Menschwerdung von Weisheit

Wie die Menschwerdung des Logos, damit die Verwirklichung der in natürlicher Schöpfung begründeten Vernunft/Weisheit im Zeitalter des die Natur nicht in ihrem Sinn beherrschenden Menschen mehr als notwendig wäre:

Weil es bei der christlichen „Menschwerdung des Logos“ nicht um die im heutigen Kurz-schluss unterstellte Vergötterung oder Hellenisierung eines besonders bibelschlauen Junghandwerkers ging, sondern sich heute zeigt, wie die Geschichte umgekehrt war. Was bei einem für die Entstehung der allumfassenden (katholischen) Kirche des Westens, wie ihrem Kanon maßgeblichen Neuplatoniker wie Athanasius mehr als deutlich wird. Denn am Anfang der Kirche stand die nun erstmals kausale Natur-/Sinn-/Vernunftlehre (Logos) und damit die heute vielbeschworene Weisheit, die um von Menschen gelebt zu werden, in Schrift personifiziert die uns bekannte leibliche Erscheinung bekommen, das Kreuz bisheriger Kulturbestimmungen, menschlicher Vorstellungen tragen musste.

Bei heutiger Hypothese, die ein menschliches Wesen, allenfalls ein mehr oder weniger menschliches, vorgesetztes Gottesbild an den Anfang stellt, wird nicht nur die Geschichte auf den Kopf gestellt, der anfängliche Grund christlicher Religion, sondern auch der heutige genommen. Denn der war und bleibt: Die in natürlicher Schöpfung begründete Weisheit, die sich entwickelt hat, kein Thema allein mehr  verschiedenartig modellierender antiker Philosophenschulen ist, sondern nach einheitlicher naturwissenschaftlicher Welterklärung heute ausdiskutiert, auf Weltklima- oder Friedenskonferenzen, wie von den Schulkindern weltweit gepredigt wird, zur Kultur- und Lebensbestimmung des Einzelnen zu machen. Und dazu verhelfen nicht allein Gesetze und Steueranreize, keine nun auch in der Kirche gehaltene Predigt ökologischer Weisheit, keine Forderung einer humanistisch in kultureller Evolution begründeter Lebensweise, sondern ein aufgeklärtes Verständnis und damit Anbindung an die verschiedenen kulturellen Wurzeln, die religiösen Kulturbilder und Gründergestalten.

In einem Brief an Theologen, der Vorlesungen über Paulus, wie die Theologie der Kirchenväter, aber auch die Kirchengeschichte aufgreift, wird allein am Beispiel des streitbaren Alexandriners, der über Konstantin hinausgehend als maßgebender Erbauer der Kirche (für die heilige Weisheit) und ihres Kanons gilt, deutlich gemacht: Die Geschichte christlicher Religion ist in anderer Reihenfolge zu lesen, um sie wieder auf die Beine der Vernunft zu stellen. Und um damit die wissenschaftliche Voraussetzung zu schaffen, damit die heute für die gemeinsame Zukunft dringend notwendige, vielfach geforderte Weisheit nicht allein im Namen Jesus wieder zu einer tiefgreifenden menschlichen Kultur- und Lebensbestimmung werden kann.

Sehr geehrter Herr Professor Peter Lampe, sehr geehrter Herr Professor Winrich Löhr,

sehr geehrte Damen und Herren,

wenn ich Sie hier mit Athanasius aufgreifend nicht nur wiederholt bitte, bei der christlichen Geschichte die heute weitgehend offensichtliche, in natürlicher Schöpfung begründete Weisheit als christliches Heilswesen „Jesus Christus“ an den Anfang der geschichtlichen Betrachtung zu stellen. Wenn ich Sie als Beispiele von hervorragenden Vermitteln sehe, wie nach heutigem Wissen, damit Ihren Lehren der von Ihnen, damit auch Ihren Studenten, wie aller Welt vorausgesetzte, jedoch bedeutungslos gewordene Guru dem christlichen Glauben auch den heutigen Grund nimmt, aber wissenschaftlich völlig unhaltbar geworden ist. Dann ist das das Gegenteil von übler Nachrede. Gerade von Ihnen als historisch-wissenschaftlich arbeitenden Theologen, für die keine buchstäblichen Engel auf wundersame Weise mehr einfliegen, woran Professor Klaus Berger vergeblich festhalten will und seine Nachfolger als „Bibelfälscher“ beschimpft, erhoffe ich aufgeklärtes Weiterdenken heutigen Wissens. Durch das im Ideal die heute vielfach auch in der Kirche gepredigte Weisheit in einem alle bekannten Kanäle rational nutzenden Kult (auch in ihren Werkzeugen naturwissenschaftlich begründeten Vernunftreligionen) nicht allein im Namen Jesus Christus zur Kultur- und damit Lebensbestimmung mündiger Menschen werden kann.

1.      Bitte das Wissen einzusetzen, um den christlichen Glauben in Vernunft zu begründen

Auch wenn mir bewusst ist, wie schwer es fallen muss, die Hypothese, von der letztlich ihre ganze bisherige Arbeit ausging, aufzugeben. Ich bitte Sie von ganzem Herzen, nicht daran festzuhalten, sonder Ihr großes Wissen dafür einzusetzen, dem christlichen Glauben wieder einen vernünftigen Grund zu geben. Nicht letzte Gründe zu suchen, warum doch nur der bisher vorausgesetzte Guru vergötter worden wäre, sondern warum und wie aus den verschiedenen Strömen der im Hellenismus, ob ausgehend von Persien, wie Kleinasien, aber maßgeblich im sich jetzt philosophische begründenden jüdischen Denken der Diaspora (nicht allein Alexandrien oder Antiochien) Erkenntnisbewegungen erwachsen sind. Deren ganz unterschiedliche, in nun kausaler Schöpfungs-/Naturlehre (Logos) begründenden theologischen Welt- und Weisheitsmodelle für einen neuen Staatskult zu einer allumfassenden Volkskirche  geeint und volks-/kulturgerecht vermittelt wurde.

Allein durch die Ihnen heute vorliegenden Erkenntnisse über Paulus oder die Theologie der Kirchenväter, wie ich sie hier am Beispiel Athanasius aufgezeige, haben Sie die Chance, die wissenschaftliche Grundlage zu legen, damit die heute meist in Ökologie, wie kulturellen Evolution und ganzheitlicher Weltbetrachtung begründete Weisheit nicht allein im Namen von Moses, Jesus oder Mohammed, sondern auch den Weisheitslehren des Ostens zur Kulturbestimmung mündiger Menschen werden kann.

Und wenn es zutrifft, was hier allein aufgrund Ihrer Lehre nachgezeichnet wird, dass der neue, nun weltgültige prophetische Bund, damit das Heil aus dem Stamme Davids, im Sinne Josua, lat. Jesus in hellenistischer Naturphilosophie erwachsen ist. Wie am Anfang keine Visionen von Groupies waren, deren Guru wegen Häresie hingerichtet wurde, sondern die naturphilosophisch bedachte Weisheit wie von Athanasius ausführlich begründet für ihre Menschwerdung (das natur-/schöpfungsgemäße menschliche Leben) eine leibliche Erscheinung in der bekannten volksförmigen Schriftform benötigte und damit das Heil in zeitgemäßer Weise weiterzuführen wäre. Dann ist es keine Verleumdung, sondern Fakt, dass es nicht genügt, die christliche Lehre, Lebensweise in antiker Weisheit zu begründen, sondern durch die gewohnte Hypothese  von einem jungen Mann der echt historische Jesus und Christus verleugnet und damit die heutige Heilschance vertan wird.

Sollte meine Frustration deutlich werden, mit allen eindeutigen Belegen, wie in kultureller Synthese der Zeitenwende die abstrakte, sich jetzt naturwissenschaftlich begründende philosophische Lehre (Logos) in vielfältig konkurrierenden Erkenntnis- und Reformbewegungen zur volks-, kultur-, zeitgerechten Kulturform (allumfassenden Kirche) weitergedacht, so im historisch nachvollziehbaren Heil „Jesus“ zum neuen jüdisch-christlichen Kult wurde, ohne Antwort oder Gegenargumente auf taube Ohren zu stoßen. Dann bitte ich das vielmals zu entschuldigen.

 

 

2.      Athanasius von Alexandrien als maßgebliche Säule am Anfang der Kirche

Vielen Dank für die meisterhaften Ausführungen über den bedeutenden Bischof und damit Papst der antiken Bildungsmetropole Alexandrien an Herr Löhr. Die gleichzeitig auch Licht auf die Paulusvorlesung von Herrn Lampe werfen. Der sich in seiner hervorragenden Auslegung dankenswerter Weise auf Philo von Alexandrien, damit das sich jetzt in platonischer Weltvernunftlehre (Logos) begründende Judentum (den gewandelten Pharisäer) beruft. Weil spätestens nach dem Studium weiterer Ausführungen über ihn oder die Texte des theologischen Neuplatonikers aus Alexandrien mehr als deutlich wird, wie am Kreuz kein häretischer Handwerksbursche hing, sondern die Vernunft das Kreuz der alten Kulturbilder-/bestimmungen tragen musste, um einen Kulturwandel, neuen Volkskult zu bewirken. Wie daher die sich seit Harnack vertretene Hypothese von der „Hellenisierung der christlichen Lehre“ allein aufgrund dessen, was wir von Athanasius in Händen halten, völlig unhaltbar geworden ist. Wenn heute nicht mehr von Hellenisierung gesprochen, sondern aufgrund der Heilsprediger-Hypothese von philosophischer Apologetik für Bildungsbürger ausgegangen wird, dann ist auch das völlig unmöglich. Wie sollen antike Bildungsbürge, die nun in der Vernunft ihre Bestimmung sahen, zur Sekte eines bibelschlauen Handwerksburschen übergelaufen sein, diesen jetzt als neue Weltbestimmung gesehen haben? Doch so wird, wie sich allein an Athanasius zeigt, auch die frühe kirchliche Lehre geradezu auf den Kopf gestellt?

