Augustinus: In antiker Öko-logie begründete Weisheit war Christus, wurde im universalen Sinn Moses, Josua: Jesus Volksbestimmung
Bei den Vorlesungen über die Theologie der Kirchenväter bei Augustinus angekommen wird mehr als deutlich: Den sich in Vernunftehre vom sinnvollen Weltganzen „Logos“ begründenden Denkern am Anfang der Christenheit und Kirche ging es nicht um einen Guru, der in Visionen seiner Groupies oder gar erst in Kirchenlehre zum Christus wurde. Wenn sich sämtlich philosophisch begründende kirchlichen Vordenker auf den Logos=Christus beriefen über dessen Wesen als auf den Vater verweisender Sohn diskutierten. Da ging es um das, was in hellenistischer, meist neuplatonischer Philosophie galt, seit dem Monisten Ernst Haeckel Ökologie genannt wird. Die Aufgabe der Kirche war es, die nach dem Wandel vom Mythos zum Logos naturphilosophisch im logischen Lebensfluss, wie sinnvoll zusammenhängenden Weltganzen begründete Weisheit als „Christus“ im menschlich unbestimmbaren, unsagbaren Sinn Moses (JHWH) zur Volks-/Lebensbestimmung zu machen. Damit dem hellenistischen Judentum zu folgen. Bei dem nach aufgeklärtem Verstand der Moses-Propheten als frühe Philosophie und damit einer Bestimmung nun in Natur-/Vernunftlehre (Logos) das Heil im Sinne Josua, lat. Jesus historisch nachvollziehbar gegeben war. Nicht umgekehrt. Wie heute gegen besseres Wissen aus Glaubensgewohnheit im buchstäblichen Verständnis weiter gelehrt wird. Weil entgegen dem selbst gelehrten Wissen in der Hochschullehre ein bedeutungslos gewordener junger Mann mit zufälligem Namen Jesus, für den es nach aufgeklärter Betrachtung der Anfänge, wie Texte und deren Entstehung kein einziges Argument mehr gibt, wie ein Fakt vorausgesetzt wird. So die christliche Lehre als völlig bedeutungslos erscheinen muss.
Der nicht nur Augustin geltende Meister…
-der der Theologie des Neuen Testamentes, den Jesus Geschichten, wie Paulus zugrunde liegt,
-den Aposteln, Apologeten, Vätern der Kirche als Logos=Christus galt,
-der auf das verwies, was als Sinn und höchste Wesentlichkeit zu verehren war,
-was recht Lebensweise ist,
…war das, heute als Weisheit offensichtlich ist,
selbst in der sich nicht mehr auf die Bibel beziehenden kirchlichen Predigt, päpstlicher Enzyklika (Franziskus) oder Rechtsrede (Benedikt XVI. vor dem Bundestag) als „Ökologie des Menschen“, Weltvernunft, Weltbürgertum, Humanismus, in Ökologie und Evolution/Geschichte begründet, aber ohne kulturelle Aufklärung über die Anfänge vergeblich gepredigt wird.
Die Aufgabe der Kirche war und bleibt es heute mehr denn je, die in natürlicher Schöpfung begründete Weisheit, wie sie inzwischen von Weltorganisationen vertreten, gar von den Schulkindern, wie in der Kirche weltweit vergeblich gepredigt, gegenseitig gefordert wird, zur intrinsischen Motivation von Weltbürgern, damit in Kult(ur) Fleisch werden zu lassen. So im Volk anstelle von Ersatzherrlichkeiten wie Kapital- und Konsumwachstum oder gieriger Kurzsicht wie Nationalegoismus zur Lebensbestimmung zu machen. Denn um den heute bedeutungslos gewordenen Guru, von dem alle Welt ausgeht, ist es keinem einzigen der anfänglichen Denker und schon gleich gar nicht dem sich nach umfangreicher Suche bei verschiedenen Weisheitskonzepten zum Platonismus im jüdisch-christlichen Sinne bekennenden Augustin gegangen. Die Confessiones des Augustin schildern nicht nur in seiner Person auch die philosophischen Ursprünge der Kirche in dem, was wir heute in Ökologie nur empirischer beschreiben als die Neuplatoniker und dessen Sinn als höchste zu verehrende Wesentlichkeit (Gott). Sie schlagen die Brücke von den frühwissenschaftlichen, philosophischen Weltmodellen zum Alten Testament und zeigen so einen Weg auf, wie auch heute die allseits nur weit vergeblich gepredigte ökologische Weisheit zur intrinsischen Lebensbestimmung mündiger freier Weltbürger werden könnte. Die sich nicht im Namen nationaler Glaubenslehren, missbrauchten Aberglaubens blutig bekämpfen, in neue Nationalegoismen zurückfallen, hoffnungslos die vielfache Zerstörung ökologischer Gleichgewichte beklagen, sondern im gemeinsamen Sinn Zukunft gestalten, statt vernichten.
Wer sich ernsthaft mit Augustinus auseinandersetzt, kann völlig unmöglich die heutige Hypothese aufrechterhalten, dass am Anfang ein zum Zwergenmaß gewordener junger Mann mit Namen Jesus stand, der als Gottesssohn hingestellt, als Offenbarung gesehen oder als Christus und als neue Weltbestimmung ausgegeben wurde. Augustin als spätantiker Rhetorikprofessor in unruhiger Zeit von kulturellen Diskussionen und Neudefinitionen, in der die Weichen für die christliche Lehre gestellt, die allumfassende Kirche des Westens für die heilige Weisheit gebaut wurde. Der ist wie alle sich auf die philosophische Vernunftlehre (Logos) berufenden Denker am Anfang der Kirche vom biblischen Jesus Christus ausgegangen. Aber genau darum kann es auch in diesen in bewusster Rhetorik von hochgebildeten Hellenisten gestalteten Texten nicht um den gegangen sein, der heute wie selbstverständlich vorausgesetzt wird. In den dem Kaiserevangelium entsprechenden Geschichten oder der Paulusliteratur ging es um die nun universal gültige Weisheit als Christus, damit das Heil im Sinn des so auferstanden gesehenen Josua, den historisch nachvollziehbaren Jesus: Grund eines nun universalen prophetischen Bundes. Der auf dem ewigen Weg nach Jerusalem von den Schriftgelehrten und traditionellen Autoritäten verurteilt, den eigenen Jüngern missverstanden wurde. Auch wenn in Griechisch oft noch von einem Pantokrator wie dem bereits für den philosophisch begründeten Sinn aller Natur stehenden Zeus, später in lateinischen Gottesnamen, Christustiteln geschrieben, erst durch Erasmus von Rotterdam, dann Martin Luther, nach Philipp Melanchthon in Bezug auf jüdische Weisheitslehre wie „Jesus Sirach“ einheitlich in Jesus übersetzt wurde. Wobei damals die heute meist in Ökologie begründete Weisheit noch nicht offensichtlich war, die Denker am Anfang der Neuzeit von der antiken Wesentlichkeit eines Christus ausgingen. Der in der Jesusforschung noch Karl Barth („Ich kenne diesen Herren nicht“ hinsichtlich dessen, was historisch bedacht wurde), dem entmythologisierenden Rudolf Bultmann oder dem Klaus Berger als Gegner von Entmythologisierung galt. Doch wo aus dem historischen Jesus nur noch unbedeutender junger Galiäer, seit Nietzsche Gott für wissenschaftlich tot erklärt wurde, ist höchste Zeit, das, was den anfänglichen Denkern als Sohn und Vater galt, in aufgeklärter Weise zu verstehen.
