.Heilsfunktion von Weisheit als Messias des Alten, wie Neuen Testamentes und Heute

Allein an der Vorlesung über die Christologie des Alten Testamentes, Salomo als idealisierte Weisheit, die dann im Neuen Testament übertroffen wird, lässt sich zeigen: Wie die im Sinn natürlicher Schöpfung, allen Lebens begründete Weisheit, die nun auch auf Weltfriedens- oder Klimakonferenzen das Thema ist, so heute auf einen gemeinsamen Sinn aller Welt verweist und nach der alle aufgeklärte Welt als Voraussetzung für Glück, Gesundheit, Gerechtigkeit, gemeinsamen Wohlstand und Zukunft ruft, im Alten und Neuen Testament der Gesalbte, Messias, historisch „Jesus Christus“ oder Wort dann auch des arabischen Propheten war. Und wie diese auch als „Ökologie des Menschen“ geltende Weisheit als menschliche Selbst- und damit Kulturbestimmung an Stelle von Aberglauben und nationalen Glaubensgesetzen, wie säkularen Ersatz-, Selbstherrlichkeiten und reinem Naturrecht auch heute mehr als heilsam wäre.

Wo in den Vorlesungen über die „Christologie des Alten Testamentes“ auch an den Kulttexten klar gemacht wird, wie die im natürlichen Geschehen (früher Ökologie) begründete Weisheit Wesen des Alten, wie Neuen Testamentes, für Juden der wahre König war. Was in David und Salomo idealistisch ausgemalt und so im Neuen Testament aufgegriffen, kritisiert und weiterführend als erfüllt gesehen wurde. Da ist es völlig eindeutig, wie der historische Jesus nicht der nur als Christus gesehene oder mehr als Salomo ausgegebener Heilsprediger, sondern die Geschichte umgekehrt war. Wie in einer nun naturphilosophisch begründeten Weisheit, die auch heute im Sinn der Natur, Welt begründet für das Leben als maßgebend erkannt ist, an Stelle mythischer und menschlicher Gottheiten als bereits den Propheten maßgebendes Wort gesehen und in bekannter Gestalt als wahrer „Gesalbter“ König vermittelt wurde. Was heute im Zeitalter des die Natur beherrschenden Anthropozän, der zwar Weisheit im Sinn der Natur predigt, aber nicht herrscht, sondern seine Lebensgrundlage zerstört, in gieriger Kurzsicht die Zukunft seiner Kinder frisst, als wahrer Gesalbter, König im verstehenden Kopf und hörenden Herzen (intrinsische Motivation) aufgeklärter Weltbürger mehr als not-wendig wäre.

Statt nur die Kulturfunktion der bereits im Alten Testament aufgegriffenen, dann im Neuen Testament bewusst weitergeführten Mythenerzählungen zu erklären, um Weisheit im Volkskult zur Kulturbestimmung zu machen. Dabei die Welt im Glauben zu lassen, damit wäre ein Guru als die der Antike heilige Weisheit ausgegeben worden. Da wäre es die Aufgabe heutiger Hochschullehre, die Heilsfunktion von Weisheit als Gesalbter „Christus“, wie Wort des Propheten, ähnlich Tao oder Dharma zu verdeutlichen: Zu zeigen, wie der Mensch zwar nicht von Grund auf böse ist. Wie aber die heute allseits gegenseitig gepredigte, im Sinn der Natur/Welt begründete Weisheit, die gerade in Krisen (ob ökologischer oder jetzt Virenbedrohung) in aller Munde ist, in kulturgerechter Weise verstanden, an Stelle von mysteriösem Aberglauben oder Ersatz- und Selbstherrlichkeiten zur Selbst- und so Kulturbestimmung werden kann und muss.

Hierzu notwendige Welt-/Vernunftreligionen, die sich auf ihre verschiedenen Wurzeln berufen, aber in gegenwärtiger Weisheit begründen und alle rational erklärbaren kulturellen Kanäle (von Orgel über moderner Musik bis Yoga) nutzend den Menschen dabei helfen, die gegenseitig gepredigte Weisheit zur intrinsischen Motivation, emotionalen Lebensbestimmung „Gesalbten“ zu machen, sind möglich. Denn eine wissenschaftliche Aufklärung, wie es bei Jesus Christus nicht um einen zum Weltretter gemachten jungen Juden, sondern um eine im Sinn der Welt begründete Weisheit als Christus ging, wird nicht allein die monotheistischen Geschwister in neuem Licht erscheinen lassen.

 

Sehr geehrter Herr Professor Manfred Oeming,

wer wie Sie zeigt, wie es bei Salomo um die idealisierte Weisheit in Königsgestalt geht und der Jesus des Neuen Testamentes als mehr als Salomo gilt. Der macht doch mehr als deutlich, dass es beim historischen Jesus um die in früher Naturlehre (Logos) begründete Weisheit ging, die jetzt nicht mehr als prachtvoller, hochgebildeter Judenkönig mit großem Harem von fremden Frauen (Göttinnen), sondern dieser nun in Form eines Wanderphilosophen auf dem Weg nach Jerusalem vermittelt werden musste, um Weisheit für Juden und Griechen zum Gesalbten werden zu lassen.

