheit als wahrer König (Christus) der notwendige Weg gewesen wäre. Christus und damit die Zeitenwende ist getreu heutiger Hypothese auch bei Ihrem geschichtlichen Kollegen nur der Verherrlichung eines Handwerkersohnes zu verdanken.
Doch was auf über 500 Seiten über ständige Kriege unter den Nationen, wie Bürgerkriege, gegenseitigen Morde in den Kaiserfamilien und weiteren Probleme der Herrschaft menschlicher Könige in der Zeit von Alexander bis Hadrian zu lesen ist. Wie Soldaten, die zu Königen erhoben wurden oft gegen ihren Willen das für ihre Funktion im Volkskult notwendige Kult-Theater mitspielen mussten. Oder sie sich ähnlich wie heutige Führer populistisch in Szene setzen, um ihre Macht auch für die Verteidigung des Staates zu beweisen, dann zu Tyrannen wurden. All dies macht nicht nur mehr als deutlich, wie die Sache mit dem pazifistischen Rabbi als König der Zukunft, damit auch in Funktion eines Frieden schaffenden Verteidigers, nicht sein kann. Wie aber das Konzept der Hebräer mit Weisheit als König freier Demokratien eine auch Frieden schaffende Lösung gewesen wäre, für die die Zeit noch nicht reif war. Das wird auf jeder Seite sichtbar. Es bedarf nicht Nero, der mir bisher als Paradebeispiel galt, wie Seneca vergeblich Weisheit zum König machen wollte. Und so das Konzept der Hebräer mit Weisheit statt menschlicher Herrscher die Lösung gewesen wäre. Nicht allein die Bedeutung, Notwendigkeit des Königskultes für den Staat, mehr noch die damit verbundenen Probleme, Kriege, Morde, wie heute zu Tyrannen werdenden menschlichen Herrschern werden vom Aristoteles-Schüler Alexander bis in die Zeit der Römer deutlich. Wo ich bisher nur verkürzt schrieb, dass die Römer vergeblich Demokratie probten. Und dafür wie von hellenistischen Juden empfohlen, die Weisheit nach Ordnung der Natur (damit ein himmlischer König) als menschliche Krone (Christus) gebraucht wurde. Dies wird in der gesamten politischen Situation der Zeit mehr als deutlich, wäre auf heute zu übertragen.
Es würde zu weit führen, auch auf den antiken Aufklärungsprozess einzugehen. Bei dem nicht nur die menschlichen Gott-Kaiser in Kritik standen, sondern auch die mythischen, aufgeklärt als Verkörperung von Weisheit und Vegetation verstanden, so austauschbar gewordenen Gottessöhne. Gleichzeit wie bereits bei den Hebräern ein unsagbarer Sinn aller Natur (Vater) verstanden, die menschlichen Gottesvorstellungen in philosophischer Kritik standen. Dass dann ein junger Jude zum Gottessohn oder gar Gott wurde. Das ist ein Unding.
Aber auch das gesamte Geschehen im Judentum, die Abwehr hellenistisch aufgeklärter Weisheit bereits durch die Makkabäer, die folgenden Kriege, das Verbot der jüdischer Religion, Eroberung Jerusalems, dann die Konfrontation mit dem Hellenismus als Bildungsmacht auch in Zeiten der vormals an der Seite der Juden stehenden Römer zeigen: Hellenistische Weisheit als neue Tora, so Christus, kein Guru war die Lösung der Zeit. Was auch Bürgerkriege innerhalb der jüdischen Parteien, Tempelzerstörung, Vertreibung aus Jerusalem, wie die gesamte auch innerjüdische Kritik am von Priestern gekauften, taub gewordenen Schlachtopferkult, bei dem viel Blut floss, deutlich machen. So muss hier nicht aufgeführt werden, wie die Sache mit klein Jesus oder Visionen seiner Anhänger, durch die er zum Tempel, Tora oder wahren König wurde, nicht sein kann. Wie hier das Heils-Konzept hellenistischer Juden mit der dann auch Griechen als Gottkönig, Gesalbten (Christus) geltenden Weisheit, so kulturelle Synthese statt Krieg, die heilsame Lösung gewesen wäre.
Doch entsprach ein eigener menschlicher König, wie er den Juden zugebilligt wurde oder der von Herodes gebaute Tieropfer-Tempel (Schlachthof) dem Christus-Konzept der Hebräer? Wenn der als Wiedergutmachung für den zerstörten, von Hadrian dann gestifteten Tempel erneute Vernichtung folgte. Weil der dem im hellenistischen Judentum gleichbedeutend mit JHWH als Sinn aller Natur verehrten Zeus gewidmet war. Aber die Beschenken Jerusalems in ihrem Nationalglauben die Römer umbrachten, so neue Vertreibung folgte. Dann lässt sich in all diesen politisch-kulturellen Umständen zeigen, wo das wahre Heil der Zeit zu suchen ist.