Wie für alle neuplatonischen Philosophen der Zeit, so galt auch für den die Kirchenlehre prägenden Augustin, wie für alle christlichen Vordenker der meist mit Zeus identifizierte Sinn aller Natur als Vater. Was nach aufgeklärtem Verstand Moses auch in dessen Sinn als JHWH galt und als in vielen Namen, besser ohne beschriebene und zu verehrende Wesentlichkeit gesehen wurde. Und der irdische Mittler, Sohn und damit der König, Gesalbte im Sinn Moses, was nach Versöhnung der Zeitvorstellungen im Wandel vom Mythos zum Logos, wie verschiedenen Denkweisen (platonischer und prophetischer Weltsicht) im weltgültigen Heil von hellenistischen Juden als Josua: lat. Jesus Christus definiert wurde. Das war kein Guru, der in Trauervisionen seiner Groupies zu Christus wurde. Was ein Philosoph im aufgeklärten Verstand der Mythen als wahren Mittler, Sohn definierte, war die auf ihren Sinn verweisende, wie davon ausgehende Logik, Weisheit des Weltganzen. Wir sagen Ökologie und setzen ungenannt einen menschlich unbestimmbaren gemeinsamen Sinn allen Seins voraus. Was wir erst heute wieder als sinnvoll zusammenhängendes Weltganzen sehen, in einheitlichen kausalen Prinzipien beschreiben, war das was seit dem monistischen Freidenker Ernst Haeckel (+1919) nicht mehr als umfassende philosophische Vernunftlehre „Logos“, sondern „Ökologie“ bezeichnet wird. Was bereits von den antiken Philosophen als für das menschliche Leben maßgeblich erkannt wurde. Die christlichen Philosophen wählten den Weg der Hebräer, bei denen die in vorausschauender Philosophie (prophetisch) bedachte Weisheit der wahre König, das Leben im Sinn des Ganzen an die Stelle der Opfermysterien getreten war, um diese im Kult einzuverleiben. Damit die „Ökologie des Menschen“ (Weisheit, schöpferische Vernunft, Christus…) in Lust, nicht als Belastung aufgrund von Vorschriften, Moralpredigten gelebt wird. Und genau das ist auch heute die Voraussetzung von Zukunft.
Keiner der lateinischen Kirchenväter der Spätantike, die für die ihnen heilige Weisheit zusammen mit den Kaisern eine Kirche bauten, weil die Zeit allzu menschlicher Gottheiten, des Orakelglaubens, der Opfer für Kaiser immer mehr abgelaufen war, ist der Botschaft des heute als historischen Jesus unterstellten bibelschlauen Heilspredigers gefolgt. Auch ein großer Philosoph und Rhetorikprofessor, der sich den skeptischen Schulen anschloss, auch dem dualistischen persischen Manichäismus als die antiken Weisheitslehren bis nach China christlich auf einen Nenner bringende Weltreligion. Der dann erst spät bildhaftem Moses-Verstand hellenistischer Juden folgend in der Bibel Platon las, so auch den vorher als lächerlich gesehenen Stammbaum Jesus betrachte. Der hätte noch weit weniger die naturphilosophische Lehre (Logos) und so begründete, für das menschliche Leben als maßgebende gesehene frühe öko-logische Weisheit für den heute als historisch hingestellten Jesus über Bord geworfen. Der ist nach langer Suche dem nun universalen Judentum, dem auferstandenen Josua, Jesus gefolgt. Wonach die in Öko-Logik begründete Weisheit nicht nur eine philosophische Predigt war, sondern als Christus die Rolle der Könige als schöpferische Repräsentanten einnahm, nun auch bei Griechen und Römern zu einer über philosophische Predigt hinausgehende Kulturbestimmung machte.
Wenn ein anfänglich dem Skeptizismus, zeitlebens nach dem Vorbild der Mathematik logisch nach Wahrheit suchender, dann sich platonischer Sinndefinition im Sinn Moses anschließender Philosoph über Vater und Sohn nachdachte. Dann muss man den wissenschaftlichen Geist und so heute begründete Weisheit, wie ihren Sinn völlig aufgegeben haben. Denn wenn man bei der christlichen Dogmatik weiter davon auszugeht, es wäre über einen als Gottesssohn ausgegeben Guru und seinen in der Tora vorausgesetzten Vater als meist gar gegen alles Wissen zu glaubender Handwerker im Himmel (Designer) diskutiert worden. Über den ein bibelschlauer Zimmermann aufgrund geheimnisvoller Eingebungen oder erst nach Visionen seiner Anhänger besser als die Schriftgelehrten Bescheid wusste. Dann hat das nichts mehr mit Wissenschaft zu tun.