„Die Amerikaner haben ja auch einen Trottel zum Präsidenten gemacht“ war der letzte Ausweg des Chefneutestamentlers Peter Lampe auf die Frage in der Vorlesungspause, wie sein von ihm eine Stunde als akademisch (mittelplatonistisch, auch im kulturgerecht-personifizierenden Schreibstil der Zeit) ausgebildet vorgestellter antiker Kollege als Verfasser von Markus einen jungen Mann zum Christus „Gesalbten“ gemacht haben soll. Und nach der heute als wissenschaftlich geltenden Hypothese scheint auch für Ihre künftig in sonntäglicher Predigt von Christus als Weltbestimmung schwärmenden Studenten klar, wie nur ein junger Jude zu all dem gemacht wurde, was er nicht war und wollte: Ein Sozial- oder sonstiger Rebell sei als heilsamen Weisheit ausgegeben und so von antiker Welt, der rund um das Mittelmeer die Weisheit heilig war, geglaubt worden. Ein Wahnsinn, den nach heutiger Historien-Hypothese alle Lehrenden voraussetzen müssen. Denn auch wenn sie die christliche, in Naturphilosophie begründete Geschichte und die auch bei Paulus von Weisheit ausgehende Mission schildern, bleibt nach heutiger Hypothese nur die Vergottung eines Gurus. Doch wie das nicht sein kann, der Weg umgekehrt war, die philosophisch und philologisch gebildeten Verfasser der Evangelien, wie alle Vordenker der Kirche von nun naturwissenschaftlich (im Logos) begründeter Weisheit ausgingen, die sie als wahren König „Gesalbten“ im Sinn der Propheten sahen, wird doch an Ihren Vorlesungen mehr als deutlich.

Warum schreien Sie nach dem, was Sie als heutiges Wissen über die Bedeutung natürlicher Weisheit im Alten und so auch im Neuen Testament vorstellen, nicht laut auf, wenn Ihre Kollegen weiter von einem zum Weltretter erhobenen jungen Juden als den historischen Jesus Christus ausgehen? Wenn diese so das heutige Heil im Sinn der hebräischen Propheten verbauen, statt dafür die wissenschaftliche Grundlage zu schaffen, war auch Ihre Arbeit umsonst.

Wenn schon die Neutestamentler und Kirchengeschichtslehrer die Geschichte geradezu auf den Kopf stellen, gegen besseres Wissen ihr Herz an das in kultureller Entwicklung notwendige Bild eines Wanderpredigers hängen und von der Weisheit, die sie selbst als Wesen des biblischen Jesus Christus, wie aller frühen Christen vorstellen, nichts wissen wollen. Dann bitte ich Sie als einen Wissenschaftler, der auch die Arbeit seiner historisch-wissenschaftlich die Texte des Alten Testament auslegenden Kollegen ernst nimmt, den Anstoß zur m.E. dringend notwendigen Aufklärung über das christliche Wesen als eine im Sinn aller Natur/Schöpfung begründete Weisheit zu geben. Die über Salomo hinausging, sich weiter ent-wickelt hat, nicht mehr nur Philosophen gilt, sondern heute als Lippenbekenntnis in aller Munde ist, aber als Gesalbter, Selbst-. wie Volksmotivation und damit Weltbestimmung mehr als heilsam wäre.

Kann man noch deutlicher machen, wie es beim bei der Salomo-Christologie, damit dem biblischen Jesus Christus und so auch historischen Heilswesen der echten Zeitenwende um die nun in griechischer Philosophie begründete Weisheit ging, die die Funktion der alten, meschlich-mythsichen Gottheiten und Gottkaiser, wie des jüdischen Nationalgesetz einnahm, wie Sie das taten?

1.     Salomo-Christologie im Neuen Testament

Ersparen Sie mir, dass ich all das aufgreife, was Sie in Ihrer Vorlesung oder allein im Text zur Festschrift für Professor Michael Welker vorstellten. Nicht allein diesem um eine naturwissenschaftliche Begründung von Theologie, Einheit von Glaube und Wissen bemühten Theologen, der als Direktor des Forschungszentrums für interdisziplinäre Theologie bei seiner Vorlesung im Rahmen der Gifford Lectores (damit natürlicher, universaler, einfacher Theologie) nun den menschlichen Geist zu einer Art Gott erheben wollte, können Sie helfen. Die von Professor Welker in Edinburgh vorgestellte, jetzt in Deutsch vorgetragene „Anthropologie des Geistes“ wird im Zeitalter des die Natur beherrschenden Anthropozän, der nicht in deren Sinn herrscht, sondern Zukunft zerstört, mehr als gebraucht. Doch wie sich allein hier zeigt, war und ist es der schöpferische Geist aller Natur/Lebens, der Mensch werden muss. Nicht umgekehrt!

Und wo Christus als die von einem in vielen Namen als höchste Wesentlichkeit (Theos) verehrten einen Sinn der Natur/Welt ausgehende, wie auf diesen offenbarend verweisende Weisheit wissenschaftlich erkannt ist. Was dann im Sinn der Moses-Propheten als Gesalbter „Christus“ und so Heil im Namen Josua, lat. „Jesus“ gesehen und auch benannt wurde. Da muss eine natürliche Theologie, die dann kein sozialdarwinistisch die Natur kurzsichtig nachäffendes Naturrecht ist, sondern Weisheit als Christus in Ökologie (sinnvollem Welthaushalt), wie kreativem Werden, so auch im evolutionären Lebensfluss menschlicher Kulturgeschichte begründet, nicht verleugnet werden.