Wer bisher aufgrund der gesamten Kulturentwicklung, der Vorgängerkult, wie des kulturellen Kontextes, der in hellenistischer Philosophie erwachsenen vielfältigen Erkenntnislehren und damit auch des Weltbildes der urchristlichen Denker und ihres Umfeldes, wie der historischen Kritik und rationaler Vermittlung der Theologie des Neuen Testamentes (Danke!) völlig sicher war: Am Anfang stand kein junger Mann, sondern die heute vielfach geforderte Weisheit, die in der bekannten Gestalt vermittelt werden musste. Der muss dafür nicht mehr die alten Ägypter, wie persische Philosophie im Namen von Zarathustra oder die dort erwachsenen himmelberechnenden Propheten aufrufen, wie dann die gesamten Denker des Hellenismus und die daraus hervorgegangen Kaiser und weitere kirchlichen Vordenker.

Wem bereits die damals noch Kardinal Ratzinger als Anwalt der schöpferischen Vernunft als christlichen Wesen gewidmeten Bände von Alois Grillmeier „Jesus der Christus im Glauben der Kirche“ als eine der ersten ausführlichen Aufarbeitungen der gesamten anfänglichen Kulturdiskussion klar machten: Bei den unendlichen Konzilen und Diskussion über die zweifache Natur Jesus Christus und die richtige Definition des Logos (Natur-/Vernunftlehre) in Kultur kann es unmöglich um das gegangen sein, was heute unterstellt wird. Vielmehr muss das betrachtet werden, was wir heute nicht als schöpferische Vernunft (Logos), sondern Ökologie oder humanistisch-soziale Lebensweise bzw. Weisheit erklären. Und wem auch in Werken wie von Manfred Clauss oder Mischa Meier über Anastasius und die Entstehung des Byzantinischen Reiches, sowie die Kirche klar wurde, was eigentlich heute Tatsache ist: Keiner der Apostel, Apologeten, kirchlichen Vordenker, Väter ging von einem jungen Mann, sondern von philosophischer Lehre (Logos) damit Weisheit als Christus aus, die theologisch-kulturpädagogisch weitergedacht, in menschlicher Gestalt zur Welt gebracht wurde. Der kann Ihnen für die exzellenten wissenschaftlichen Ausführungen über Athanasius, wie damit dem Anstoß, auch alte Aufzeichnungen über diesen anfänglichen Denker aufzugreifen, nur dankbar sein.

Denn Athanasius ist nicht nur ein unumwerflicher Zeuge,  wie die Logos genannte Lehre einer im schöpferischen Sinn begründeten Weltvernunft, damit weder ein junger Mann, noch ein imaginäres menschliche Gottesbild, sondern die in früher Ökologie (dem auch für das soziale, gemeinsinnige Miteinander maßgebende Gesamthaushalt) begründete Weisheit von Anfang an das christliche, biblische Heilswesen, der historische Jesus war.  Dank Ihren Ausführungen und auch der anschließenden Auseinandersetzung mit den bereits über ihn gelesenen Büchern, Abhandlungen und Texten ist deutlich geworden: Der Weg, den der an der allumfassenden Kirche des Westens maßgeblich Bauende in größter Sturheit gegenüber Juden, Heiden, wie philosophisch bleibenden vielfältigen Erkenntnislehren oder Arianern vertrat, damit die leibliche Erscheinung philosophischer Erkenntnis des nun auch Griechen geltenden höchst Wesentlichen und so begründeter Weisheit in der biblisch bekannten Weise musste sein.

3.      Der Kampf der Kirchenväter gegen verworrene Erkenntnis von Weisheit

Athanasius ist nicht der Hauptakteur im Kampf gegen die vielfältigen, oft verworrenen, auf jeden Fall nicht volkskulttauglichen Erkenntnislehren, die im Wandel vom Mythos zum Logos genau dann und dort entstanden, wo auch das Christentum erwuchs und die in Konkurrenz und Diskussion mit der Kirche standen. Aber er hat einen wesentlichen Anteil an der volksgerechten Ausdrucksweise der Weisheit, die vielfältigen philosophische bleibenden, sich auf die griechischen Gottheiten beziehenden, wie 

4.      Athanasius lässt die Anfänge erkennen

Ihnen etwas über den bedeutenden, ersten konsequent durchgebildet argumentierenden Denker am Anfang von Kirche und Kanon sagen zu wollen, wäre Wasser in den Rhein getragen. Auch wenn möglicherweise mache ihm zugeschriebene Texte umstritten sind. Der streitbare Denker am Anfang der Kirche ist Fakt. Mehr als beispielsweise Paulus, hinter dem ich keinen Sektenverfolger, sondern Weisheitslehrer des gewandelten Pharisäertums sehe, daher seine Existenz nicht wie Kritiker in „Der gefälschte Paulus“ oder „Paulusbriefe ohne Paulus“ abstreite. Wobei auch die heute unterstellte Entstehung von anfänglichen Kirchenmännern in mittelalterlichen Mönchstuben die historischen Aussagen über die wahren Anfänge nur noch greifbarer machen würde. Doch Athanasius und seine Auseinandersetzung mit den anderen Denkweisen sind eindeutige, unbestreitbare Zeitzeugnisse. Das viele Wissen, das wir nicht allein aufgrund seiner Texte über ihn haben, öffnet weit mehr als wie von ihm begründet bewusst kulturgerecht komponierten und ausgewählten Kulttexte des Kanons das Fester  für die aufgeklärte Betrachtung der Anfänge. Bei der ich Sie erneut von ganzem Herzen bitte, die Brille eines besonders bibelschlauen jungen Juden abzulegen, um Belege für die anfängliche Vernunft/Weisheit zu suchen. Um der christlichen Religion nicht den Grund zu nehmen, sondern das Gegenteil zu bewirken: Die vielfach gepredigte Weisheit mit Blick auf die verschiedenen Religionen, ihre Gründergestalten und ihre Texte nun Werk mündiger Menschen werden zu lassen.

Wenn Athanasius in der Wissenschaft auch als erster „mittelalterlicher Papst“ gesehen wird, damit der von ihm nach Völkerwanderung, Ende der antiken Hochzivilisation und Bildung für den Westen eingeschlagen Weg der Kirche der Vernunft der Zeit entsprach. Warum sollte es nicht Ihre Chance sein, endlich aus Vorstellungen zu befreien, die über das Mittelalter tragen mussten, zur nun gegebenen Aufklärung geführt haben, um so die Heils-Geschichte aufgeklärt zu verstehen und weiterzuführen?

Der unbeugsame, halsstarrige, besser konsequente Vertreter der Trinität und der bekannten Ausdrucksweise, Vermittlung der philosophisch begründeten Weltvernunftlehre (Logos), ohne den die Kirche des Westens den allumfassenden, zeit- und volksgerechten, damit rationalen Weg nicht gegangen wäre, ist sicherlich nicht unumstritten.  Und Harnack, dessen Hellenisierungsthese m.E. nur die halbe Wahrheit ist, hat Recht, wenn er sagt, dass ohne ihn die Philosophie zur Religion geworden wäre. Aber wie Wissen um das was weise wäre nicht reicht, eine Philosophie keine Kultur trägt und allgemeine politische Kulturtheorien (heute im Osten Deutschland von gemeinsinnigen Genossen), wie sie Athanasius vorausgehende Denker oder auch Konstantin vertrat, zu kurz greifen, wird uns deutlich vor Augen geführt. 

Doch wenn wir heute psychologisch, neurologisch, kommunikations- wie kulturwissenschaftlich begründen können, wie eine in Metaphysik, inzwischen aber naturwissenschaftlich, weltgültig begründete Moralpredigt nicht reicht. Wie die Liebe des gemeinsam Wesentlichen, Grundes, Sinnes allen Seins, die den Menschen in seiner Ganzheit bestimmt, weit über Gesetzlichkeit, ständig neue Vorschriften, Buchstaben und Bürokratie, wie Moralpredigten hinausgeht. Und wenn es auch richtig ist, den Glaube von alten Dogmen zu befreien, die keiner mehr ernst nimmt. Dort wo vorher die Synodalgewalt auf den großen Konzilen von neuplatonischen, nach neuen Kultur-Konzepten suchenden Kaisern ausging, dann die Kirche erst in allumfassender, volksgerechter Weise in „Drei-Einigkeit“ zum Stabilitätsfaktor wurde. Wo daher mehr als klar wird, wie die leibliche Erscheinung der abstrakten Logos-/Weisheitslehre in einer bisher kulturbestimmenden, menschlichen Gestalt die Voraussetzung für einen neuen Volkskult war. Wie können Sie dann alles Wissen ausblenden und weiter annehmen wollen, dass antike Bildungsbürger, denen die Vernunft neue Weltbestimmung war, zu einem in biblischen Buchstaben besonders gebildeten Handwerksburschen, damit einen bibelschlauen Besserwisser, wie er heute in weihnachtlichen Dokumentarfilmen als historischer Jesus vermittelt wird übergelaufen sind oder gar einem Neuplatoniker wie Athanasius unterstellen?  

Der sich wie Paulus kritisch mit den Buchstaben des Gesetzes, damit dem Judentum, wie Heidentum auseinandersetzte und genau damit aber die Notwendigkeit der leiblichen Erscheinung der Vernunft beschreibt. Denn auch wenn Sie darauf nicht eingehen, nichts anderes als den jungen Mann, den sein Freunde zu etwas machten, was er nicht war und wollte, haben Ihre Studenten auch bei Paulus oder der in Weisheit begründeten Theologie der Kirchenväter im Kopf. Wenn das niemand mehr interessiert, der Welt nichts mehr zu sagen hat, sondern Religion als Relikt von Gestern oder gar Gefahr für Fortschritt und Friede gilt, statt Voraussetzung, muss das dort, wo zwar in der Hochschullehre in Weisheit, gar konkret das rechte Verhalten in früher Ökologie begründet, aber weiter ein junger Guru an den Anfang gestellt wird, nicht wundern.