Wo der Heilige Geist als Herr und bestimmende Wesentlichkeit, Lebendigmacher nicht nur im Vater, sondern auch im Sohn begründet wurde. Da hatte das weder etwas mit Kerzen auf dem Kopf zu tun, noch geheimnisvollen Glaubenseingebungen. Da ist es den Philosophen und so auch bei sämtlichen kirchlichen Vordenkern beim Sohn um eine Weisheit gegangen, die heute nicht nur die Weltorganisationen vertreten, sondern Menschen aller Welt als maßgebend für das menschliche Leben predigen. Es war eine philosophisch bedachte, im Welthaushalt logisch begründete Weisheit, die die heute erst wieder nicht nur als maßgebend gesehen wird, sondern ungenannt auf ihren Sinn verweist, wie davon ausgeht. Und wer heute davon ausgeht, dass wieder etwas entsteht und wächst, auch wenn wir die Welt aus dem Gleichgewicht gebracht, die Ökologie zerstört haben. Der kann sich die anfängliche Diskussion der Kirchenväter ersparen, dass es neben der in Vernunftlehre (Logos) ökologisch begründeten Weisheit noch eine über aller Weisheit stehende Wesentlichkeit, einen Sinn des Ganzen gibt. Was so als Christus nicht nur offenbarend, sondern anzuziehen war, war eine Weisheit, die auch heute nicht die Welt, das Leben verneint, sondern sicherstellt. Die aber die fleischlichen Genüsse, nicht nur die heute in Kritik stehenden auf dem Teller, sondern die in täglicher Kurzsicht in Frage stellt. Nur so ist auch die christliche Dogmatik und Jahrhunderte andauernde, selbst im Volk ausgetragene spätantike Diskussion um die Wesentlichkeiten von Vater und Sohn, die verschiedenen Personen (Aufgaben, Rollen) und das Bekenntnis zur Wesenseinheit zu sehen.
Und in welchen Kulturkonzept diese Weisheit im Sinn des Weltganzen, egal welchen Namens zur intrinsischen Motivation werden und so in freien Stücken in Lust (satt Belastung, Lustverlust) zur Lebenswirklichkeit werden kann, wie es die antiken Denker diskutierten. Das wäre im Zeitalter des die Natur auf vielfache Weise beherrschenden, aber nicht in deren Sinn herrschenden, sondern in vollem Wissen was Weise wäre, die Zukunft von Generationen in gieriger, auch nationalegoistischer Kurzsicht und Konsum-Herrlichkeit zerstörenden Anthropozän mehr als notwendig.
Sehr geehrter Herr Professor Winrich Löhr,
weder möchte ich Sie angreifen, noch Ihnen vorschreiben, was Aufgabe aufgeklärter Wissenschaftler gerade an einer Hochschule mit philosophisch-theologischer Tradition wie Heidelberg wäre. Sie lesen zwar nur über die Kirchengeschichte, nicht über den historischen Jesus. Doch was macht es für einen Sinn, wenn ihre Kollegen die philosophischen und damit theologisch-monotheistischen Konzepte des Hellenismus und der Spätantike im Umfeld des Neuen Testamentes, Sie Augustin vorstellten und ihre Studenten wie alle Welt denken muss: Da sei nur der Botschaft eines besonders schriftgelehrten Handwerksburschen ein philosophischer Mantel umgehängt worden, der heute keine Rolle mehr zu spielen hat. So gegen inzwischen gegebenes besseres Wissen, dass das Christentum ein Kind des Hellenismus ist, weiter unterstellt wird, ein gutherziger Religionsrebell sei hellenisiert worden. Denn wo ein junger Mann an den Anfang gesellt wird, kann so oft geschrieben werden, das das Christentum eine kulturelle Synthese von Griechen und Juden war, die aus dem Hellenismus erwuchs. Doch nicht, dass so gegen das gegebene Wissen weiter eine Handwerksburschen-Hellenisierung, Christologisierung unterstellt werden muss, die die christliche Lehre lächerlich erscheinen lässt, ist das Problem. Vielmehr wird so die Chance vertan, die wissenschaftlichen Voraussetzungen zu schaffen, damit die in natürlicher Schöpfung, damit auch kultureller Evolution, begründete Weisheit wieder zu der Kulturbestimmung werden kann, die nicht allein von Augustin angestrebt wurde.
Daher bitte ich Sie von ganzem Herzen im Sinne des christlichen Glaubens, wie des von Ihnen hervorragend vorgestellten Augustin erneut, nicht einen jungen Guru, von dem alle Welt ausgeht, wie einen wissenschaftlichen Fakt vorauszusetzen. Vielmehr die philosophisch begründete Weisheit zu bedenken, die Augustin als „Christus“ wesentlich war. Und die ihm folgende Kirche dann im Heil, das dem hellenistischen Judentum (dem gewandelten, sich jetzt platonisch begründenden Pharisäer) in Folge Moses, damit Josua, Jesus historisch nachvollziehbar gegeben war, in jüdisch-christlicher Konfession zur Kulturbestimmung machte.
Denn wie soll die nicht erst Augustin als Christus maßgebende, in natürlicher Schöpfung begründete Weisheit, die heute nicht mehr in philosophischen Konzepten bedacht werden muss, sondern bereits weltweit als für menschliches Leben maßgebend offensichtlich ist, zur Lebensbestimmung werden? Wenn selbst Ihre Studenten denken müssen, auch dieser philosophische Weisheitslehrer wäre wie auch andere anfänglichen Denker und Väter der Kirche nur von einem bibelschlauen Zimmermann ausgegangen, wie heute der historische Jesus vorgestellt wird. Auch Augustin hätte demnach nur einen wegen Häresie hingerichteten Guru für das weltgültige Heil im Sinn Moses „Jesus“ gehalten, diesen im jüdischen Kulturkonzept, bei dem die Weisheit der Sohn, König, Gesalbte war, nun in philosophischer Weise gepredigt? Ähnlich wie der neben mir sitzende Student und künftige Pfarrer oder gar Forscher zum Abschluss der Vorlesung über den historischen Jesus fragte, warum Petrus seinen Freund, von dem er doch wusste, dass er das alles nicht war und wollte, dann auf die in der Theologie des Neuen Testamentes vorgestellte Weise verherrlicht hätte. So wie allen frühchristlichen Lehren, denen die philosophische Erkenntnis nicht abgesprochen werden kann, getreu heutiger Hypothese die hellenistisch-philosophische Einfärbung eines Heilspredigers als Apologetik für Bildungsbürger unterstellt werden muss.