Ihnen brauche ich sicher auch nichts über die hellenistische Philosophie zu sagen, die die Weisheit im metaphysisch bedachten Sinn/Grund aller Welt (höchste Wesentlichkeit „Theos“ im Sinn von Zeus, wie JHWH) zur rechten Lebenspraxis machen wollte und dazu verschiedene Konzepte bedachte. Nicht das von Professor Welker zu Recht verneinte sozialdarwinistische Nachäffen der Natur stand auf dem Programm natürlicher Theologie, sondern die Frage nach dem Sinn, der Stellung des Menschen im Kosmos. Und so wäre zu erklären, wie die Christen die wahren Kyniker waren. In dem sie zwar über die verschiedenen Wege diskutieren, dann aber keine asketische Verzichtsmoral predigten, sondern eine schöpfungs-/naturgerecht Lebensweise im gemeinsamen Sinn. In dem sie die davon ausgehende Weisheit nach dem Konzept des Alten Testamentes zum Gesalbten, wahren König machten. Um so die fehlgeleiteten Emotionen und allzu menschlichen Affekte, wir sagen oft Gier, der wahren Vernunft, Weisheit zu unterstellen und zu einer weltvernünftigen, schöpfungsgerechten Lebensweise im gemeinsamen Sinn zu führen. Die sie wie die Epikuräer dann in emotionaler Lust, statt Last erfüllen wollten. Denn während die philosophischen Schulen der Stoa nur Weisheit predigten, die rationalistisch reaktivierten Göttervorstellungen kritisierten, haben die Christen im Sinn Moses die Konsequenzen gezogen: Im Sinn David und Salomo in der Weisheit den König der Könige gesehen.  

In ihrer Textauswertung und so Betrachtung kultureller Entwicklung wird doch mehr als deutlich, wie Messias kein Titel war, der einem Guru verpasst wurde, sondern es um die Funktion des wahren „Gesalbten“ Königs ging. Was bei Juden die Weisheit war. Denn wo die „Christologie als zentrale Aufgabe der gesamten biblischen Theologie“ erkannt ist. Und wo bekannt ist, wie Messias aramäisch, hebräisch, dann ins Griechische übersetzt der „Gesalbte“ Christus bedeutete. Wie es daher im Alten- wie im Neuen Testament um eine im Sinn der Natur/alle Welt begründete Weisheit ging, die die hebräischen Propheten als frühe Philosophen dann auf idealistische Weise in David und noch mehr in Salomo beschrieben und dies dann Grundlage neutestamentlicher Christologie in Folge Moses, so der im Sinn der war und sein wird (JHWH) erhoffte Weltkönig Josua, Jesus war. Wie die Weisheit folgerichtig auch benannt wurde. Da wird doch mehr als deutlich, wie kein weisheitspredigender Zimmermann mit zufälligem Rufname Jesus zu Christus gemacht wurde, es nicht um einen Titel ging, der dem heute unterstellten Guru verliehen wurde. Wie vielmehr die Weisheit, die in der Rolle des wahren Gesalbten, Weltkönigs „Jesus Christus“ heute mehr als notwendig wäre, zur Befreiung von alten Wesentlichkeiten in deren, damit menschlicher Gestalt vermittelt werden musste.

Wie kann man eine auch von Philo von Alexandrien vertretene Präexistenz-Christologie als Wesen des Neuen Testamentes beschreiben, die vergleichbar des Christus bei Paulus wäre, von Johannes als Logos=Jesus Christus zur Sprache gebracht wurde. Und ebenso wissen, wie alle Verfasser und frühen Denker vom Logos, damit in Naturlehre begründeter Weisheit als Heilswesentlichkeit im Sinn der Propheten, so dem echt historischen Jesus Christus ausgingen, dann für die ihnen heilige Weisheit eine allgemeine, universale (katholische) Kirche, Volkskult bauten. Und wie dafür die Weisheit in menschlicher Gestalt das Kreuz der damit erfüllten alten Gottheiten tragen musste, um einen neuen Volkskult zu ermöglichen, der von mysteriösen und allzu menschliche Gottheiten, wie Opfer für den Kaiser befreite. Wie das Konzept der hebräischen Propheten, die im Exil der Hochkulturen Ägyptens und Persiens bereits die im transzendenten Sinn aller Natur/Lebens begründete Weisheit zu ihrem König „Christus“ gemacht, so von Opfer für Kaiser und menschliche Gottesbilder befreit, das Leben im Sinn der Natur zum wahren Opfer, zur Lebensbestimmung von bisher nur Beschnittenen gemacht hatten, immer mehr Zulauf fand. Weil menschliche Gottheiten zunehmend in philosophischer Kritik standen, der nach vergeblich geprobter Demokratie notgedrungen wieder eingeführte Kaiserkult sich nicht nur in Nero als untauglich erwies, die bereits von den Vorsokratikern im einen und einzigen Sinn der Natur, dann in Stoa oder bei Epikur begründete Weisheit zu herrschen. Und dann im Wissen, wie diese präexistente, bei aller Schöpfung mitwirkenden, hier wahrnehmbare Weisheit nicht nur Thema der Propheten, sondern mehr noch in griechisch-naturwissenschaftlicher Begründung bei Hiob, Jesus Sirach, Baruch oder den Schriften im Namen Salomos und so im Neuen Testament als universale Heilswesentlichkeit an Stelle der Gottheiten wie Isis, Osiris, Hermes, Apollon, Athena, Minverva & Co. vorgestellt wurde. Die bereits im Mythos die Weisheit verkörperten und nun ebenso in Vernunft-/Naturlehre (Logos) auferstanden waren, wie die hebräischen Vorbilder.