Ähnlich wie heute mache an Geister, die Welterschaffungen in sechs Tagen, weiteren Un-sinn buchstäblich glauben. So hat es neben den hier hervorgehobenen aufgeklärten juden-christlichen Bestrebungen viele reaktionäre Heils-Hoffnungen gegeben. Allein an den jüdisch-römischen Kriegen, bei dem sich die Juden Jerusalems gegen die Aufklärung der Römer zu Wehr setzten, ihr Nationalheiligtum verteidigten, während aufgeklärte Juden wie Philo oder Josephus das Konzept ihrer Großväter mit Weisheit als Gott-König den Römern vorschlugen, können Sie zeigen: Die Sache mit gleichzeitig in großem Prozess verurteilten pazifistischen Handwerkerjungen, der zum Heil gewordenen sei, fällt ins Wasser. Wie aber der aufgeklärte Verstand von Moses und Salomo zum Heil für die Welt wurde, muss nicht erneut geschildert werden. Während der konservativen Juden als Sternensohn geltende Anführer des Bar- Kochba-Aufstandes von den Römern als Lügensohn bezeichnet wurde. Worauf der Name Palästina zurückzuführen ist. Da die lassen sich die Gegner Christus beobachten. Dies waren Juden Jerusalems, die sich von der Welt, wie neuem Gedankengut abgrenzten, weiter im nationalen Tempelkult oder ähnlich wie heute in Buchstaben der eigenen Tradition das Heil suchten. So wurde sicher auch ein Priester-Messias erwarteten. Und während selbst Widerstandskämpfer messianisch gefeiert wurden, sahen andere Juden auch im römischen Kaiser den erhofften Messias. Doch hätte auch keine der konservativen jüdischen Parteien in dem, der heute als historisch gilt, das Heil, den Messias gesehen. Und noch weniger kann der bei hellenistischen Juden, die das Heils-Konzept der Hebräer mit nun zeitgemäßer Weisheit als Tora und so jüdischen König (Christus) als universales Modell der Zukunft den Römern empfahlen, als Messias an Stelle der Weisheit getreten sein.
Aber nicht nur, dass ein rebellischer Handwerker, der nicht schreiben und lesen konnte, aber in der Tora besonders gebildet war und so alles besser wusste, als wahrer Gesalbter (Christus) ins Wasser fällt. Auch die kleinkarierte Kritik, wie in all diesen mehr als kriegerischen politisch-kulturellen Auseinandersetzungen ein rebellischer Jude keine Rolle gespielt haben kann, ist überholt. Es muss nicht gezeigt werden, wie in vielfacher Kritik am von Priestern gekauften, taub gewordenen Tempelopferkult und den Kriegen, der Zerstörung des Tempels und Vertreibung der Juden die Geschichte vom 12jährigen Zimmermannsjungen, der dort aufräumte, die Schriftgelehrten zurechtwies, als Tempel auftrat oder galt, nicht sein kann. Sie wissen auch, wie die Gegenwart des Gottes der Väter, des Einen und Einzigen (in vielen Namen beschriebenen) in Weisheit bedacht wurde. Und wie damit für hellenistische Juden der Kosmos wieder der Tempel war. Es erübrigt sich, die weiteren von Ihnen vorgestellten politischen Umstände aufzugreifen. Sie wissen, dass Weisheit als Tora und so König das Wesen des als erfüllt gesehenen Alten Testamentes war. Diese bitte ich Sie daher auch als Wesen des Neuen Testamentes zu bedenken.
3.2. Die Chronologie Jesus und Paulus belegt Weisheit als Christus
Auch was wir geschichtswissenschaftlich über den Zeitablauf wissen oder biblisch berichtet wird, hat mit der Geschichte des heute Unterstellen nichts zu tun. Das lässt sich jedoch von Weisheit ausgehend als deren historische Heils- und Missionsgeschichte verstehen.
Ihr Hinweis auf Paulus und die der Apostelgeschichte zugrunde liegende Chronologie, für die dann eine Gallio-Inschrift als Beleg gelten soll, ist hilfreich. Denn wenn Juden aus Rom vertreiben wurden, weil sie von „Christus“ aufgehetzt waren. Dann ist es auch dabei nicht um den heute Unterstellten, sondern Weisheit als wahre Bestimmung, Gesalbten (Christus) gegangen. Und dies nicht nur, weil davon auszugehen ist, dass die wegen der Verweigerung des Kaiserkultes angeklagten, nach Plinius „Chrestiani“ Bezeichneten in Rom noch der sich auf Markion berufenden Kirche angehörten. Die die menschliche Ausdrucksweise des Logos/Weisheit=Christus als unwesentlichen Scheinleib sah, so als doketistisch gilt.