Warum schauen Sie nicht durch das nach heutiger Schriftlage wissenschaftlich offene Fenster auf die anfängliche Realität. Wo der Logos weder ein junger Mann, noch ein zu glaubendes menschliches Gottesgebilde, sondern nun als große Errungenschaft der Kulturentwicklung in Fakten früher Natur-/Vernunftlehre auch die Theologie begründet war? Was weit über den Mythos hinausging, aber ohne dessen menschliche Bilder nicht auskam.

Auch über Alexandrien als die Bildungsmetropole hellenistische Hochkultur und damit auch Heimat hellenistischer Juden, die uns nicht allein durch Aristobul oder Philo bekannt sind, auch die für Athanasius später bedeutende zwischentestamentliche Weisheitsliteratur herkommt, wie „Jesus Sirach“ muss nicht eingegangen werden. Sollten die Eltern des angeblich philosophisch nur minder Gebildeten Diakons von Alexander von Alexandrien jedoch Heiden gewesen sein. Dann gehörte er wahrscheinlich nicht zu den Anhängern einer in philosophischer Synthese bedachten höchsten Wesentlichkeit. In der die griechischen Kultur-Vorbilder, wie Zeus/Jupiter aber auch der bildlose jüdische JHWH als unsagbarer, unbestimmbarer Sinn/Grund allen Seins aufgegangen waren. Wie sie Ihr Kollege Stepan Mitchell aufgrund umfangreicher Funde rund um das Mittelmeer allen zum Judentum konvertierten Griechen (Heiden) unterstellt und damit auch bei Athanasius vorauszusetzen wäre. Wobei dieser „Theos Hypsistos“ anfänglich ja auch den kappadokischen Kirchenvätern wie Gregor von Nazianz galt, die die Dreieinigkeit weiterdachten und Athanasius als maßgebliche Säule der Kirche sahen, zum „Großen“ werden ließen.

Aber die bei heutiger Hypothese zu unterstellende Hellenisierung (philosophische Einfärbung) eines bibelschlauen Handwerksburschen ist selbst ohne seine Texte gelesen zu haben (die dies mehr als deutlich machen), mit dem aus Alexandrien kommenden Neuplatoniker nicht zu machen. Und wie er von keiner fixen Idee, einem vorgesetzten Gottesbild ausging, das aufgewärmt wurde, sondern das genaue Gegenteil sein Thema war, machen gerade seine Texte in Begründung des christlichen Glaubens oder ebenso argumentativer Auseinandersetzungen mit anderen Denkweisen mehr als deutlich. Egal ob wir ihn als Judenchrist (Schüler gewandelter Pharisäer) sehen oder seine Eltern Hellenisten waren, er zum Heidenchristen wurde, sich zum jetzt weltgültigen Judentum bekannte. Er ist er ein Zeuge für das, was am Anfang nun Juden, wie Griechen wesentlich war.

Wir scheinen es hier mit einem Denker zu tun haben, der die heidnische Kultur, wie die mit der Völkerwanderung auch über Rom hinaus zum Volksgut gewordenen Vorstellungen des Westens beim Bau einer allumfassenden Kirche ernst nahm. Was auch seine Texte zeigen. So ist zu verstehen, dass er mit den philosophisch orientierten Kulturkonzepten seiner Vorgänger ebenso „über Kreuz“ lag, wie mit weiteren Teilen der christlichen Welt. Wie mit den strengen Melitanern, die zum Heidenopfer gezwungene Christen verdammten. Ebenso wie seine Feindschaft zu den Arianern, die  die Vernunftlehre nur als Randerscheinung, den nun in Logik erklärten Kosmos, Lebensfluss nicht als einzigen Verweis auf die eine Gottheit/Wesentlichkeit sahen, die Wesenseinheit ablehnten und er konsequent die bedachte und im Konzil beschlossene Drei-Eineinigkeit vertrat.

Für ihn stand die Menschwerdung des Logos, das natur-schöpfungsgerechte Leben im Mittelpunkt des Kultes, war jede andere Gottheit sinnloser Aberglaube. Was er allzu radikal vertrat. Und so wurde er auch nicht wegen seiner Theologie kritisiert, musste fünf Mal ins Exil gehen, ist nur durch Zufall am Leben geblieben, sondern wegen seiner konsequenten und eine sicherlich nicht heutiger Zeit entsprechenden Vorgehensweise. Bei der die Gegner auch durch Schläge auf den rechten Weg gebracht werden sollten oder verschwanden, dann aber doch wieder auftauchten. Wobei sicher auch die Exilsorte in Trier und Rom wegweisend sind für seinen Weg einer auch dem Westen gerechten allumfassenden Kirche waren. Die von ihm rational begründete Sprache des Volkes, macht sicherlich mit seine Popularität aus. So ist die „große Party“ verständlich, mit der aus dem Exil jeweils heimkehrend empfangen wurde. Ebenso wie sich so erklärten lässt, wie mit durch ihn der neue jüdische Kult so viel Zulauf bekam, dass gar nicht schnell genug Kirchen im Reich der Germanen, wie in der Heimat der Griechen gebaut werden konnten. Er bekanntlich auch nicht die Weihung durch den Kaiser abwartete. Und wenn er gegen eine Vielzahl der damaligen Bischöfe und Kaiser, die den von ihm beschrittenen volksgerechten wesentlichen Weg nicht folgen wollten, polemisierte. Dann lässt sich das in seinem Weg erklären, den der aus rationaler Erwägung für die allumfassende Kirche des Westens gehen wollte. Auch wenn das Schisma der West- und Ostkirche auf sein Konto ging, ist so diese Absetzung von den Vorstellungen des Ostens zugunsten der allumfassenden Westkirche nachzuvollziehen, hat nichts mit einer verschiedenartigen Sicht eines galiläischen Gurus zu tun.

Den christlich erwachsenen Julian, der zum Kaiser geworden in den beiden letzten Lebensjahren wahrscheinlich aufgrund des unheilvollen Streites, der noch  keinen notwendigen einheitlichen Volkskult erkennen ließ,  die alten Göttermysterien als restaurierten, inzwischen in Vernunft erklärten Staatskult wieder einführen wollte, sah er (überzeugt von der neuen Zeit, Hoffnung auf schöpferische Vernunft und nicht Vision von einem göttlichen Zimmermann) als „Wölkchen das vorübergeht“. Wobei für mich selbst der abtrünnige Apostata Julian allein ein absoluter Zeuge ist, dass es auch ihm als Christen, so wenig wie auch nur einem Kaiser der für die Weisheit ein Kirche bauen wollte oder kirchlichen Vordenker um einen  hellenistisch hochgejubelten jungen Mann gegangen sein kann.

Seine große Zustimmung im einfachen Volk, der Zulauf des Neuen jüdischen Kultes im Westen ist mit Sicherheit dem Weg zu verdanken, den er in der Menschwerdung des Logos, der leiblichen Erscheinung der Weisheit einschlug, damit auch dem von ihm benannten alten Götzenwahn und Aberglaube des einfachen Volkes gerecht wurde. Wie er zum Eingang der „Menschwerdung des Logos“ beschreibt und so die Rationalität gegenüber den lästernden Juden oder ablehnenden heidnischen, allein auf Weisheit setzenden Hellenisten betont. Was aber nichts mit der philosophischen Einfärbung eines jüdischen Weisheitslehrers zu tun hat, sondern nur umgekehrt zu verstehen ist.

Für einen Denker, der nicht nur Wert auf die jüdische Weisheitslehren legte, sondern auch heidnische Weisheitsliteratur wie den Hirten des Hermas in seine Ausführungen über die Menschwerdung der Vernunftlehre/Weisheit einfließen ließ. Für den ging es bei auch in den Texten das Kanons, die er erstmals 367 in einem Osterfestbrief auflistete, so als Norm festlegte, nicht um den heute dort hergeleiteten Handwerksburschen. Vielmehr war der in Vernunft erklärte Kosmos, das kreative Werden die einzige Ausdrucksweise (Wort) des menschlich unbestimmbaren ewigen Wesentlichen, waren Vater und Sohn (gleichwohl ihm die Problematik der Metapher bewusst war) wesenseins. So wenig der von ihm als Antonii in einer Vita beschriebene Wüstenvater, der in Folge Moses nach Alexandrien ging, sich mit neuplatonischen Weisheitslehren, ebenso wie mit Meltianern oder Arianern stritt und als Askete Briefwechsel mit Konstantin führte, in der Wüste zu finden war. So wenig war der in den Evangelien, wie in seinen Werken beschriebene Christus für den Neuplatoniker ein junger Mann, den er hellenisiert hätte. Und so hat auch sein ganzes Wirken und damit seine schriftlichen Werke, ob sie gegen die Arianer, gegen heidnische Philosophie mit menschlichen Gottheiten gerichtet sind und wahrscheinlich noch nicht Getaufte von den Vorzügen des christlichen Kultus überzeugen sollen, nichts damit zu tun, ein menschliches Wesen als Logos auszugeben, einen wegen Häresie hingerichteten jüdischen Heilsprediger hellenistische in den Himmel zu heben.

5.      Der rationale Weg zum natur-/schöpfungsgerechten Leben im Sinn des Ganzen

Wenn Athanasius neben der philosophischen Kontenplatonion über die kreative Ordnung des Weltganzen, das System der Sterne und  Planeten auch den inneren Weg benennt, dem er im Volkskult den Vorzug gibt, dann erinnert das an Paulus, wie Origenes. Auch dieser Alexandriner hat beschrieben, wie es am besten wäre, wenn alle Menschen philosophische Erkenntnis hätten. Da aber wegen der Mühen und Plagen die Menschen keine Zeit zum Philosophieren hätten, sei die Vermittlung der Vernunft/Weisheit in Schriftform der richtige Weg. Was Athanasius rationale als Voraussetzung für gelebte Vernunft begründete. Und genau diesen Weg, den Paulus auch der philosophischen Erkenntnislehre und abstrakten Predigt vorzieht, im Sinne des Volkskultes für „alle“ einzelnen erkenntnistheoretischen Überfliegern, die sich im Himmel der Weisheit wähnen, entgegenhält, hat Athanasius beschrieben und beschritten.