Dann aber weiter davon ausgehen wollen, ein bibelschlauer Handwerksbursche sei der antiken Bildung rund um das Mittelmeer apologetisch als weltrettende Weisheit im Sinn der hebräischen Propheten, so „Gesalbter“ (wahrer weltgültiger König aller Könige) verkauft worden?

Kann nach dem, was Sie auch an der alttestamentlichen Bedeutung zeigen, Christus nur ein Titel gewesen sein, den ein Fischer vom See Genezareth seinem Guru nach dessen grausamem Tod verpasste. Wie der Student neben mir Peter Lampe fragen musste, warum Petrus seinen Freund zu etwas machte, was der doch gar nicht war und wollte? Oder haben die philosophischen Vereinsvorsteher und Kaiserberater in Sachen Weisheit (Bischöfe, Simon-Petrusse) den in der nun in früher Naturlehre (Logos) begründete Weisheit als Christus „Gesalbten“ im Sinn allen Seins (ob Zeus oder JHWH) gesehen? Waren die Apostel die Freunde eines halbstarken Heilspredigers, der ehe- und arbeitsscheu durch die Lande zog oder ist all dies auf die bildhafte Weise zu verstehen, wie auch das Alte Testament und vormals schon die hellenistischen Mythen und ihre Gottheiten aufgeklärt verstanden, auferstanden waren? Mit jedem Satz ihrer Vorlesung, wie auch im Beitrag für die Welker-Festschrift  machen Sie doch mehr als deutlich, wie die Weisheit das Thema im Alten und Neuen Testament war, so bei Weisheitslehrern der Zeit (Aposteln) die Vielfalt der Traditionen im Heilsprozess der Zeit aufgingen, der Mythos der verschiedenen Kulturen in einem Logos (Naturlehre) erklärt war. Und wo die so begründete Weisheit nicht nur philosophisch gepredigt wurde, sondern als der wahre, universale Weltkönig, Gesalbte, damit Jesus Christus im prophetischen Sinn gesehen wurde, kennen wir auch dessen Jünger als echte Heils-Verjüngerer.

2.     Nihilismus sucht Wahrheit im Sand, statt in historischer Realiät

Weisheit sollte die Gabe der Könige sein, um die kosmisch vorgegebene Weisheit auf Erden zu herrschen. Wie Sie schreiben, war die „Gallionsfigur“ dieser im Sinn aller Schöpfung begründeten Weisheit im Alten Testament Salomo. Und nur darum ging es auch bei dem „mehr als Salomo“ im Neuen Testament. Auch wenn hier eine Weiterentwicklung von Weisheit im jüdischen Sinn, der neue, weltgültige Bund beschrieben ist. Doch was hat diese Weisheit dann mit dem zu tun, über den die Archäologen streiten? War es nur eine literarische Fiktion, wenn die frühphilosophisch von den hebräischen Propheten im Exil der Hochkulturen bedachte Weisheit als Gesetzt Beschnittener (Tora) an die Stelle der Könige getreten war?

Was bei Wegfall von Großkönigen als literarische Fiktion abgetan wird, war der auch im Neuen Testament nun weltgültige König im Sinn der Propheten. Selbst wenn ein Königreich ausgegraben würde, dass sich Salomo zurechnen lassen würde, ist es wie Sie doch selbst zeigten, darum nicht gegangen. Nihilismus ist daher nicht einen historischen König oder Guru abzustreiten, sondern sich daran zu halten. Denn so wird der auch im Neuen Testament jetzt in Erfüllung des Alten beschriebene Maximalismus, bei dem die Weisheit als Menschensohn, damit als König in menschlicher Motivation, dem weisen Menschen herrscht, an die Stelle von statt Fremdbestimmung und Aberglaube getreten ist, verleugnet.

Auch wo Jesus Sirach auf Salomo Bezug nimmt, ihn als einen bei den Vätern bestatteten König wie eine menschliche Gestalt lobt, dessen Sprüche und Lieder in aller Welt bewundert werden. Da wissen Sie doch, wie es hier (und das auch noch im Namen Jesus) um die Weisheit der Hebräer ging, die jetzt in hellenistischer Philosophie im Sinn allen Seins auf neue universale Beine gestellt wurde, so echtes Heil im Sinn Josua, lat. Jesus als Christus „Gesalbter“ Weltkönig war. Wo immer im Alten Testament die Vita Salomo in hochtheologischen Geschichten erzählt wird, wie aus dem armseligen Charakter ein wahrer König wurde, ging es um die Weisheit in Person (Rolle, Aufgabe) und nicht um einen jüdischen Kaiser, der 1000 Frauen hatte.

Ich stimme Ihnen zu, dass die Salomo-Elemente im Christusbild viel zu gering veranschlagt werden. Weder die Statistik, die fehlenden Nennungen oder Bezugnahmen auf Salomo, selbst die Einbeziehung Salomos nach den Väter-Überlieferungen sagt zu wenig. Doch wo auch die Neutestamentler sagen, dass es beim biblischen Jesus um den Christus ging, eine Königsherrschaft im Sinn der Schöpfung beschrieben wird. Da zeigen diese doch selbst, wie hier etwas beschrieben ist, das heute in aller Munde ist, aber als wahrer König, Selbstbestimmung mehr als notwendig wäre.