Selbstverständlich hat es den Wandel vom Gesetzeseiferer Saulus (so in der jüdischen Geschichte die Bezeichnung für die Negativfolie des Weisheits-Königtums) zum Paulus gegeben. Doch nicht allein, weil Paulus dem hellenistischen Judentum entspringt, bei den Paulus-Vorlesungen ständig auf Philo von Alexandrien verwiesen wird oder die kreative kosmische Größe in allen Texten mehr als deutlich wird. Da ist es ehemaligen Pharisäern, Gesetzeseiferern nun um Weisheit als Christus an Stelle der Buchstaben des Nationalgesetzes, nicht um einen häretischen Guru gegangen. Selbst wenn die Paulustexte nicht nur erstmals von markionistischer Kirche herausgegeben wurden, sondern dort zum Teil auch ihren Ursprung hätten. So lässt sich der Wandel vom Gesetzeseiferer zum Anhänger zeitgerechter Weisheit als Christus historisch nachvollziehen. Damit war Paulus eine Realität. Aber da die Texte erstmals von einer Kirche herausgegeben oder möglicherweise teilweise verfasst wurden, bei der die menschliche Wesentlichkeit eines Christus doketisch verneint war. Und so später im Sinn ihre Tradition aufgeklärt verstehender hellenistischer Juden um-, weitergeschrieben worden wären. Dann zeigt auch dies: Egal wo der Ursprung der Texte zu suchen ist. So die Briefe möglicherweise nicht wie von kirchlichen Vordenkern kritisiert erst markionistisch zernagt wurden. Der erstherausgebenden, wie erste Mission durchführenden doketistischen Kirche eines ohne deren allegorischen Verstand die Tora ablehnenden Simon Markus ging es bei der in Naturlehre (Logos) begründeten Weisheit=Christus nicht um die Sekte eines besonders bibelschlauen, gesetzeseifrigen Rabbis. Zu der ein ehemals gesetzeseifriger Pharisäer dann die Menschen rund ums Mittelmeer überredet haben soll.
Die Geisteswende von Pharisäern, Gesetzeseiferern, die sich dann dem Heil hellenistischer Juden anschlossen, bei dem Weisheit nach zeitgemäßer Naturlehre (Logos) die neue Tora und damit Christus war, lässt sich wie Ihnen allein in Philo gezeigt nachvollziehen. Warum Sie aber an einem Sektenverfolger festhalten wollen, bei dem spekuliert werden muss, ob er vor Damaskus vom Pferd fiel oder was ihn sonst veranlasst haben soll, die bisher verfolgte Sekte zu seiner Mission zu machen. Das ist mir ein Rätsel. Und wie sich die Menschen in den Weisheitszentren rund ums Mittelmeer dann Visionen von Anhängern eines Rabbis angeschlossen haben sollen, ein noch größeres. Das kann nicht sein. So erübrigt es sich Paulustexte aufzugreifen. Auch wenn sich daran zeigen lässt, wie es um im gesamten Weltenkreis maßgebende, damit ökologische Weisheit als Christus ging. Die auch in verschiedenen Schulen im Namen ihrer Gründer, für Paulus nur als „Christus“ galt, auch der in Evangelien-Geschichten beschriebene Christus war.
Wenn Sie u.a. Philo-Kritik an Pilatus mit den Texten aus Lukas oder Matthäus in Verbindung bringen. Dann ist doch alles gesagt. Oder ist das hellenistische Judentum, aus dem auch Paulus hervorging und dessen Christologie die Kirche folgte, auch den Halluzinationen von Sektenanhängern nach grausamem Tod des heute Unterstellten auf den Leim gegangen? Ist es nicht völlig absurd geworden, von einem jungen Juden auszugehen, der von einem seiner Freunde zufällig vor dem Passafest an die Tempelautorität verraten, von dieser verurteilt, am 1. Tag des Festes von Soldaten Pilatus umgebracht wurde, damit er rechtzeitig als neuer Exodus auferstehen konnte? All dies ist keine freie Erfindung, um einen Guru zum Spider-Man zu machen, wie heute unterstellt werden muss. Ich bitte Sie dies in allegorisch-bildhafter Weise zu lesen, um das Heil in aufgeklärter Weise weiterzuführen. Damit Weisheit im aufgeklärten Kult als intrinsischer Motivation zur menschlichen Krone, Bestimmung des Verstandes, so der gemeinsame Sinn, nach dem wir leben müssen, Mensch werden kann.