Und so ist es sicher kein Zufall, dass sich der Alexandriner ähnlich wie Paulus an die Korinther wendet, sich in einen Streit einmischt, der durch die wie Pilze aus dem Boden schießenden Erkenntnislehren entsteht. Doch wo er sich wie Paulus gegen den Apollinarismus wendet, der auf einen Bischof aus Syrien zurückgeführt wird. Da hatte das auch bei Paulus nichts mit 100 Korinthern zu tun, die ein missionsreisender Wendepharisäer vorher zur Gottheit eines hingerichteten Gurus überredet hätte und von den sich nun 10 einige uneins waren. Wie es bei heutiger Hypothese vom wegen Häresie gehängten Heilsprediger und dem Verfolger seiner Anhänger unterstellt werden muss.   

Der Christus war für den Denker am Anfang der Kirche ganz eindeutig die in Naturlehre begründete Weisheit, die volks-, kultur- und zeitgerecht zu vermitteln war. Und wie dazu Geschichten gebraucht werden, menschliche Gesichter notwendig sind, weil (nach dem Bild vom Geistes-/Lernprozess) die Bilder aufnehmende rechte Hirnhälfte weit mehr als die linke für abstrakt-rationale Botschaften zuständige Seite über das Verhalten im Alltag, über Ehe, wie Einkauf entscheidet. All dies, was Athanasius betreibt, ist jemand, der den Azubis mit dem Bild der Hirnhälften die notwenige Kommunikationsform im Geschäftsbetrieb vermittelte und möglichst bekannte menschliche Botschafter dafür einsetzte, einer gelebten Unternehmenskultur, damit intrinsische Motivation als zielführender und gesünder sah, als Vorschriften und Anreize, völlig selbstverständlich. Wer daher getreu heutiger Hypothese unterstellen muss, dass Athanasius einen jungen Mann zur philosophischen Vernunftlehre gemacht hätte. Stellt der nicht nur die kulturelle Realität, die in Kulturentwicklung sinnvolle Rationalität auf den Kopf, sondern auch die nachzulesende Argumentation Athanasius. Die in der leiblichen Erscheinung des Logos, damit der rational begründeten Weisheit den wahrhaft rationalen Weg sah?

6.      Über die Menschwerdung des Logos und dessen leibliche Erscheinung

Über die Problematik, mit der sich nicht nur Athanasius, sondern allen Denker am Anfang der allumfassenden Kirche  auseinanderzusetzen hatten, gibt Hans Jonas in seiner Abhandlung über die „Gnosis“, damit auch die christlichen Anfänge Auskunft. Er zeigt die in Wissen begründende Erkenntnislehren, die der Hellenismus in Synthese kultureller Vorstellungen und philosophischer Auseinandersetzungen über die Frage nach der Entstehung der Welt, dem Woher, Wozu, Wohin und der Stellung des Menschen im Weltganzen und dem nun logisch erklärten Lebensfluss aus dem Boden sprießen ließ. Die Väter der Kirche waren die Staatsanwälte, die sich an den Anfängen des Christentums, den Geburtswehen der neuen Zeit, mit vielfältigen Irrlehren, mysteriös bleibenden Vorstellungen oder für einen Volkskult untauglichen Wegen auseinanderzusetzen hatten und einen volksgerechten, rationalen Weg für die neue Erkenntnis suchten.

Doch allein die Zeit hellenistischer Hochzivilisation, der Bildung heilig, man nicht Grieche der Geburt nach, sondern aufgrund des Wissens war. Und wo die kulturellen Synthesen die Voraussetzung für die kosmopolitische Reife waren, die gerade das bei hellenistischen Juden beschriebene Weltverständnis ausmacht. Die nun an der späteren Wirkungsstätte Athanasius als Weltbürger im Kosmos den wahren Tempel (vergegenwärtig des Sinnes, ewigen Lebensgrundes) sahen und so in der philosophischen Lehre (Logos) das prophetisch vermittelte Wort verstanden. Das alles muss doch die heutige Hypothese, nach der sich Hellenisten (egal ob Juden oder Griechen) zur Gottheit eines halbstarken Heilspredigers aus Galiläa überreden ließen, diesen statt der Vernunft als neue Weltbestimmung sahen, mehr als in Frage stellen.

Wie bei Athansius stand die Erschaffung der Welt, das Schicksal der Menschen, Fall und Erlösung (Heil) im Sinn der erstem und letzten Dinge auf dem Programm der vielfältigen Erkenntnislehren, die in kulturellen Synthesen der Zeit im Osten und Westen erwuchsen. Wenn der Neuplatoniker dann den neuen jüdischen Weg in einer volks-, kulturgerechter Weise wählte, die auch dem Westen entsprach, dann ist das der Grund, warum auch Michelangelo oder Dante die christliche Geschichte und nicht die anderer Erkenntnislehren weitererzählten. Und sich dann die deutschen Kaiser als Sachwalter jüdischer Weisheit in Person Salomo und David sahen und die antike Erkenntnis in Kirchenform über alle Wirren, dann in Autorität der antiken Schriften getragen und erhalten hat.

Doch ohne den Hellenismus, damit den Wandel vom Mythos zum Logos zu beleuchten, der ein völlig neues Menschenbild und Selbstverständnis hervorbrachte, das für die gesamte Menschheit anwendbar sein sollte, sich durch philosophische Reflexion, Argumente und rationale Diskussionen begründen ließ und die kosmopolitische Reife erreichte, die zu neuen Lebensformen führen sollte, ist das Christentum nicht denkbar. Doch die Inthronisierung der Vernunft als höchster Teil des Menschen, das Heilsversprechen auch der Neuzeit, die nun trotz aller einheitlichen Weltsicht und naturwissenschaftlich begründeten Weisheit sich nicht daran hält, machte auch in der Antike mehr als die philosophische Lehre im Sinne alter menschlicher Gottheiten notwendig.

Wo das ungeheure Wachstum der Städte und gleichzeitig Bildungsmetropolen wie Alexandrien und Antiochia beschrieben wird, kulturelle Synthesen notwendig waren und sich so eine kulturelle Kreativität entwickelte, die vielfältige Erkenntnislehren, mehr oder weniger theologische Modelle hervorbrachte, wird die Aufgabe der Kirchenväter vorgezeichnet. Denn wie die römische Lebensform (auch die von Seneca oder Mar Aurel), ganz und gar nicht dem entsprach, was die Stoa predigte, ist bekannt. Doch wo die Kaiser Rom den groß einst groß machende Kult restaurieren und reformieren wollten, gleichzeitig die alten Religionen mit menschlichen Bildern kritisiert wurden, neue rational  begründete Religionen entstanden, Denker semitischer Abstammung mit nicht nur griechischen Namen neue theologische Modelle vom einen Sinn/Grund des Weltganzen, damit weltgültiger Weisheit entwickelten, die nun nicht nur Juden allein galt. Wo ging es da um einen jungen Mann als neuen Gott oder dessen Offenbarung oder Weltbestimmung?

Wo dann im späten Hellenismus ein Wandel von einer weltlichen, zu einer religiösen Kultur beschrieben wird, die zu einem Auseinanderbrechen der frühen Einheit in einander ausschließenden Lagern führte, die steigende Flut von Religionen das griechische Denken überwältigte, war die Heilsaufgabe der kirchlichen Väter vorgezeichnet. Was haben die Phasen, die Jonas mit 1. Nationalkulturen vor Alexander, 2. dann kosmopolitischer weltlicher Kultur, 3. heidnischer religiöser Kultur im späten Hellenismus und 4. Byzantinismus als eine griechisch christliche Kultur, mit einem wegen Häresie hingerichteten Heilsprediger zu tun, den man hellenistisch eingewickelt hätte?

Ja, die Konfrontation neuer Ideen, der religiöse Synkretismus als entscheidender Wesenszug des Hellenismus, seine Anfänge im Osten (wie altpersischen astrologisch begründeten Mazdaismus, Monismus des gut Denkens, Reden, Handelns im Namen Zarathustra), iranischer Dualismus und prophetischer Monotheismus, ebenso die Entwurzelung und Verpflanzung ganzer Völker in Zeiten der Wanderung im Westen brachte nicht nur religiöse Kreativität in vielfältigen Synthesen, sondern machte deren Einheit notwendig: Eine Aufgabe, die für die Menschwerdung des Logos/Weisheit zu bewältigen war. Denn mit allein mit philosophischen Lehren war so wenig Staat zu machen, wie mit alten menschlichen Gottheiten. Orakelglaube, Rechts- und Zukunftsdeutung nach Gedärmen und blutige Göttermysterien waren zwar noch nicht getilgt, aber die Zeit dafür war ebenso abgelaufen, wie für die in jüdischer Bildung längst abgeschriebene jüdische Buchstabengesetzlichkeit.

Denn Griechenland hatte den Logos erfunden, den abstrakten Begriff, die Methode der theoretischen Darlegung, das auf Gründe gestützte System – eine der größten Entdeckungen in der Geschichte des menschlichen Geistes. Dieses auf die jeden denkbaren Inhalt anwendbare formale Instrument stelle der Hellenismus dem Osten zur Verfügung, so dass er nun in seiner Selbstäußerung daraus Nutzen ziehen konnte. Die Wirkung, die sich erst mit Verzögerung manifestierte, war unermesslich. Das orientalische Denken war nicht-begrifflich gewesen, es sprach sich in Bildern und Symbolen aus und verbarg seine innersten Mythen und Riten, statt sie logisch zu artikulieren. Es lag eingebunden in die Starrheit seiner uralten Symbole; aus dieser Gefangenschaft wurde es durch den belebenden Anhauch des griechischen Denkens befreit, das schon vorher wirksame Tendenzen mit neuem Schwung auch die geeigneten Instrumente in die Hand gab.