Und wo die Weisheit im Sinn Josua, lat. Jesus der wahre Tempel war, lässt sich auch die Kritik am alten pervertierten Tempel-Business des nationalen Jerusalemer Steinbaues verstehen. Und so wissen Sie auch, wie hellenistische Juden die nun naturphilosophisch universal begründete Weisheit im Sinn der Tora als wahres Wort (Bestimmung) verstanden. Denn auch die Gesetzeskritik des Neuen Testamentes lässt sich nicht in einer Guru-Verherrlichung, sondern nur in der Weisheit begründen, die der wahre Weltkönig im Sinn der Propheten verstanden wurde.

Wer Israel nicht durch Gewalt, militärisch-national erlöste, sondern vielmehr vom nationalen Eigensinn, damit der Abwehr und Überhebung von Beschnittenen befreite, ist Ihnen bekannt. Oder trifft es nicht zu, wie für hellenistische Juden, insbesondere in der Diaspora die Weisheit an die Stelle des Nationalgesetzes Beschnittener getreten, so auch der Kosmos der neue Tempel (Vergegenwärtigung des ewig Seienden, Sinnes der war und sein wird) war?

Und so zeigten Sie auch in Ihrer Zusammenfassung der „Christologie des Alten Testamentes“, wie es dort die Errettung der Menschheit durch Weisheit ging, die dafür das Kreuz alter Kulturwesentlichkeiten tragen musste, um zum wahren König zu werden. Nicht umgekehrt! Mit der nach heutiger Historien-Hypothese zu unterstellenden Verherrlichung eines Heilspredigers, dessen apologetischer Ausgabe für Bildungsbürger, der Aneignung naturphilosophisch begründeter Weisheit und damit des philosophischen Verstandes eines einzigen (in vielen Namen zu verehrenden) Sinnes allen Lebens, aller Welt als höchste Wesentlichkeit, Gottheit. Damit kann all das, was dann im Neuen Testament in Bezug auf das Alte nachgeblättert wird, nicht erklärt werden.

Auch wenn die alttestamentlichen Bezüge im Neue Testament nebensächlich bleiben müssen. Denn hätten die Väter der Kirche den Weg von anderen Kirchen wie den Markionisten, Christentümern wie dem Manichäismus jenseits des Judentums eingeschlagen. Dann hätten wir heute einen Kanon als Kultlesebuch in Händen, der ganz anders aussehen würde. Doch wo es hellenistischen Juden, denen die Kirche folgte um die Erfüllung der alttestamentlichen Hoffnungen ging. Da wird es noch eindeutiger: Von wegen ein Heilsprediger wurde als Weisheit im Sinn der Philosophen ausgegeben. Erst in dem die Weisheit konsequent an die Stelle der alten Gottheiten, Nationalgesetze trat, wofür sie deren Kreuz tragen musste, konnte sie deren Kulturfunktion übernehmen, war auch aus abstrakter Weisheit, wie sie heute allseits gegenseitig gepredigt wird, menschliche Bestimmung geworden.

3.     Jesus Christus war mehr als Salomo, Moses, Elia…

Wo allein mit dem mehr als Elia oder Moses, auch mit Menschensohn und Logos von den Neutestamentlichen Autoren keine Antwort gegeben werden kann, sondern dies im „Christusbekenntnis“ gipfelt. Da kann es nicht darum gegangen sein, einen Guru für Bildungsbürger als Weisheit hinzustellen, wie das heute unterstellt werden muss. Wie der biblische Salomo die bereits in David lyrisch personalisierte, sondern die literarisch idealisierte Weisheit war, nichts mit dem heute zu Rech in Zweifel gezogenen Großkönig zu tun hat, dem archäologisch nicht nur der Tempel abhanden gekommen ist, muss ich Ihnen sicher nicht erklären.

Wer heute wie die hellenistischen Juden der Zeit Jesus die Propheten als frühe Philosophen sieht. Der versteht auch, warum der kerygmatische Salomo als eine der wichtigsten Personen (Rollen, Aufgaben) des Alten Testamentes nun die in Jesus erfüllte Kontrastfigur zu diesem war, ebenso wie Salomos Entstammung aus skandalöser Ehe. Auch die Probleme mit dem Ehebruch, Mord, wie seinen auch exotischen 1000 Frauen, als den alten Ausdrucksformen noch im Mythos vermittelter Weisheit in unzähligen Göttergestalten, wie seine Bitte um ein hörendes Herzen, lassen sich logisch in der Zeitgeschichte erklären. Jedoch nur dann, wenn wir von dem Salomo ausgehen, den Sie als idealisierte Weisheit beschreiben. Auch wenn die nicht so aussahen, wie die auch von Ihnen gezeigten Steinbauten, die mir Professor Zwickel bereits im Rahmen der evangelischen Erwachlsenbildung vorstellte, sondern dem Tempel entsprachen, der Jesus als die den Sinn allen Seins im kosmischen Geschehen vergegenwärtigende Weisheit war, hat bereits Salomo den noch in Stein gebauten Tempel errichtet. Er steht für eine Zeit, in der nationale Bauwerke oder mysteriösen menschlichen Göttinnen noch als Vergegenwärtigung des Sinnes allen Seins, der war und sei wird (JHWH) galten.