Gerade an Sie als einen Wissenschaftler, dem der christliche Glaube am Herzen liegt und der den „Übervater der abendländischen Theologie“ nicht abgeschrieben hat, sondern ernst nimmt, stellen sich folgende Fragen und die herzliche Bitte, doch wenigstens eine Meile die Perspektive zu wechseln.
1. Wie kann ein “hervorragender Hochschullehrer der afrikanischen Boomregion des aufgeklärten antiken Geistes“, der nach verschiedenen in Weisheit begründeten philosophischen Kulturkonzepten zum dem des hellenistischen Judentums seiner Heimat zurückkehrte, von einem Handwerksburschen ausgegangen sein, diesen für die dort, wie ihm geltende, im natürlichen Weltganzen begründete Weisheit gehalten oder dazu gemacht haben?
Auch für jemand, der sich der historischen Kritik nicht verschließt. Nach der in „O du lieber Augustin“ von Heinrich Detering einachgezeichnet wurde, wie die Bekenntnisse dieses Philosophen ein erst in mittelalterlichen Mönchsstuben entstandenes Werk sind. Für den wären dann die Confessiones des bedeuteten philosophischen Vaters der allumfassenden, universale Kirche keine Fälschung. Vielmehr würde damit der von Ihnen vorgestellte Augustin als Zeuge für die Geschichte der Anfänge, wie sie noch im Mittelalter nachvollzogen wurden, noch mehr an Bedeutung gewinnen. Denn um die philosophische Einfärbung der Botschaft eines bibelschlauen Handwerksburschen für hellenistische Bildungsbürger, was bei heutiger Historien-Hypothese gegen besseres Wissen unterstellt werden muss. Darum könnte es den Mönchen im Mittelalter, die auf alte Texte zugrückgriffen, nicht gegangen sein. Damit würde der von Ihnen bestens vorgestellte Augustin nicht nur noch mehr zum absoluten Zeugen der Weisheit als Wesens Christi. Vielmehr würde seine Geschichte noch mehr auf die der gesamten Kirche verweisen.
Denn wie dieser hervorragende philosophische Hochschullehrer der Boomregion des aufgeklärten Geistes erst über ein Christentum, wie dem selbst buddhistische Weisheit in seine neue Weltreligion einbindenden Manichäismus nach bildhaften Verstand Moses zum platonischen Juden-Christentum seiner Heimat Alexandriens zurückkehrte. So lässt sich auch die gesamte kirchliche Entwicklung, die Entstehung des heutigen Christentums nachvollziehen. Doch der junge Mann, der das alles nicht war und wollte, von dem Sie nicht sprechen, den aber Ihre Studenten als den historischen Grund im Kopf haben. Der kommt weder bei den mangels dessen bildhaftem Verstand den jüdischen Glauben verwerfenden, aber die Weisheiten der Welt auf einen Nenner bringenden Christentum, anfänglichen Kirchen vor, noch im jüdisch-christlichen Platonismus Alexandriens oder bei auch nur einem der kirchlichen Vordenker, die diesem folgten.
Wenn wir Augustin wie Sie ihn als historische Gestalt darstellen ernst nehmen, so steht dieser Philosoph stellvertretend für sämtliche Vordenker, Väter der Kirche und macht deutlich: Die philosophische Lehre nach vernünftiger Durchdringung der Welt als einem sinnvoll zusammenhängenden Ganzen (Öko-Logos) begründete Weisheit als König im Sinn Moses „Christus“ und kein toraschlauer Handwerksbursche, der philosophische Reden schwang, war der historische Jesus.
Gerade weil Sie Augustin auch in seiner Biografie ernst nehmen, ist die mir nach der Markusvorlesung mit Blick auf die Unmöglichkeit, wie ein in hochschulartig gebildeter Hellenisten einen heilspredigenden Handwerksburschen als Christus, Gottessohn, Kyrios… beschrieben haben soll, von Professor Peter Lampe gegebene Begründung „Die Amerikaner haben ja auch einen Trottel zu ihrem Präsidenten gemacht“ nicht zu machen. Wobei die Wahl der Amerikaner in der politisch-kulturellen Situation zu erklären ist. Nicht aber, wie für Ihren hellenistischen Kollegen Markus, noch weniger die kirchlichen Vordenker wie Augustin, für die die naturphilosophische Lehre (Logos) und somit Weisheit als Christus maßgebend war, einen Wanderprediger dafür gehalten oder so ausgegeben haben. Und wie dieser, an Stelle der philosophischen Vernunft-/Weisheitslehre dann für die Neuplatonikern rund um das Mittelmeer zur Weltbestimmung (so Wort, Logos, Sinn) wurde. Wie nach heutiger Hypothese in der Christologievorlesung den künftigen Pfarrern der „große Medienwandel“ erklärt werden musste.
Weil Sie die Theologie der Kirchenväter für bedeutend halten. Sie nicht wie ich in Gotteslehre und Dogmatik in Mannheim bei einem auf seine Berufung wartenden katholischen Priester erlebte, den Lehramtsanwärtern/innen beibringen, dass die in griechischer Philosophie begründete Dogmatik der Vergangenheit angehöre und damit Gott nur noch als eine für das Verhalten nicht relevante völlig philosophie-/naturfreie letzte Hoffnung zu vermitteln sei. Was im Sinne dessen, was heute als Jesus gilt, der damit in der modernen Gottesslehre nicht mehr vorkommt, verständlich ist. Daher bitte ich Sie von ganzem Herzen eine Weisheit als christliches Wesen zu bedenken, wie sie in der Antike nicht nur den Platonikern am Herzen lag.
Da Sie die kulturelle Präsenz von Augustin und damit der griechischen Philosophie und ihre allein in Christus begründete Erkenntnis hochhalten, zeigen Sie selbst, wie die römische Rationalität und so begründete Weisheit und kein als Weisheit angesehener oder ausgegebener Guru im jüdisch-christlichen Kult als Jesus Christus Volksbestimmung wurde.
In diesem Sinne bitte ich Sie, die Autobiografie des autodidaktischen Denkers und so nach Ihrer Aussage besonders fruchtbaren Außenseiters, der Probleme sah, die andere nicht sahen, unter dem genannten psychologischen Aspekt wie von Ihnen empfohlen langsam zu lesen. Und dabei die in Naturlehre nach vernünftiger Durchdringung der Welt (Öko-Logos) begründete Weisheit (nach Benedikt XVI. „schöpferische Vernunft) als das christliche Wesen zu bedenken. Denn so wären die wissenschaftlichen Voraussetzungen zu schaffen, damit die Ökologie des Menschen auch heute nicht allein im Namen Jesus in aufgeklärter Weise zur Kulturbestimmung mündiger Weltbürger werden kann.