Auch wenn das nicht die einzige Definition ist. So beschreibt Jonas das, was Athanasius, wie allen anderen Aposteln und weiteren kirchlichen Vordenker als Logos und christliches Wesen galt, Mensch werden musste und daher von ihm die leibliche Erscheinung der nun logisch in Schöpfung begründeten Vernunft/Weisheit rational begründet wurde.

Und da wir wissen, wie auch der prophetische Kult der Juden im Logos auf neue, weltgültige Beine gestellt wurde. Wie gleichzeitig auch im Westen die alten Mythen und Gottheiten in Vernunft erklärt, logisch artikuliert, in Zeus/Jupiter oder Serapis philosophisch als Monotheismus zusammengefasst wurden. Und wie auch außerhalb des Judentums, dies ablehnende neue von einem umfassenden, menschliche nicht bestimmbaren, aber nicht mehr von menschlichen Gottheiten sondern dem zu verehrenden Sinn/Grund allen Seins ausgehende (mit dem Markionismus monotheistische, wie auch dualistische) Lehren entstanden. Da beschreibt Jonas in seiner Definition des Logos (sicher nur ein Aspekt, über den sich streiten lässt) auch die Aufgabe, der sich Athanasius und andere kirchliche Vordenker stellten.

Doch ist so ohne das griechische Denken, nicht allein Thales, Heraklit, Pythagoras oder im Namen von Sokrates und Platon das christliche Weltbild zu machen? Und was hat das alles mit einem jungen Mann zu tun, den ihre Studenten als Grund selbst bei noch so viel Weisheitslehre im Kopf haben?

7.      „Über die Menschwerdung des Logos und dessen leibliche Erscheinung unter uns“

In dieser noch im jugendlichen Alter geschriebenen Abhandlung begründet Athanasius, ähnlich, trotzdem ganz anders (ohne philosophischen Überbau) wie vorher Origenes in seinen Prinzipien den Grund des neujüdisch-christlichen Kultes und damit der Kirche. Doch wie wollen Sie diesen Denkern, die genau begründen, warum und wie die philosophisch bedachte Weisheit, die wir heute wieder vergeblich herbei beschwören wollen, in menschlicher Weise zur Welt, so kulturbestimmendes Menschenwerk wurde, weiter unterstellen, einen heute bedeutungslos gewordenen bibelschlauen Handwerksburschen als Kyrios, Christus, neuen Gottessohn gesehen und als Logos vergöttert zu haben?

Vom heidnischen Götzenwahn, den menschlichen Gottheiten und ihrem Aberglaube, durch den es zur Verwirrung kam ist eingangs die Rede, wenn Athanasius die leibliche Erscheinung der mit ihrem Grund wesenseinheitlichen Weisheit unter uns begründet, um so die Menschwerdung der Weltvernunft, schöpfungs-/naturgemäßes Leben zu bewirken. Die Erscheinung des schöpferisch Wesentlichen unter den Menschen, was er bekanntlich Wesenseins mit der Vernunftlehre (Logos) sah, wird so in der Unmöglichkeit und Unbegreiflichkeit der Menschen begründet, die sich in alte menschliche Götter verirrt hatten. Und so wird verteidigt, wie daher das jüdische Heil „Jesus“ das Kreuz als kreativ-rationale Notwendigkeit gegen oder aufgrund der jüdischen Einwände, wie der Weisheitslehren der Griechen tragen musste.

Auch in seiner menschlichen Form war für Athanasius im Gegensatz zu den Arianern dieses Wort (für ihn nun die Natur-/Vernunftlehre) kein Mittler, wie die Lehre Propheten, sondern die menschlich erkennbare Seite der einen menschlich unbestimmbaren schöpferischen Wesentlichkeit (Herrlichkeit, Gottheit) selbst. Auf ein Mittlerwesen, wie es der menschlichen Geschichte einer immer wiederkehrenden Tendenz entspricht, (dann Mohammed im Sinne auch der persischen, allerdings als letzter Propheten wurde), wollte Athanasius die menschliche Ausdrucksweise/Erscheinung dessen was höchst wesentlich, aber unvorstellbar war, nicht herabmindern. So begründete auch Benedikt XVI. in seiner Predigtreihe über die Kirchenväter: Dass nur ein Mittlerwesen unter vielen und immer wiederkehrenden sei, hätte Athanasius nicht gelten lassen. Der Logos (damit was heute als in der Naturwissenschaft viele Namen hat, dann den Begriff „Ökologie“ geprägte) war für die Definierer der Trinität scheinbar die einzig wahre Wesentlichkeit, die einzig auf ihren Grund verwies, damit  in eigener Person (Rolle, Aufgabe) wesenseins war.

Auch wenn er dann die kulturelle Notwendigkeit der menschliche Erscheinung des einzigen Wortes/der Weltvernunft beschreibt, was für ihn kein zweiter oder zweitrangiger Gott gewesen wäre. Mit anderen Worten: Lassen wir die in ihrer kulturellen Logik erklärte menschliche Gestalt der Weisheit und der ihre zugrunde liegende Herrlichkeit beiseite, war für die anfängliche Kirche alles andere als die oben von Jonas erklärte oder der Stoa geltende Vernunftlehre (Logos) und so heute in den Naturwissenschaften begründete Weisheit keine Theologie, sondern Aberglaube. Was für die dem sich jetzt philosophisch begründenden prophetische Bestimmung (Paulus) folgenden Denker, die die menschlich persönliche Erscheinung für den Volkskult rational begründeten, weder Pantheismus war, noch eine rein philosophisch-abstrakte Gottheit blieb.

Wo wie in Bibel TV einfliegenden Engeln gelten, die die Gottheit eines jungen Galiläers bestätigen, keiner an Christus zweifelt. Da ist auch kein Problem, dass der wegen Häresie Hingerichtete nach seinem grausamen Tod zur leiblichen Erscheinung der nun in philosophischer Lehre begründenden Weisheit wurde. Aber wo aus rationalen Gründen bei einem menschlichen Wesen nur ein Handwerksbursche bleibt, der zwar nicht lesen konnte, aber in der Thora besonders belesen, ausgebildet war und auch sonst im Kontext der Zeit argumentiert wird, wie soll das da noch zusammengehen?

8.      Die Gründung der Welt und Erschaffung aller Dinge

Was in unterschiedlichen Modellen philosophischer Lehre (Logos) beschrieben wurde, ist dann im zweiten Abschnitt das Thema. Die Epikureer hätten die Vorsehung, damit die Vernunft/den Sinn des Gesamten auf Grund des Zufalls wegschwatzen wollen. So wird der schöpferische (kreative vernünftige) Logos, bei dem heute auch der damals der Vernunft entgegengestellte Zufall zum vernünftigen kreativen Prinzip gehört, so den Managern für die erfolgreiche Führung des Unternehmens und den notwenigen kreativen Fortschritt begründet wird.

Und auch, dass ein Designer, wie ein Zimmermann aus Holz alles zusammenbaute, will der Kirchenvater nicht gelten lassen, da auch das Holz den gleichen Ursprung wie die der damit gebaute Tisch hat. Für ihn ist untrennbar alles miteinander verbunden. Heute würden wir sagen: Was soll es  für einen Sinn machen, sich auf eine Gottheit zu berufen, die gar zu verehren, die außerhalb der vernünftigen Welterklärung, vor dem angenommenen Urknall oder in Naturbrechungen begründet wird? Für die Denker am Anfang der Kirche verweist der Sohn, als was damals das in noch verschiedener Weise in kausalen Vernunftmodellen (Logos) erklärte Weltganze gesehen wurde, allein auf den Vater. Alles andere, so auch die Vorstellung eines Gottes, der nicht wesenseins mit dem in Vernunft erklärten Weltganzen/Lebensfluss ist, sich so in Weisheit/Christus offenbart, wurde als Häresie gesehen.

Und um zu erkennen, wer für die Säule der Kirche der Sohn war, damit weder ein junger Mann, noch ein mysteriöses menschliches Gottesbild war, greift es sich zu kurz, nur bei Jonas zu lesen. Da bei Paulus, damit auch der Theologie des Neuen Testamentes ständig von hellenistischen Juden, damit auch der Stoa geredet wird, die sich auf ein kausales Ganzen bezogen, in dem jedes Wesen in Unterdrückung persönlicher Gier und Unvernunft seiner Verantwortung gerecht werden muss, ist es sicher hilfreich, hier nach dem Grund des christlichen Glaubens zu schauen. Auch wenn der eine leibliche Ausdrucksweise benötigte, damit die philosophische Vernunft zur Lebensbestimmung wurde. Wenn mir aber jemand erklärt, wie auch Seneca und Cicero oder die Denker des hellenistischen Judentums, meist aus Alexandrien, der Heimat Athanasius, bei ihrer Logos- und damit einer heute höchst modernen Soziallehre (die im Zeitalter des die Natur nicht in Vernunft be“herr“schende sondern vernichtenden Anthropozän in Ökologie auszubauen wäre) Halluzinationen nach dem Tod eines Heilspredigers hatten, stelle ich sofort meine Arbeit ein, höre auf Sie zu belästigen.

9.      Rationalität christlicher Religion

Denn wie Vernunft/Weisheit im Leben zu erreichen ist, wie der Logos durch die Erscheinung in schriftlicher Gestalt und damit im gemeinsamen Kult Mensch werden muss, wird von Athanasius beschrieben. Das von Moses (in Alexandrien als frühe Philosophie erkannt) vermittelte prophetische Wort, damit die Juden als König geltende Weisheit wird mit dem Logos und dem Herrn Jesum identifiziert. Glauben Sie wirklich, dass der Neuplatoniker dabei einen jungen Mann vor Augen hatte, den er als Leben und einzige Wahrheit sah, einen Wandergur als einzig auf den Sinn des Ganzen verweisend sah oder ihn der Bildungsbürger wegen nur als wesenseins mit dem Sinn allen Seins darstellte und dies beharrlich verteidigte?