Doch bei Salomo, so wie Sie ihn dann auch im Neuen Testament in neuer Form zeigen, ging es nicht um einen siebenschlauen König. So wenig, wie sein Nachfolger, dem mehr als Salomo, ein als Weisheit ausgegebener Zimmermann war. Wer in Salomo auch Recht sprach, war Weisheit, die über traditionelle, buchstäbliche Nationalgesetze hinausging, sich im Sinn des Ganzen (aller Natur, Welt) begründete. Und die weit von dem entfernt war, was Michael Welker zu Recht als Naturrecht verwerfen muss. Oder gingen die griechischen Naturphilosophen, die in Weisheit nach Naturlehre eine Ethik begründeten, die heute viel beschworen wird, als wahrer Gesalbter mehr als notwendig wäre, auch Nachäffer sich im angeblichen Recht des Stärkeren gegenseitig fressender Tiere. Was Herrn Welker die Natur als Maß menschlichen Lebens verwerfen, auf den menschlichen Geist setzen ließ.

Ich brauche Ihnen sicher auch nicht die präexistente, in Natur, allem kreativen Werden begründete Weisheit aufgrund der Texte aus den von Ihnen beispielhaft genannten Texten vorzulesen. Wo Jerusalem unter Salomo zur Eliteuniversität par excellence wurde. Denn wer als ein Universalgenie der Menschheitsgeschichte nachgezeichnet wird, der gleichsam alle Nobelpreise gewann. Der war nicht der heute archäologisch-kritisch abgestrittene Großkönig, sondern die Weisheit als jüdischer Gesalbte, König. Zeigt nicht die Diskussion um Salomo das gleiche Problem, wie bei dem nun in neuer Weise aller Welt gültige Judenkönig? Wo Christus noch die unhinterfragte Größe war, wie sie Klaus Berger aufgrund biblischer Autorität vergeblich bewahren wollte. Da waren auch David und Salomo in Jesus lebendig. Doch mit dem, der Dank historischer Kritik heute hinten rauskommt, ist das, was Sie als Salomo-Christologie des Neuen Testamentes vorstellten, nicht zu erklären. Da waren keine Deppen, die ihren Guru nach dessen Tod als mehr als Moses, Elia oder als das beschrieben. Oder als das, was Salomo dann schon im hellenistischen Sinn literarisch verkörperte philosophische Weisheit, wie bei Daniel oder Jesus Sirach war. Da waren nicht die Anhänger eines Heilspredigers, die ihre Halluzinationen dann anderen Bildungsbürgern als Tatsache verkauften, sondern hellenistische Juden, bei denen die Weisheit als Christus im Namen Josua, lat. Jesus auferstanden war.

Der König, größer als alle Könige der Erde an Reichtum und Weisheit war, wie er im 2. Jahrhundert vor Chr. im hellenistischen Judentum beschrieben, dann von den Verfassern des Neuen Testamentes als erfüllte Negativfigur aufgegriffen wurde, kann nur die jetzt in universaler Sinn-/Naturlehre (Logos) begründete Weisheit als Gesalbter gewesen sein, wie sie auch heute in dieser Funktion dringend gebraucht wird. Mit Apologetik für Bildungsbürger, wie heute nicht allein Christoph Markschies seine Hypothese von einem bibelschlauen Handwerksburschen begründen muss, haben weder die im Hellenismus entstanden Salomo-Texte von einer gerechten, bereits vorexilisch, altorientalisch beeinflussten Königsideologie, noch das Neue Testament etwas zu tun. Der von hellenistischen Juden erwartete Herrscher als Symbolgestalt des kommenden vollkommenen Königs der Heilszeit, als was auch Josua, lat. Jesus galt, war bekanntlich der Menschensohn: Der in eigenem Antrieb in Weisheit, Weltvernunft lebende Mensch, das gelobte Land als eine goldene Zeit, die sie auch die neuzeitliche Aufklärung erhoffte, immer noch auf der ewigen Reise nach Jerusalem ist.

Doch der Mensch, dessen Geist nun Professor Welker zu Gott machen will, weil ihm die Natur als böse erscheint und Jesus als ein Guru gilt, der als Gott, damit als Sinn allen Seins, wie davon ausgehende Weisheit ausgegeben wurde, war wie Sie schreiben, für Salomo nicht Herr seines Geschickes. Und auch heute wissen wir, wie der menschliche Geist dem Sinn natürlicher Schöpfung und Weisheit entsprechen muss. Nicht umgekehrt.

Und wenn die frühen hebräischen Philosophen Salomo nicht nur als König der Könige beschrieben, sondern als Philosophen und exorzistischen Heiler. Dann wissen Sie, wie auch Jesus kein handauflegender Handwerksbursche war, dem tiefenpsychologische Fähigkeiten unterstellt werden, sondern eine theologische Funktion beschrieben ist, die bei den gefallenen Außendienstlern Gottes (so Klaus Berger über den Satan) heute fällig ist.

Wo aber die Verfasser des Neuen Testamentes Kritik an Salomo übten, zeigt sich einmal mehr, wie hier in einem neuen Paradigma naturphilosophisch, völlig götterfreier Weisheit argumentiert wurde, die nicht in Steinbauten wohnt oder aus traditionellen Schriften ableitet und es auf keinen Fall nur darum ging, einen Guru für hellenistische Bildungsbürger als mehr als Salomo hinzustellen. Was bei heutiger Hypothese die einzige, aber unhaltbare Erklärung bleiben würde.