2. War Augustin ein schriftgelehrter Aufwärmer der Tradition oder hat er die philosophisch begründete Weisheit bereits in alten Schriften am Werk gesehen?
Sollten sich im Sinne einer Weisheitslehre der damaligen Zeit, wie sie auch die Stoa vertrat, nicht auch Vorwürfe, wie die Leibfeindlichkeit der Kirche entkräften lassen? Denn egal welche Lehre Augustin wirklich vertrat. So scheint es keine schriftlich fixierte Moral, sondern die in Schöpfung begründete Weisheit gewesen zu sein. Die er bekanntlich nicht in den von anderen philosophischen Schulen vertretenen leib- und lebensfeindlicher Askese leben wollte, sondern in kultureller Vernunft und Liebe zu dem, was zum Judentum konvertierten Griechen im Sinne von Zeus, wie JHWH höchst wesentlich war. Und was nach der im christlichen Glauben bekannten Trinität zwar eigene Person (Rolle, Aufgabe) war. Was aber als wesenseins galt mit dem Sinn/Grund des Weltganzen, der nur in der davon ausgehenden öko-logischen Weisheit zu erkennen, keine vorgesetzte Gottheit war.
Und was das heute heiß umstrittene Zölibat betrifft, hat Professor Konradt bei der „Umwelt des Neuen Testamentes“ bei den stoischen und kynischen Lehren angekommen eine ganz rationale Erklärung. Doch was macht das Zölibat, das es den Philosophen, wie auch ihrem katholischen Vorgänger im Hochschuldienst ermöglichen sollte, sich frei von familiären Pflichten auf ihre Arbeit zu konzentrieren noch einen Sinn, wenn dieser nicht nachgekommen, statt die Weisheit im Sinn aller Natur und damit auch des Menschen ein Wanderprediger als Grund christlichen Glaubens an den Anfang gestellt wird?
Bitte bedenken Sie, wie die Lehre des spätantiken Menschen über den wir am meisten wissen, die von der Ablehnung der Todesstrafe bis zum Wasserleitungssystem und Grenzbefestigungen in Nordafrika reichte und der die Verbreitung seiner Schriften organisierte, auch dort, wo er sich ausdrücklich auf Jesus Christus berief, in dem begründet ist, was auch heute als Weisheit gilt. Was aber nicht in einem besonders bibelschlauen Religionsrebellen begründet ist.
Oder gehen Sie wirklich davon aus, dass er das, was er im Elementarunterricht, in Grammatik, Rhetorik lernte und dann lehrte, jetzt in einem Wanderprediger aus Galiläa lebendig gesehen hat und ihm dessen Botschaft als neue Weltbestimmung galt?
Sagt die Tatsache, dass die stoische Philosophie Ciceros, nicht dessen Charakter, ihn zur Weisheitslehre führte, seinen Affekt veränderte, nicht alles aus? Wenn sich die Stoiker nicht an einen Handwerksburschen gehalten haben, sondern ihre Weisheitslehre in natürlicher Schöpfung begründet war. Dann ist es doch völlig logisch, dass er die naturphilosophisch begründet Weisheit im Sinn Moses als wahren König, Sohn, Gesalbten „Christus“, damit frei von Orakelglaube, Mysterien und Kaiseropfer zur Kultur-/Volksbestimmung machen wollte. Ist es nicht völlig klar, wie es beim großen philosophischen Kirchenvater ähnlich wie bei Origenes oder Athanasius um die „Menschwerdung des Logos“ ging, damit die Weltvernunftlehre in Kultur in intrinsischen Motivation Fleisch werden zu lassen, zum ganzheitlichen Lebensideal zu machen? Wofür von Origenes, wie Athanasius die menschliche Erscheinung der philosophisch bedachten Weisheit in bisherigen Kulturwesentlichkeiten als für den notwendigen allumfassenden Volkskult begründet wurde. Nicht allein, weil aufgrund der täglichen Mühe nicht alle Zeit zum Philosophieren haben.
Wenn hier noch kein Christ, sondern ein Hellenist, den die Sprache der Bibel noch abstößt, ähnlich wie Origenes oder andere Vordenker der Kirche auf eigene Weise nach dem wahren Weg suchte, um die Weisheit zur Kulturbestimmung zu machen. Was hat das mit dem Heilsprediger zu tun, der heute als historisch gilt?
3. Wurde der heute für historisch gehaltene junge Mann auch im Manichäismus als Jesus Christus, dort bekanntlich gleichbedeutend mit dem chinesischen Tao, der Philosophie im Namen Zarathustra und anderen philosophisch begründeten Weisheitslehren der Welt gesehen?
Augustin war bereits Christ, als er noch im dualistisch-persischen Manichäismus das Heil sah, um Weisheit in einem universalen, die Weisheitslehren der Antike auf einen Nenner bringenden Konzept zur Welt zu bringen. Erst die allegorische Auslegung der Moses-Fabeln, die er an der herausragenden Hochschule von Mailand beim dortigen Vorsteher des philosophisch-christlichen Vereines und Kaiserberater (Bischof) lernte, ließ ihn sich zum platonistisch-jüdischen Christentu zurückkehren, Wie Sie es aus seiner alten Heimat, beispielsweise durch Philo von Alexandrien kennen. Müssen wir nun Philo und allen jüdischen Weisheitslehren, wie auch Augustin unterstellen, die Sekte eines Heilspredigers für hellenistische Bildungsbürger apologetisch schmackhaft gemacht zu haben? Ähnlich wie dies Christoph Markschies in seinen exzellenten Werken über den Manichäismus oder die urchristlichen Erkenntnislehren machen muss, um seinen „sturzfrommen“ und biblisch besonders gebildeten Handwerksburschen zu halten, der seinem Vater bei der Arbeit half. Waren auch die chinesischen, vom Tao und Dharma sprechenden oder die persischen Weisheitslehren, wie sie im anfänglichen Christentum des großen Kirchenvaters auf einen Nenner wurden, in einem Zimmermann aus Nazareth begründet? Oder war die philosophische Erkenntnis, die sich im Sinn Moses, damit Josua, lat. Jesus ausdrückte, in der gleichen schöpferischen Wirklichkeit, wie ihrem Sinn begründet, der Moses, wie den persischen und fernöstlichen Weisheitslehrern galt?