Wenn hier wirklich bereits von Jesus geredet wurde, als im Neuen Testament noch vom Pantokrator, später lateinischen Gottesnamen und Christustiteln gesprochen wurde. Dann wissen Sie auch, wer der historische Jesus Christus war. Die Reformatoren haben sich zu Recht auf Jesus Sirach, damit das Heil in jüdischer Weisheit bezogen, als sie die alten Gottesnamen einheitlich in „Jesus“ übersetzten. Ein gegebenes Heil, das der vom Baum der Erkenntnis gespeiste Adam, der nun selbst über Gut und Böse entscheiden musste, nach Ansicht nicht allein von Athanasius angewiesen war. Ein Heil, das sich daher nicht in einem jungen Mann begründen lässt, aber die menschliche Ausdrucksweise, Vermittlung der Weltvernunft/des Wortes in menschlicher Form im Sinn der Juden notwendig machte und damit ein aufgeklärtes Verständnis notwendig macht.

Der Mensch wurde als Vernunftbegabtes, damit selbstverantwortlich schöpferisches Wesen anerkannt, aber der Verlust der Vorstellung des Wesentlichen, ewig Seienden, die Abkehr zum Unwesentlichen (nicht allein den menschlichen Gottheiten) beklagt. Denn bei Verlust der Ebenbildlichkeit, der schöpferisch vernünftigen, daher unwesentlichen Dingen folgenden Lebensweise würde der Tod immer mächtiger, ginge das Menschengeschlecht dem Untergang entgegen. Ein Tatbestand, der mehr als modern ist, heute dort beklagt wird, wo von Naturwissenschaftlern geschrieben wird „Die Menschheit schafft sich ab“. Doch Athanasius hat nicht den alten für die kosmische Ordnung stehenden Gottheiten nachgetrauert, wie Harald Lesch bei der Vergottung eines jungen Mannes annehmen muss. Er hat haargenau beschrieben, wie die in Vernunftlehrte (Logos) begründete Weisheit im Kult eine menschliche Gestalt bekommen musste. Nicht umgekehrt.

Doch hat der Mitbegründer der Kirche dann nicht genau das als wesenseins mit Grund allen Seins, als einzig auf die zu liebende Herrlichkeit des kreativen Ganzen verweisend (den im Sohn offenbaren Vater) gesehen, was auch uns höchst wesentlich ist, weltweit gefordert wird?

Was würde der kirchliche Vordenker dazu sagen, wenn die von ihm damals rational begründete menschliche Erscheinung der schöpferischen Vernunft/Weisheit dazu führt, dass heute an den Hochschulen ein Handwerksbursche als Grund des Glaubens vermittelt, so auch der unbestimmbare Grund aller Vernunft/Vater, dessen Liebe, Verehrung für ihn für ein schöpfungsgerechtes, vernunftgemäßes Leben wesentlich war, abgeschrieben ist?

Oder würde er nicht allein aufgrund seiner bekannten Sturheit auf die Trinität verweisen, nach der Christen auch heute ihren Glauben bekennen: „Der Grund des christlichen Glaubens ist kein Mittler, kein neuer Prophet, wie es sie im Wandel der Zeit immer wieder gab und schon gar kein bibelschlauer Handwerksbursche. Ihre schreibt doch selbst, wie sie der vormals nur Juden geltende höchste Grund allen Seins in unserer Zeit zu erkennen gab. Ich habe doch beschrieben, wie der im anbrechenden Mittelalter gerade im noch wilden Westen in menschlicher Existenz vermittelt werden musste, um in Vernunft zu leben. Es gibt zwar nur eine zu feiernde höchste Wesentlichkeit, Herrlichkeit. Die hat so zwar eine eigene Rolle/Aufgabe in Kultur (Person). Aber sie ist wesensgleich mit dem, was ihr inzwischen natur- und geschichtswissenschaftlich, damit in Ökologie oder Evolution als Weisheit erklärt. Wenn ihr nun an den im Mittelalter notwendigen Bildern hängen bleibt, euch wieder menschliche Gottesbilder macht, die dann als wissenschaftlich abgeschrieben gelten, ist es nicht meine Schuld. Vielmehr habt ihr nun die Chance des aufgeklärten Verstandes!“

10.  Vom Sterben und Auferstehen der Vernunft

Sicher kann man dem mehr als streitbaren Alexandriner gutgläubiges Geschwätz unterstellen, wenn er von Sterben und Auferstehen Christi spricht, wie dies die Moderne meist tut. Und dies nicht zu Unrecht, wenn der Pfarrer in seiner Predigt von einem göttlichen Wesen spricht, dabei von einem hingerichteten Wanderguru ausgehen muss. Doch wie wissenschaftlich ist es, dieses Unwesen mit den anfänglichen Denkern zu machen? Auch wenn wir die sicherlich in ihrer Übersetzung eingefärbten Texte, wo eindeutig der Logos (damit das jetzt in Vernunft erklärte Wort, die in Logik begründete Weltbestimmung) das Thema ist, nicht lesen könnten. Der Opfertod Jesus hat hier eindeutig nichts mit der Hinrichtung eines von einem seiner Freunde verratenen (was eh Quatsch ist, der wäre auch so zu finden gewesen) als kriminell gesehen Häretikers zu tun. Was Sie mir als wissenschaftlichen Fakt vorhalten. An den ich mich nicht halten wollte und daher nicht wissenschaftlich arbeiten, die Menschwerdung (Visionen von Sektenanhängern, die sich so eine Wirklichkeit konstruierten) nicht begreifen würde.

Der Logos musst einen Leib annehmen, um ihn als Opfergabe für die ihm ähnlichen Leiber (der alten Gottheiten) die Völker, Kulturen untereinander, wie mit dem Sinn ihres Seins zu versöhnen. Die Weltvernunft/Weisheit hat sich erniedrigt, ist Mensch geworden, hat in Schriftform einen Leib angenommen. Nur so war Erlösung in vielfältiger Erkenntnislehre, Heil gegeben. So hat der Grund aller Vernunft/Weisheit damals den Unverstand der Menschen geheilt. Nicht umgekehrt.

Dass es Ihre Aufgabe und Chance wäre, so die Menschen wieder von der Unvernunft zu befreien. Wie die Weisheit in den verschiedenen kulturellen Namen, Gründergestalten in aufgeklärter Weise zur Lebensbestimmung mündiger Menschen zu machen wäre, hier nur noch eine Hypothese im Wege steht, für die es kein einiges Wissenschaftliches Argument, außer der die Gewohnheit gibt. Das muss nicht ständig wiederholt werden.

Denn wo die Größe des Himmels und die Betrachtung der in der Schöpfung waltenden Harmonie ihren Regenten, den Logos als Sohn eines selbst unsichtbar aber wesensgleichen Vaters offenbarte. Weil die Philosophie den Menschen zu beschwerlich war, Götzenkult und Atheismus so bekämpft werden mussten. Wo den Juden das Gesetz nicht mehr allein gegeben, sondern in Vernunft begründet und für den gesamten Erdenkreis gültig nicht mehr in Buchstaben, sondern Weisheit gültig war, aber eine schriftlich leibliche Gestalt benötigte. Da ist es nicht um einen jungen Mann oder dessen Hellenisierung gegangen, damit Bildungsbürger der Antike auf wahnsinnige Weise einen Handwerksbursche als neuen wahren Gott, Weltbestimmung geglaubt hätten. Zumal die bereits Zeus in Vernunft, wie auch den für die menschliche Kulturgemeinschaft notwendigen Kult in Vernunft erklärten, Serapis auf philosophische in ihn ihrem Sinn erkannten alten Götternamen buchstabierten oder eine höchste Wesentlichkeit im Sinne von Zeus oder JHWH auch in Synagogen verheerten.

Damit der Mensch nicht zu vernunftlosen Tieren wird, wir würden heute sagen, damit er nicht seine eigene Zukunft vernichtet (was in der scheinbar sinnvollen Natur kaum vorkommt) oder krass: Damit nicht in Aberglaube und so systematisch aufgebauter Kapital- und Konsumwachstumsherrlichkeit Adam seine Kinder frisst, musste der Logos Mensch werden, ist Christus in der bekannten Weise erschienen.

Und immer wieder betont Athanasius, (dem weiter unterstellt wird, er hätte einen bibelschlauen Wanderprediger am Kreuz gesehen, alles andere wäre unwissenschaftlich), dass die mit ihrem Grund wesensgleiche leibliche Erscheinung des Logos/Wortes kein Botschafter, Engel, Prophet, sondern die Botschaft selbst war.

Die einfachen Menschen waren nicht imstande den ganzen Erdenkreis zu durchwandern. So wird das Holz, an dem Jesus hing, das Kreuz in kreativer Kulturentwicklung begründet. Genau wie im Schäma (das seine Weisheit mit der Zeit entwickelt) bei Paulus. Bei dem Sie mir unterstellen, ich würde unwissenschaftlich arbeiten, nicht ernst nehmen, dass der historische Jesus am Kreuz gestorben sei. Ja, nur ging es dabei nicht um einen als kriminell verurteilten Häretiker, sondern den Weg der Belehrung, der allmählichen rechten Pädagogik, die Sie bei Paulus gerade im Korintherbrief schildern. Doch wenn wir heute nicht mehr den ganzen Erdenkreis durchwandern müssen, um die Weisheit zu kennen, nach der wir leben müssen. Dann liegt es an Ihnen, den Logos wieder Fleisch werden zu lassen, die Menschen im Sinne der aufgeklärt verstandenen Kulturbilder auf mündige Weise für ein lustvolles Leben in Weisheit intrinsisch zu begeistern.

Ersparen Sie mir weiter argumentieren zu müssen, Sie können selbst lesen, wie die in Schöpfung begründete, mit deren Grund wesensgleiche Weisheit und kein Weisheitslehrer oder ein leerer menschlicher Gottesbegriff (aufgewärmte Gewohnheit/Gesetzlichkeit) auch das Thema von Paulus war, kennen die Antike und die Anfänge der Christenheit weit besser als ich. Sie wissen, wie hier kein Neuplatoniker die Philosophie an den Nagel hängt, hellenistischen Bildungsbürgern einen Heilsprediger als Heil verkauft, sondern die Weisheit, deren kulturgerechte Vermittlung von Anfang an das Thema war.