4.     Die in Säulenhallen, in Naturlehre Begründete Weisheit zum „Gesalbten“ machen

Nach allem, was Sie über Salomo, dann auch den des Neuen Testamentes aufgrund heutigen Wissens vorstellten, ging es um die der Antike geltende idealisierte Weisheit im prophetischen Sinn und damit als wahrer König „Gesalbter“. Und wo die vorsokratischen Naturphilosophen, dann die Stoiker (benannt nach den Säulenhallen) ihre Weisheit begründeten, ist Ihnen bekannt.

Auch wenn Christus sich dann wie Sie schreiben ins Kontrastverhältnis zur griechischen Weisheit setzte, indem er sich hier als Christus (wahrer König, Gottessohn) offenbart. Dann kann es nicht um die Veherrlichungsrede für einen Zimmermann gegangen sein, sondern die Weisheit als Gesalbter an Stelle der Kaiser und sonstig allzu menschlicher, mysteriöser Gottheiten, auf die die Philosophen weiter setzten.

Wo die philosophisch gebildeten Verfasser der biblischen Texte bereits Salomo als den dann im Neuen, weltgültigen Bund aufgegangenen allergrößten Universalgelehrten beschreiben, kann das, was wir über die naturphilosophische Weisheit wissen, die dort blüht, wo das Neue Testament entstand, nicht weiter ausgeblendet werden. Hier ist nicht der Raum, um die Geschichte der aus der Natur abgeleiteten Philosophie, damit der Weisheit der Antike aufzugreifen. Die in Kleinasien mit Thales begann, sich über die Vorsokratiker wie Heraklit (Ephesus, wo Johannes-Philosophen im prophetischen Sinn weiterdachte, Paulus schrieb) oder den Natursinn in Bezug auf die Sonnenmädchen definierenden Parmenides, Sokrates und Platon fortsetzte, der dann bei Paulus nachzulesen ist. Sie wissen selbst, wie jedes angenommene Weltprinzip einen Sinn allen Seins voraussetzte, darin der Sohn (auch in deutschen Märchen erlösende Prinz) zu sehen ist, der auf den Vater, wie eine Weisheit verwies. Die bereits die hebräischen Philosophen in Salomo zum Ausdruck brachten.  Sicher waren noch vielfältige metaphysische Modell, die dann zu einer archaischen Morallehre als rechten Maß allen Lebens, später der stoischen Ethik führte, wie sie in Neue Testament einfloss, heute oft beschworen wird. Auch nach dem was Sie zeigen, stand nicht die Weisheit zur Diskussion, sondern der Weg, diese in menschlicher Kultur zu verwirklichen, zur Ökologie des Menschen werden zu lassen.

Jeder Philosoph setzte neu an, indem er aufgriff, was ihn an den Erklärungen seiner Vorgängern überzeugte: Genau das machte die Weisheit aus, nach der der Sinn allen Seins und damit die grundlegenden Fragen über das wahre menschliche Leben, die schöpfungsgerechte Lebensweise bedacht wurden. Und wo bekannt ist, wie dort, wo später Johannes schrieb, dann die Kirchenväter herkamen, die das schöpferische Wesen, Vater (Sinn) und Sohn (Weisheit/Logos) und Geist in dreieiniger Weise definierten, eine höchste Wesentlichkeit im Sinn von Zeus, wie JHWH auch in Synagogen verehrt wurde. Wo Xenophanes als Lehrer von Heraklit einen einzigen Gott, damit einen Sinn des Ganzen an Stelle von mythisch-menschlichen Gottheiten lehrte. Da wissen wir doch, wie die Weisheit und Wahrheit einen einzigen Grund hatte, der bereits den Hebräern galt. 

Denn war die Wahrheit, die die Philosophen in Ephesus erkannten nicht genau in der natürlichen Wirklichkeit begründet, die gar ein auf den natürlich-schöpferischen Geist setzender Theologe wie Michael Welker jetzt als böse und daher auch hinsichtlich eines angeblichen Heilspredigers als untauglich für eine natürliche Theologie ablehnt?

Weisheit ist nicht starr, wie ein nationales Glaubensgesetzt, begründet sich nicht in Traditionen, sondern ergibt sich aus wachsendem Wissen und unterliegt so einem ständigen Wandel. Und wie bereits ausgeführt, hatte die Weisheit unterschiedliche Funktionen, wurde sie in den Kulturen auf verschiedene Weise vermittelt. Aber es war und bleibt die Natur, alles kreative Werden als Grundlage von Weisheit bei den Naturbeobachtern der Ägypter, Perser, dann der aus dem Alten Testament bekannten Hebräischen Propheten und der der griechischen Philosophen? Auch wenn die sich oftmals noch der Mythen bedienten, in denen bereits Homer oder Herodot die Weisheit im dann in Naturlehre (Logos) definierten Sinn allen Seins vermittelte, dessen Weisheit den Hebräern bereits König „Gesalbter“ war. Auch heute unterliegt Weisheit einem Wandel, der sich aus Wissen und den kulturellen Umständen, Gegebenheiten, Erfahrungen ergibt. Aber mehr noch als in der Antike gehen wir heute in einheitlicher Weise von einer für alle Welt gültigen Weisheit aus. Die Frage, die Sie biblisch begründen ist doch, welche Stellung diese Weisheit in Kultur hatte, auf welche Weise sie vermittelt wurde, zur Volksbestimmung wurde und werden kann.