Wenn heute die Welt nicht mehr wie im Manichäismus auf dualistische, weltverachtende Weise, im Kampf eines guten und eines bösen Weltprinzips gesehen wird. Wenn die kreative Vernünftigkeit im Evolutionsprozess offensichtlich ist. In der Biologie nichts mehr als Böse gilt, sondern alles in einem kreativen Zweck erklärt wird. Dies kreative Sinnhaftigkeit selbst bei körperlichen Krankheiten, in verheerende Beben auslösenden Erdplattenverschiebungen, wie bei astronomischen Berechnungen vorausgesetzt wird. So eine im zusammenhängenden Ganzen begründete öko-logische Weisheit allseits als selbstverständlich gepredigt wird. Warum ergreifen Sie als hochqualifizierter Theologe nicht die Chance, die Probleme, die Augustin mit der ihm nicht intellektuell genug erscheinenden Kirchenlehre oder dem Platonismus hatte und so Karthago verlies, um dies auf einen neuen gemeinsamen, höchst wesentlichen, Ihnen gut bekannten ungenannten Nenner zu bringen?
4. Wurde der „Superprofessor“ durch die Botschaft eines bibelschlauen Handwerksburschen oder das allegorische Verständnis der biblischen Schriften, damit das im hellenistischen Judentum in Auferstehung gegebene Heil „Jesus“ zum bedeutenden kirchlichen Denker?
Wenn doch auch in Mailand manichäische aristokratische Kreise eine große Rolle spielten, Augustin dann aber aufgrund der bildhaft-aufgeklärten Auslegung des Alten Testamentes durch Ambrosius erkannte, dass hier die platonische Weisheit schon verarbeitet und zum Kulturgut geworden war. Kommt uns das nicht von Aristobul, wie Philo (der den Kosmos als neuen Tempel, damit Vergegenwärtigung JHWH, die jetzt in Naturlehre/Logos begründete Weisheit als wahren einen Sohn sah, was er auch als Heil, Jesus definierte) bzw. von jüdischer Weisheit im Namen Jesus Sirach bekannt vor? Was hat das aber mit dem zu tun, der heute für historisch gehalten wird? Würde Augustin möglicherweise den Hörsaal verlassen, wenn die Studenten im Glauben gelassen werden, er wäre von einem Wanderprediger als lebendige Weisheit und damit Christus ausgegangen?
Wo Augustin aufwuchs und lehrte, muss eine philosophische Theologie bedacht werden, wie sie Ihr Kollege Dirk Cürsgen bei den Konzepten der Philosophie in Hellenismus und Spätantike vorstellte. Hier wurde der Sinn allen Seins, der nach dessem bildhaft-aufgeklärten Verstand auch im Sinn Moses gesehen wurde und dann jenseits klassischer Metaphysik ethische Lebensmodelle entwickelt, wie sie sie von den Stoikern und Kynikern kennen. Wer all dieses Wissen, wie hier meist noch ohne dies mit Moses verbinden zu können, in vielfältigen Lehren ein hochphilosophische monotheistische Theologie bedacht wurde. Wie kann der dann die Studenten im Glauben lassen, ein Guru sei für die anfänglichen Denker die Offenbarung und Lebensbestimmung gewesen?
Schon 200 Jahr vorher hatte ein Philosoph wie Kleanthes in einem Zeus-Hymnus den in vielen Namen Gerufenen einen und einzigen universalen Sinn aller Natur gepriesen, in dessen öko-logischer Gesetzlichkeit alles gelenkt ist und dem alle Sterblichen verpflichtet sind. Und schon dort war klar, was auch Augustins Werk war, wie durch das Preisen der natürlichen Werke deren Sinn verehrt wird. Womit die Menschen als Weltbürger unabhängig von Geschlecht, Herkunft und sozialer Stellung (früher Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) im Sinne der Natur, damit in Glückseligkeit nach einem Gesetz leben, das den gesamten Kosmos durchwaltet.
Das Leben in Übereinstimmung mit der Natur, damit die Überwindung der Apathie (Gleichgültigkeit gegenüber der Umwelt und den Menschen in verminderter Ansprechbarkeit des Gefühls) war als Glückseligkeit, Lebensziel und -sinn von den Philosophen, bei denen Augustin lernte, mit denen er lehrte, von grundlegender Bedeutung. Der Kosmos wurde als von kreativer Vernunft durchwaltet gesehen, die wir heute in Ökologie, wie Evolution beschreiben. Wo Ihr „Superprofessor“ lehrte, wurde Kulturkonzepte bedacht, wie der Mensch nicht seinen persönlichen Affekten, seiner Gier und Kurzsicht folgt, nicht nur seine Handlungstheorie, sondern sein ganzes Wesen an dem ausrichtet, was in naturphilosophischer Lehre (Logos) als vernünftig bedacht wurde. Im Dreischritt von Vorstellung, Trieb und Zustimmung durch die Vernunft wurde überlegt, wie ein übersteigerter Trieb oft aus falscher Zustimmung des Logos resultiert. Wie Lust, Begierde, Trauer und Furcht als Hauptaffekte in Übereinstimmung mit natürlicher Vorsehung und Bestimmung zu bringen sind, die Begierde zu zügeln, Habsucht in Schranken zu weisen und die Lust bei freien Wesen am Sinn natürlichen Seins auszurichten ist. So wäre sicher noch viel zu den stoischen oder kynischen Konzepten zu sagen, die die menschliche Psyche in wahrer Freiheit und in Übereinstimmung mit dem Sinn der Natur, so zur wahren Selbstverwirklichung bringen sollte, auch von einem neuplatonischen Philosophen wie Augustin bedacht wurden.