Wer trank, jungfräulich im menschlichen Leib geboren war und mit menschlichen Speisen genährt wurde, war am Anfang der Kirche alles andere als das, was heute aus den damals aus gutem Grund so formulierten und in den Kanon aufgenommenen Texten abgleitet wird. Im jüdischen, wie im heidnischen Kult wurde die leibliche Ausdrucksweise des Logos, damit der jetzt in Natur-/Vernunftlehre definierten Weisheit begründet. Nur so konnten Blinde wieder sehen, wurden Gebrechen geheilt, ist auch der unsagbare Grund allen Seins JHWH auf weltgültige Weise auferstanden, musste der Logos (damit keine menschliche Gottesvorstellung, sondern die mit ihrem Grund wesensgleiche Weisheit, die sich „Gott sein Dank“ entwickelt hat) übers Meer gehen. Das in Vernunft gegebene Heil „Jesus“ musste wie römische Kaiser Wind und Wetter bestimmen, das Kreuz einer menschlichen Existenz tragen. Hier hat kein Priester von einem Guru gefaselt, um damit die griechische Bildung zu dessen Gottheiten zu überreden.

Von wegen, dass ich die Sache mit dem Menschwerdung nicht begreifen, die Kreuzigung des historischen Jesus nicht akzeptieren würde. Selbst das lange vor Jesus im Kult verwendete Kreuzzeichen, jetzt mit den ausgespannten Armen, wie sie es auch aus der Medizin kennen – alles andere als ein Hinrichtungsgerät für einen häretischen Heilsprediger, den Sie mir als einzig wissenschaftlich vorhalten – wurde in der frühen Kirche im Sinne der Versöhnung der Zeiten und Kulturen, wie mit dem Grund ihres Seins als Siegeszeichen begründet.

11.  Die konservative Eschatologie und das Wort das das Kreuz trug

Den Grund dessen, was sie in der Paulusvorlesung so hervorragend schildern, lassen Sie sich am besten von einem Herausgeber des Kanons, wie Athanasius erklären. Oder muss ich weiter ausführen, wie es dort, nicht nur im Kolosserbrief (wo genau erklärt wird, welche kosmische Dimension Christus hat), nicht um den geht, den Sie mir als einig wissenschaftlich vorhalten und in dessen Glauben Sie Ihre Studenten lassen?

Wie der Grund/Sinn allen seins in Vernunft herrscht, die Menschen in ihrer Ganzheit leben, tief verinnerlichen müssen, weil Einzelne, die sich an Weisheit ergötzen nicht der richtige Wegen waren, war der Grund der Kirche, der leiblichen Ausdrucksweise der Weltvernunft. Aber nicht umgekehrt.

Die philosophische Erkenntnis allein war keine Liebe, die über rechte Leben bestimmt. Wo bereits Sokrates als Zeuge aufgeführt wird, dass Menschen dem Sinn ihres Seins, damit schöpferischer Weisheit mehr gehorchen müssen, als Menschen und ihren Meinungen, da ist das mehr als modern. Und wo die christlichen Haustafeln (die Rolle von Frau und Mann, die Ehe….) ähnlich, eher konservativer begründet waren, wie die bei Plutarch oder Philo. Da ging kein Pharisäer von einem hingerichteten Heilsprediger aus, sondern der in kausaler Naturlehre (Logos) begründeten Weisheit, deren leibliche Erscheinung im Sinne alter Kulturbestimmungen für die Menschwerdung von Vernunft bei Athanasius begründet wird. Da waren die Apostel keine Anhänger eines Heilspredigers, die nach dessen Tod Trauervisionen hatten, sondern bestand die Vision darin, dass sie den Auferstanden JHWH, der wesensgleich mit der hellenistische erkannten Weltvernunft/Weisheit war, gesehen hatten, ihre Mission darin bestand, darüber zu reden und sie so ein in ferner Zukunft ein Leben in Vernunft erhofften.

 Mit einem im Geist seiner Anhänger aus dem Grab gehüpften Guru hat das nichts zu tun. Denn selbst wenn der, den Sie mir als einzig historisch-wissenschaftlich entgegenhalten, jetzt in 100facher Form leibhaft erschienen wäre. Dann wäre das völlig unrelevant gewesen, hätte mit dem, was in mit von Ihnen herausgegeben Werken als neue Erkenntnis des „einen und einzigen“, nun nicht mehr Juden allen geltenden Sinnes allen Seins und so begründeter Weisheit in philosophischen Lehren der Zeit, dann im Neuen Testament beschrieben wird, nicht das Geringste zu tun. Oder hatten die in „Der eine und einzige Gott“ aufgelisteten Vorsokratiker, die Stoiker oder Philo auch Visionen nach der Hinrichtung eines Heilspredigers, sahen so auf konstruktivistische Weise, ähnlich Jugendlichen auf Traumwanderung, die dann ihren Traum für eine Wirklichkeit halten, eine neue Gottheit? Woran ich einfach nicht glauben will.

12.  Die Kreuzestheologie im Licht der Vernunft/Ratio

Ist in der Menschwerdung des Logos und damit der in Kultur notwendigen menschlichen Erscheinung der Weisheit nicht eigentlich alles über die „Kreuzestheologie“ bei Paulus gesagt?

Wie mit Blick auf Menschen, das einfache Volk, wie die emotionale Ansprache und ganzheitliche Bestimmung die konservative Zukunftshoffnung begründet war, muss nicht weiter ausgeführt werden. Mit der Belehrung einiger Korinther, die ein missionsreisender Wendepharisäer vorher zur Gottheit eines Guru überredet hatte und die sich daher als weisheitliche Überliefer fühlten, ohne die gesamte Gemeinde mitnehmen zu wollen, daher wieder auf den Boden der Realität zurück geholt werden mussten, kann doch dieser Text nichts zu tun haben.

Das Kreuz, das selbst die Christen, besser wäre Reformjuden ablehnten, die dann später zu Moslems wurden, wurde von den Vätern der Kirche als Weg der Vernunft begründet, ohne die der Westen weiter den Gottesmysterien treu, aus Gedärmen das Recht und die Zukunft abgeleitet hätte. Die Juden fordern Zeichen, die Griechen setzen auf Weisheit, das Volk braucht begreifliche, bekannte Bilder, weil Weisheitslehren allein nicht reichen. Mit Sicherheit haben die kirchlichen Vordenker, die so die Fleischwerdung der Vernunft und die menschliche Erscheinung der Weisheit begründen, nicht einfach bei Paulus abgeschrieben.

Warum der Kyrios, die menschliche Verkörperung der Weltvernunft/Weisheit, wie ihres Grundes das Kreuz tragen musste, um die Zeiten und Kulturen, wie diese mit dem Grund ihres Seins zu versöhnen, wissen Sie besser als ich. Doch was hat das mit dem „schändlichen Tod eines als kriminell Gesehenen“ zu tun?

Wie heute, wo nach den Ausführungen von Professor Tanner in „Bioethik“ allein die Biologie als neue Leitwissenschaft zur Religion der Moderne geworden ist, keine bösen Geister mehr ihr Unwesen treiben, sondern die Naturwissenschaft nicht nur das Wetter voraussagt, sonder was Recht, Zukunft, Lebensweise in Weisheit wäre, griffen auch in der Antike die hellenistischen Heilsversprechen zu kurz. Sie brauchen heute keine Bilder im Sinn alter Gottheiten, Götzen mehr zu vermitteln, sondern können den Menschen, die sich für die Vererbungslehre nach der DNA-Doppelhelix begeistern, selbst so die Kreuzestheologie (die Funktion von Religion, Kult, Kultur die nur in ihren geerbten Wurzeln wächst) begreiflich machen.

Eine kulturell tiefgreifende Verantwortung, die zur Lebensbestimmung führt, ist nicht selbst mit noch so vernünftigen Gesetzen, einem grünen Kanzler und einem neuen El Gore als Weltpräsident, so wenig wie mit der Berufung auf abgeschriebene biblische Vorschriften oder gar den Worten eines gutherzigen Wanderpredigers zu machen. Worauf die nicht nur in menschlicher Erscheinung vermittelte, sondern so im Heil Jesus fleischgewordene Weisheit verkürzt wird.

13.  Die Weisheit als Ebenbild des unsichtbaren Grundes allen Seins

Besser als ein Schüler des gewandelten Pharisäertums (Paulus) an die Denkweise in Kleinasien im Namen Paulus im Kolosserbrief schreibt, kann man doch kaum mehr die Wesenseinheit der Weisheit mit ihrem Grund und damit auch die Vermittlung beschreiben. Damit aber auch, wie das, was wir im Öko-Logos definieren, als in menschlicher Kultur heilsnotwendige Vermittlung in menschlicher Gestalt notwendig war und heute daran aufgeklärt anzuknüpfen wäre. Auch wenn wir die bei der Erklärung der Weltentstehung in schwarzen Löchern oder einer Urknalltheorie nicht in Kultsprache reden. Was damals weitgehende Spekulation war, in vielfachen, auch dualistischen Modellen definiert wurde, ist heute eine weitgehend gesicherte Erkenntnis, über die öko-logisch vernünftiges kreatives Geschehen, das damals als Wesenseins mit seinem Grund gesehen wurde.

Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare.

Wie das leicht begreifbar dem Volk in der bekannten Weise vermittelt werden musste, als philosophische Abhandlungen, muss nicht weiter erklärt werden. Doch bitte entschuldigen Sie Herr Lampe, wie man an Hochschulen des 3. Jahrtausend die Studenten im Glauben lässt, das wäre aufgrund der Hinrichtung eines gutherzigen Häretikers entstanden, alles andere als unwissenschaftlich abstempelt und nicht bereit ist, auch nur eine Meile die Perspektive zu wechseln, ist unerklärlich.