5.     Alttestamentler sind zur Aufklärung aufgefordert

Sie haben in Ihrer Arbeit doch mehr als deutlich gemacht, wie der herabgestiegene Gott kein Guru war, der im Namen eines wissenschaftlich tot erklärten, vergeblich zu beweisen versuchten, recht menschlichen-monsterhaften Handwerkers, Designer, Aufpassers im Himmel als dessen Sohn und Christus gepredigt wird. Denn wenn die präexistente Weisheit aller Natur das Wesen des alten wie Neuen Testamentes war, ist nicht nur Jesus Christus, sondern auch der Gott der Väter nicht tot, sondern höchst lebendig. Er wird u.a. dort beschworen, wo in naturwissenschaftlich begründeter Weisheit bei Krisen (den Herausforderungen von Corona besonders laut) nach einem Leben, Handeln im gemeinsamen Sinn aller Welt gerufen wird. Aber den ungenannten Sinn setzt nicht nur jeder Naturwissenschaftler bei seinen Versuchen, Berechnungen voraus, sondern jeder, der sich ohne Eigennutz für die gemeinsame Sache engagiert.

Ersparen Sie mir, all das aufzulisten, was Sie viel besser wissen und so an jeder Ihrer Aussagen und an jedem beispielhaft vorgestellten Text zu zeigen, wie die Natur als schöpferischer Wirklichkeit und damit in deren Sinn begründete präexistente Weisheit nicht nur das Wesen des Alten- wie auch des Neuen Testamentes war und keine Heilspredigerverherrlichung gewesen sein kann. Auch wenn wir heute nicht von Weisheit sprechen, an der die Wolken befestigt sind und die die Quellen der Urmeere bestimmt. Was sonst ist es, worin sich nicht nur die metrologischen Wettervorhersagen, sondern auch die Erkenntnis ableitet, wie die Menschheit, die nicht mehr an den Gott des Buches glaubt, noch weniger einen Guru, nun Konsum und Kapital zum „Gesalbten“ gemacht hat und so in Gier die Zukunft ihrer Kinder frisst.

„Theoretisches Wissen um die Ordnung sowohl in der Natur, als auch der menschlichen Gesellschaft“ das als ethisches Urteilsvermögen, Begründung von Werten, wie Fleiß, Gehorsam, Pflichterfüllung und kreativer Produktivität auszunutzen sei für ein erfolgreiches und gelingendes Leben. So Ihre Definition von Weisheit, die auch als Ökologie des Menschen zu bezeichnen wäre. Doch wie Sie scheiben, ist es ein theoretisches Wissen, das so noch lange nicht der „Gesalbte“ Kulturbestimmung ist. Wozu wie bei Ihnen zu lesen, die kreative Produktion von Liedern, Sprichwörtern, Gedichten, Geschichten, Gebeten und deren kritische Reflexion gehört. Und dass diese Naturwissenschaft und Sozialverhalten umfassende Weisheit als „reine“ Vernunft das Thema und so das Wesen des Alten, wie Neuen Testamentes ist, wofür Salomo die Gallionsfigur war, dann in einem Wanderprediger der Zeitenwende als mehr als Moses, Elia auf dem Weg nach Jerusalem vermittelt wurde, muss ich Ihnen auch nicht aus ihren Texten vorlesen. Wenn die philosophischen Denker, deren Texte für den Kanon eines Neuen, weltgültigen Bundes im Sinn der hebräischen Propheten aufgegriffen wurden, sich der Weisheitsliteratur hellenistischer Zeit, maßgeblich im Namen Salomos bedienten. Dann wollten Sie mit 1000-Prozentiger Sicherheit damit keinen bibelschlauen Handwerksburschen, als was heute Jesus gilt, in den Himmel heben, sondern eine internationale und interdisziplinäre Weisheit an Stelle der Mythen- wie allzu menschlichen Kaisergottheiten zum wahren „Gesalbten“ machen.

Bereits die in David auf lyrische Weise personifizierte Weisheit war für Juden der König, Gesalbte. Was dann der den alten Göttinnen, den vielen mythischen Weisheits-Frauen verfallene Salomo und mehr noch der historische Jesus Christus, die mythenfreie, jetzt weltgültige Weisheit in Folge Moses, Josua, lat. Jesus als Christus „Gesalbter“, nicht mehr nur Juden-, sondern Weltkönig war.

Wenn aber genau diese Weisheit heute als Weltkönig, König der Herrscher und mehr noch der diese Wählenden und sich als Anthropozän nicht im Sinn der allseits gegenseitig gepredigten Weisheit Verhaltenden gebraucht wird. Warum blättern Sie nur in alten Texten, statt aufgrund der Arbeit von Ihnen und ihrer alttestamentlichen Kollegen, die wissenschaftliche Voraussetzung zu schaffen, damit diese Weisheit nicht allein als Wesen des Alten, wie Neuen Testamentes, sondern auch des Korans oder östlicher Kosmologie-Konzepte zu verstehen ist. Was die Voraussetzung wäre, damit die von aller aufgeklärten Welt geforderten, von Kindern den Erwachsenen gepredigten, von Benedikt XVI. vor dem Bundestag als Rechtsgrund bezeichnete und Franziskus als „Ökologie des Menschen“ und Voraussetzung für Zukunft beschriebene Weisheit, die ja auch den täglichen Posts und Predigten protestantischer Pfarrer zugrunde liegt, in Vernunft-/Weltreligionen zur intrinsischen Motivation von Weltbürger, damit Weltbestimmung von Morgen werden kann.

Mit freundlichem Gruß aus frei denkender Pfalz

und großer Hochachtung vor Ihrer Aufgabe

Gerhard Mentzel