Wie kann man dann Ihrem antiken Kollegen, der sich hierbei mit der den Sinn der Natur im Namen von Zeus, Jupiter, Serapis… verehrenden sotisch-römischen Religion und ihrem Kult nicht zufrieden gab, dem Manichäismus anschloss, unterstellen: Als er sich dann ab seiner Berufung nach Mailand aufgrund bildhaftem Verstand der Moses-Mythen wieder zum hellenistischen Judentum seiner nordafrikanischen Heimat zurückkehrte, hätte jetzt plötzlich in einem jungen Mann aus Galiläa genau das gesehen oder diesen als das ausgegeben, was in naturphilosophische Lehre (Logos) als Kulturbestimmung galt. Sie sagen das zwar nicht. Aber die heutige Hypothese setzt dies voraus und alle Welt, wie Ihre Studenten können so die in Ökologie, wie Kulturgeschichte begründete Weisheit, die heute weitgehend gepredigt wird, nicht mit dem Grund christlichen Glaubens in Verbindung bringen. Den ihre antiker Kollege nicht ohne Grund als den tauglichsten Weg sah, die Weisheit im Sinn Moses als „Christus“ zu leben.
Da Augustin nicht nur ein großer Philosoph, sondern auch ein psychologisch denkender Volksseelsorger war. Ihm wie den Stoikern oder Plotin bewusst war, wie allein philosophische Predigt nicht ausreicht, sondern die religionswissenschaftliche Begabung sagte, wie der menschliche Kopf mehr braucht als kognitives Wissen. Warum soll er dann die einfache Botschaft eines wegen Häresie hingerichteten galiläischen Zimmermanns mit einem philosophischen Konzept versehen haben? Wird hier nicht mehr als deutlich, wie der an den Anfang gestellte Wanderprediger die Geschichte auf den Kopf stellt? Weil dem psychologisch denkenden, religionswissenschaftlichen Weisheitsprofessor, ähnlich wie Athanasius klar war, wie die Geschichte der Weisheit in Form eines Weisheit verkündigenden antiken Wanderpredigers als neuen Moses auf dem Weg vom Heidenland nach Jerusalem in Form eines Kaiserevangeliums und im Sinne bisheriger Kulturwesentlichkeiten, wie eines Zeus-Pantokrators im neuen jüdischen Religionskonzept sein musste. Wie Sie diese Argumentation von anderen von Ihnen vorgestellten kirchlichen Vordenkern, nicht allein Origenes kennen.
5. Verweist die auch von Athanasius angestrebte Einheit von Weisheit und Lebensform in christlich-jüdischer Konfession auf den, der heute als historisch gilt oder umgekehrt?
Plotin betrachtete sich als getreuen Interpreten der Lehre Platons, die nach seiner Überzeugung im Prinzip bereits alle wesentlichen Erkenntnisse enthielt. Sie bedurfte aus seiner Sicht nur einer korrekten Deutung mancher strittiger Einzelheiten und der Darlegung und Begründung bestimmter Konsequenzen aus ihren Aussagen. Als Vertreter eines idealistischen Monismus führte Plotin alle Phänomene und Vorgänge auf ein einziges immaterielles Grundprinzip zurück. Das Ziel seiner philosophischen Bemühungen bestand in der Annäherung an das „Eine“, das Grundprinzip der gesamten Wirklichkeit, bis hin zur Erfahrung der Vereinigung mit dem Einen. Als Voraussetzung dafür betrachtete er eine konsequent philosophische Lebensführung, die er für wichtiger hielt als das diskursive Philosophieren.
So Wiki über den Lehrer des großen Kirchenvaters und Begründer des Neuplatonismus. Heute wissen bereits die Schulkinder, wie die Ökologie für das menschliche Leben maßgebend und eine konsequent „Ökologie des Menschen“ die Voraussetzung für ihre Zukunft ist.
Was aber hat das mit einem besonders schriftgelehrten jungen Juden zu tun? Wenn aber nicht nur Plotin ein Religionskonzept als die Voraussetzung erachtete, die monistische Weltseele (wir sagen Ökologie) als menschliche Ethik auf emotionale Weise in der Psyche einzuverleiben. Wenn mehr noch Ihr antiker Kollege, der die philosophisch bedachte Weisheit bei Plotin lernte, hierbei nicht mehr auf die römische Religion stetzte, sondern er erst im christlichen Manichäismus, dann im jüdisch hellenistischen Sinn, damit im auferstanden gesehenen Josua, lat. Jesus das Heil sah. Zeigt sich dann nicht unumstößlich, wie die heutige Hypothese die Geschichte auf den Kopf stellt, diese sich nur in umgekehrter Reihenfolge erklären lässt. Wonach die philosophisch bedachte Weisheit nach Religionskonzept im Sinne der bisherigen Kulturbestimmungen vermittelt, in altbekannter menschlicher Erscheinung die Emotionen ansprechen, so in intrinsischer Motivation Mensch, Fleisch werden musste und muss?
Wurde der innere Brand, den Sie ausführlich schilderten, der Augustin zum Kulturkonzept seiner Jugend zurückführte, durch einen galiläischen Guru ausgelöst oder durch das im hellenistisch-weisheitliche Judentum gegebene Heil, wie wir es beispielsweise aus „Jesus Sirach“ kennen oder im Namen Philo von Alexandrien. Wo im aufgeklärt-bildhaften Verstand Moses als vorausschauende Philosophie eine Versöhnung der Zeitvorstellungen, der Kulturen, griechischer, wie jüdischer Philosophie hergestellt wurde und in diesem universalen Judentum Josua, lat. Jesus auferstanden gesehen wurde. Oder ging auch bei den jetzt im Sinne Platons verstandenen Moses-Propheten, wonach auch Augustin dann in Moses Platon las, auch nur um ein riesengroßes Missverständnis?
Wenn Augustin die monotheistische Gotteslehre der Platoniker ohne die Inkarnation als zu abstrakt und philosophisch sah, damit untauglich für einen Volkskult, ist das zu verstehen. Aber was haben all seine Dialoge, seine Lektüren und Texte mit einem jungen Mann zu tun? Wie soll nicht nur Augustin, sondern in der Mission nach und nach immer mehr Denker rund ums Mittelmeer und dann auch die bisher die kosmische Ordnung repräsentierenden Kaiser und denen die Bildung nach philosophischer Lehre und Weisheit heilig war, auf einen Handwerksburschen als Heil umgestiegen sein? Wie heißt die Krankheit, nach der dann auch noch der Jahrhundertelangen Kulturdiskussion um das Wesen des Logos, damit der in philosophischer Lehre bedachten Weisheit, im Verhältnis zu einem transzendenten Sinn unterstellt werden muss, es wäre um einen Guru und seinen Vater im Himmel gegangen?