Sie können doch dann nicht auch noch die Gleichheit der Menschen, von Mann und Frau, Griechen und Juden, Sklaven und Herren (auch wenn die damals gegebene Rollenverteilung natürlich, schöpferisch begründet wurde) in einer Oikonomia (einem Gesamthaushalt, wir sagen Ökologie) erklären, die auch der griechischen Philosophie, Platon oder Aristoteles galt und so in Christus oder dem Kyrios begründet wurde. Und sich dann dem Nachdenken über etwas anderes als einen hingerichteten und in Trauervisionen seiner Groupies wiedererwachten Guru verweigern.

14.  Zurück zu den Anfängen, der Arche, damit die ewige Reise, die Geschichte weiter geht

Die theologischen Texte, Argumentations- und Diskussionspapiere über die Bedeutung der Natur-/Vernunftlehre (Logos) vom Anfang der Kirche sagen weit mehr, wie die bewusst im Sinne des Volkskultes gestalten Geschichten der Evangelien, was das christliche Wesen war und ist. Es sind Geschichten, von denen auch Sie lehren, wie es hier nicht um banale Geschichtsschreibung geht, sondern wie hier im Stile der Zeit und auch bei den Griechen Praxis, theologisch-philosophische Sachverhalte in Volks-Kulturgeschichten dargelegt werden. Ganz wie auch von Athanasius in der Notwendigkeit der menschlichen Erscheinung des schöpferisch höchst Wesentlichen beschrieben. Wenn hier der Stil eines Kaiserevangeliums gewählt wurde, um die Geschichte des im hellenistischen Judentum historisch nachvollziehbaren und lebendigen Heils „Jesus“, die Weisheit als weltgültigen „Christus“ (Gottesssohn, König) zu beschreiben, dann ist das völlig verständlich, wurde von Athanasius rational begründet.

Wie nachzulesen, hat die frühe Kirche ganz bewusst volksförmige Geschichten einer wie auch die alten Gottheiten Wunder wirkenden oder über das Meer gehenden Gestalten aufgegriffen. Die nicht nur in Mythen gestorben und auferstanden waren, sondern wie sich heute zeigt, auch im antiken Denken. Der jüdische Heilsweg war nur so zu beschreiten. Und so ist auch zu verstehen, dass in der Bibel nicht die Evangelien der Erkenntnislehren zu finden sind, die in mysteriöser oder allzu abstrakter Form eindeutig den Logos als christliches Wesen vorstellen. Auch wenn die nicht als unwahr abgelehnt wurden und uns heute mehr noch als die dem beginnenden Mittelalter, wie auch dem barbarischen Westen gerecht werdenden Evangelien-Geschichten  sagen können, wer der dort beschriebene Jesus Christus war.

Wenn die frühe Kirche für den Kanon bewusst verschiedenartige Geschichten auswählte, die den verschiedenen kulturellen Richtungen der Zeit, den Juden, Griechen, ähnlich wie heute ja auch von Ihnen die Evangelien gedeutet werden. Dann war auch dies rational. Ebenso, wie die Geschichten auch den Völkern des Westens gerecht werden mussten, die in Massen eingewandert waren, die Macht in Rom übernommen hatten und sich so das Mittelalter ankündigte.

Und so wird nicht allein bei Athanasius, der ja nicht nur vom Logos, damit der frühen Natur-/Vernunftlehre und damit beschreibt, warum die in aller Ökologie, wie auch kultureller Evolution, Menschheitsgeschichte wahrzunehmende Weisheit als christliches Wesen eine menschliche Erscheinung im Sinne bisheriger Volksbestimmungen benötigte, klar gemacht, was einziger Grund des christlichen Glaubens sein kann.

 Zeigt uns so die frühe Kirche in der oftmals als überkommene Dogmatik gesehenen Dreieinigkeit den Weg für die mehr als notwendige Vernunftreligion von Morgen, um den Logos, damit die heute naturwissenschaftlich begründete Weisheit, nach der im Zeitalter des seine Zukunft zerstörenden Menschen alle verzweifelt rufen, Menschenwerk werden zu lassen?  

Denn auch wenn Origenes oder die kappadokischen Denker am Anfang der Kirche die Einheit mit den jüdischen Schriften suchten. Wenn sie diese nicht wie die nur die Mythen Homers als Kulturgut hochhaltenden griechischen Denker als unsinnige Fabeln sahen, sondern in bildhaftem Verstand die alten Moses-Geschichten mit der Welterklärung (Lehre/Logos) ihrer Zeit in Übereinstimmung brachten. Im christlichen Glauben bekennen wir, dass zwar nicht nur eine Wesentlichkeit ist, die zu verehrende Wesentlichkeit nicht allein die Natur und damit die heutige Naturwissenschaft ist sondern auch oder gerade der gemeinsame Sinn/Grund von allem zu feiern ist.

Aber wenn wir den Logos-Begriff nicht einfach für ein Gottesbild oder als kirchliche Lehre vereinnahmen, als sinnlose philosophische Spekulation abtun, sondern uns an das halten, was den antiken Denkern galt, Christen so auch im Kult wesentlich war. Sagt dann das Bekenntnis der Väter nicht auch, dass es außerhalb dessen, was in kausaler Logik heute nur besser als in der Antike so wunderbar erklärt wird, nichts Wesentliches gibt, das zu verehren sei? Ist damit teilweise auch den naturalistischen neue Atheisten zuzustimmen, die sich  für das Wunderwerk der natürlichen Schöpfung, die heute seit dem angenommenen Urknall zu beobachtende kreativ sinnvolle Evolution, die biologische Beschreibung unseren Seins begeistern und sonst nichts Wesentliches gelten lassen wollen. Wenn die alle Rede von menschlichen Gottheiten als Monster und Unwesen bezeichnen, kommt uns das nicht bekannt vor?

Ist es das Verdienst der anfänglichen Denker, die die alten Texte ähnlich wie Sie auf bildhafte Weise auslegten, dass zwar die Natur-/Vernunftlehre und damit so begründete Weisheit als einzig auf die Gottheiten der Väter, den Vater aller Gottessöhne verwies, aber eine eigene Wesentlichkeit, Person (Rolle, Aufgabe) in Kultur gesehen wurde? Bekennen wir christlich etwas, was mehr als modern wäre, ohne wahrzunehmen, wie das den Weg zu Vernunftreligionen weist? Um nicht allein die Natur zu lieben, sondern die vielbeschworene Weisheit/Weltvernunft im Sinne einer höchsten Wesentlichkeit, Herrlichkeit (Gottheit) als ebenso wesentlich anzuerkennen und zu leben.  Denn was macht es für einen Sinn, alte menschliche Gottesbilder, Buchstaben und Bauchgefühle zu lieben, statt das, was wir als schöpferisch höchst wesentlich, sinnvoll für unsere gemeinsame Zukunft erkennen und vergeblich predigen?

Wie aber dazu an die alten Vorstellungen anzuknüpfen ist, wie Religion funktionierten muss, um den Sinn einer Kultur im Kult lebendig werden zu lassen, gemeinsam in schöpferischer Weisheit zu leben, wird uns nicht nur von Denkern wie Cicero beschrieben. Das sagt uns auch Athanasius in seiner Menschwerdung des Logos und damit der Anknüpfung an die auch heute notwendigen menschlichen Erscheinungen der alten Kulturbestimmungen. Doch hat das seine Bedeutung verloren?

Selbst wenn Jesus anders als Mohammed den modernen Menschen des Westens nichts mehr zu sagen hat, keine Bestimmung mehr geben kann, gleichwohl in auch viele Atheisten als Gutmensch ins Herz geschlossen haben. Wenn kaum ein aufgeklärter Mensch mehr verstehen kann, was ich erreichen will, in dem ich mich auf Jesus beziehe. Könnte ein aufgeklärtes Verständnis der alten, abgeschriebenen Kulturbestimmungen, wie wir es im Zeitenwandel der Antike nicht allein bei hellenistischen Juden, die das Hebräisch, damit Moses verlernt hatten, beobachten können, nicht ein weitzuführendes Heil sein? Könnte kulturelle Aufklärung nicht helfen, die sich derzeit auf Gründergestalten und Buchstaben berufenden, teilweise mörderisch bekämpfenden Kulturen zu versöhnen? Und war sollte es keinen Versuch wert sein, gleichzeitig den nun naturwissenschaftlich beschriebenen, kreativer Herrlichkeit und Weisheit erkannten gemeinsamen Sinn aller Schöpfung wieder höchst Wesentlich werden zu lassen, um keine Selbstmanipulation zu betreiben, sondern wie in der Menschwerdung beschrieben, nun auf mündige Weise naturgerecht zu leben?

Harnack der ähnlich wie andere Theologen seiner Zeit den Grundstein legte, die hellenistische Vernunftlehre als ein kirchlich aufgesetztes Konstrukt zu sehen, kann kein Vorwurf gemacht werden. Für ihn, wie für viele andere Denker, die wie noch Karl Barth vom historischen Jesus nichts wissen wollten „ich kenne diesen Herren nicht“, war Christus gesetzt. Doch wenn nach der Aufklärung die Christologie als abgeschrieben betrachtet wird, warum nutzen wir aufgeklärte Gabe nicht zum neuen Verständnis?

Wenn heute die Hellenisierungsthese selbst dann noch herhalten muss, wenn im Grund das Gegenteil gelehrt, die christliche Theologie in Weisheit begründet, gleichzeitig aber unterstellt wird, die Bildung hellenistischer Hochzivilisation sei auf die einen als Logos ausgegeben Handwerksburschen hereingefallen und hätte ab sofort nicht mehr in Natur-/Vernunftlehre, sondern in einem bibelschlauen Galiläer die neue Weltbestimmung der Zukunft gesehen. Ist dann nicht höchste Zeit, die Geschichte(n) aus aufgeklärter Perspektive zu betrachten?

Was hindert Sie noch, die Geschichte in anderer Reihenfolge zu bedenken, damit nicht nur den christlichen Glauben, wie seine Kulturfunktion in der Vernunft/Weisheit zu begründen, die uns allen am Herzen liegt, heute vergeblich gepredigt wird?

Mit großer Hochachtung für Ihre Arbeit und Aufgabe wie herzlichen Grüßen aus der Pfalz

Gerhard Mentzel