Selbstverständlich ist auch das Apostelkonvent oder die Mission durch Barnabas keine freie Erfindung von Lukas. Dass sich Weisheitslehrer (Apostel) über die wahre Nachfolge Moses oder auch die Notwendigkeit der Beschneidung auseinandersetzten, lässt sich nachvollziehen. Und dass die erste Runde christlicher Mission rund ums Mittelmeer von markionistischer Kirche ausging, die mit Barnabas in Verbindung gebracht wird, ist Tatsache. Doch um den Anhänger eines besonders bibelschlauen Rabbi ist es diesen die Tora, wie die menschliche Wesentlichkeit ablehnenden Konkurrenz-Kirche, deren Gottessohn (Barnabas) so vom Kreuzestod eines Menschen verschont blieb, nicht gegangen.
3.3. Anfänge, Ostern, Petrus, Jakobus, Jünger neuer Tora/Weisheit als Christus
Bitte bedenken Sie, wie es bei den Paulus-Zeugnissen nicht um Visionen nach dem Tod eines des heute unterstellen gesetzeseifrigen Rabbis ging, sondern der allein im Sinn schöpferischer Wirklichkeit bezeugte Weisheit=Christus. Der nach der Schrift als menschliche Gestalt sterben musste, auferstanden ist. Die hochtheologischen Briefe, in denen es auch um kulturelle Auseinandersetzungen der Zeit geht, beschreiben mit Sicherheit nicht die Visionen der von ihm angeblich verfolgten Sektenanhänger, die ihren Freund lebendig sahen. Selbst die Reihenfolge, bei der nach Maria Magdalena (Kirche eines vorausschauenden New Age?) vor Petrus am Anfang stand, scheint zu stimmen. Petrus steht m.E. für die philosophischen Vereinsvorsteher, aus denen die katholische Kirche erwuchs. Und so bitte ich Sie Jakobus, der erst später den Auferstandenen erkannte, als Repräsentant für das Jerusalemer Judentum zu bedenken. Statt einen anderen Zimmermannsjungen zu unterstellen, der seinen großmäuligen Bruder bisher für verrückt erklärt hatte, sich nach eigenen Auferstehungsvisionen dann dessen Sekte anschloss.
Und wie von den philosophischen Vereinen, die im Sinn des natürlichen Ganzen eine höchste Wesentlichkeit im Namen von Zeus/Jupiter, wie JHWH sahen, die Heidenmission ausging, ist auch bekannt. Das hat aber nichts mit einem Fischer zu tun. Wegen dem der direkt neben mir sitzende Kommilitone Professor Peter Lampe am Ende der Vorlesung über den historischen Jesus (vorgestellt wurde die Theologie des Neuen Testamentes) fragte, warum Petrus seinen Freund zu etwas machte, was der nicht war und wollte.
Nachdem ich die Auferstehungsvorlesung von Professor Helmut Schwier schon zweimal verfolgte bin ich mir völlig sicher, dass es hier um Tatsachenberichte, nicht um Visionen von Sektenanhängern ging. Die aufgemöbelt wurden, um einen gutherzigen Guru zum Weltenretter zu machen. Nur ist es am Öl-, damit Salbungsberg um den aufgeklärten Verstand des aus dem Alten Testament u.a. als Friedensmann (Salomo) bekannten Christus, damit in früher Ökologie begründeter Weisheit als jüdischen König, Gottessohn gegangen, nicht um einen im Geist seiner Groupies aus dem Grab gehüpften Guru. Und wie in zeitgemäßer Weisheit auch der eine und einzige (allen Kulturen in vielen Namen geltende Grund/Sinn allen Seins) definiert wurde. Der nun nicht mehr der den Juden unterstellte menschenartige Zimmermann, Designer im Himmel war. Das ist auch bekannt.
Auch wenn ein Mensch nach seinem Tod leibhaft erschienen wäre. Dann hätte dies nichts mit der Erneuerung des Alten Bundes mit dem einzigen, alle Nationen und Religionen umgreifenden bildlos verehrten Sinn in nun universaler Weise zu tun gehabt. Wie jedoch die leibliche Auferstehung, damit der aufgeklärte Verstand des alttestamentlichen Christus das Grunddatum, die Voraussetzung christlichen Glaubens war. Das erscheint logisch. Beim Christusbekenntnis und der gesamten so geschilderten Auseinandersetzungen, wie den Missverständnissen unter den Jüngern ging es nicht darum, einen häretischen Handwerker als Weltretter in den Himmel zu heben. Da ging es um das Heil von Weisheit als Recht und Christus, so menschliche Krone, Bestimmung, wie Missverständnisse. Die bis heute reichen.