6. Ging es dort, wo Christus und Platonismus nicht unterschieden wurden und wo eine philosophische Gotteserkenntnis begründet war, um einen galiläischen Guru als wahren neuen Mittler oder gar Gott selbst?
Bitte bedenken Sie, wie Augustin das intellektuelle Problem in christlicher Lehre und Kultform löste, bei der die Weisheit in menschlicher Erscheinungsweise das Kreuz der Zeit/alter kulturbestimmenden Bilder tragen musste, um zur Volksbestimmung zu werden und nicht umgekehrt. Oder waren auch Plotins Neuplatonismus, der Manichäismus oder der bildlose Moses-Monotheismus und die im Sinn der war und sein wird formulierten Gesetzte der Tora in jungen Männern begründet?
Dass die philosophische Erkenntnis des zu verehrenden höchst Wesentlichen, des Sinnes/Grundes allen Seins für eine menschliche Kultur, einen Volkskult nicht reicht, steht außer Zweifel. Menschen hören auf anschaulich, begreifbare Geschichten, benötigen menschliche Bilder, Personifikationen, wie sie in der Antike völlig selbstverständlich waren, in allen Weisheitslehren der Welt zu beobachten sind. Das alles lässt sich heute psychologisch, neurologisch oder kommunikationswissenschaftlich begründen. Selbst der Erfolg moderner Weisheitslehrer, die für viel Geld Unternehmensführer trainieren, hängt davon ab. Und gerade eine Religion, die den Mensch mit dem Sinn des Seins versöhnen, zur Weisheit führen will, muss sich der bisher kulturbestimmenden Vorbilder bedienen, darin begründen. Mit einer Vernunftpredigt ist das noch lange nicht erreicht, was auch die Stoiker bedachten, um die Lebenstriebe, wie die menschliche Lust nach dem philosophisch bedachten Sinn allen Seins auszurichten.
So wundert es nicht, wenn die Kinderstimme im Garten dem Weisheitsdenker, der nach einem Kulturkonzept für einen neuen Volkskult suchte, um die Weisheit zur Lebensbestimmung zu machen, den mütterlichen Weg wies. Aber wie können Sie bei heutiger Hypothese, wo Auferstehungsvisionen nach dem Tod eines hingerichteten Heilspredigers als Offenbarung herhalten müssen, diese mit dem philosophischen Gottesverständnis in Verbindung bringen, das Sie den anfänglichen christlichen Denkern bestätigen?
Ich habe nochmals bei Athanasius über die „Menschwerdung des Logos und die dafür notwendige menschliche Erscheinung“ nachgelesen. Da wird doch mehr als deutlich, wie es damals darum ging, die Vernunft, nach der die Antike nach dem Wandel vom Mythos zum Logos das Werden, wie Weltganze und so die schöpferisch gerechte, heute mehr als je gefragte menschliche Lebensweise erklärte, zur Lebens-/Kulturbestimmung des Volkes zu machen. Was auch im Sinne von Augustin war. Denn nicht menschliche Vorschriften, Gesetze, Verhaltenspredigten, sondern eine im Kult zu bewirkenden intrinsische Motivation entscheidet darüber, wie sich Menschen verhalten. Ob Menschen eine ökologisch, damit schöpferisch gerechte Lebensweise als Last empfinden oder in einem gemeinsinnigen, humanistischen, wie nachhaltigen Verhalten und kreativer Gestaltung von Zukunft, statt deren Zerstörung Lust verspüren, ist eine Frage ihres ganzheitlichen Geistes. In diesem Sinne bitte ich Sie eindringlich, nicht nur die Autobiografie, sondern auch die Texte, wie die Confessiones zu betrachten. So die Studenten, wie die Welt nicht im Glauben zu lassen, bei der Theologie der Kirchenväter wäre es darum gegangen, einen gutherzigen Guru zu mehr oder weniger Gott zu machen oder seine Botschaft als philosophisch bedachte Weisheit im schöpferischen Sinn auszugeben.
Bitte entschuldigen Sie meine Belästigungen. Ich möchte Sie keineswegs von Ihrer Arbeit abhalten. Doch wie auch Ihnen, liegt mir nicht nur der christliche Glaube am Herzen, sondern das Anliegen der antiken Denker: Die in einem höchsten, menschlich unbestimmbaren, heute ungenannt vorausgesetzten Grund/Sinn des Weltganzen begründete Weisheit zur Lebensbestimmung zu machen. Es ist eine nicht allein christliche Religion, die im Zeitalter des inzwischen die Natur beherrschenden, aber seine Zukunft zerstörenden Anthropozän mehr denn je gefragt ist. Wie bereits die Stoiker erkannten, ist aus rationalen Gründen der Sinn des Ganzen und die davon ausgehende Weisheit zu feiern, um auf kreative Weise Zukunft gestalten, statt zu vernichten. Vernunft-/Weltreligionen als aufgeklärte Kultkonzepte, bei denen auch deren heutige Gegner, die gleichzeitig die psychologische, neurologische, kommunikative Notwendigkeit eines die Emotionen ansprechenden Kultes, Bilder wie Geschichten naturwissenschaftlich erklären, dann aus wissenschaftlicher Redlichkeit noch lauter singen, ohne dies für eine Selbstmanipulation zu halten, sind nur in Aufklärung über die christlichen Anfänge möglich.
Wie eine wissenschaftliche Aufklärung über die christlichen Anfänge, damit ein Christentum, das sich unvoreingenommen, jungfräulich allein in schöpferischer Autorität, damit ökologischer Wirklichkeit, statt Gestalten und nationaler Schriften begründet, eine wesentliche Voraussetzung für kulturellen Friede ist, politischem Missbrauch von Aberglauben verhindert, muss ich nicht erklären. Aber auch, wenn das alles eine Vision bleiben sollte. Allein die wissenschaftliche Redlichkeit, die Suche nach der Wahrheit, wie Sie sie von Augustin kennen, sollte dazu führen, die heutige Hypothese in Frage zu stellen.
Mit großer Hochachtung vor Ihrer Arbeit wie Aufgabe und herzlichen Grüßen
Gerhard Mentzel