Christologie ist kein Mythos, sondern wenn die als Voraussetzung für Zukunft erkannte, in Gesetzen, Vorbildverhalten vergeblich gewollte Weisheit nach Ordnung der Natur egal in welchen Namen an Stelle menschlicher Herren, Tyrannen und Tyrannei gemeinsame Gesinnung, Gesalbter "Christus" wird

Sehr geehrter Herr Professor Konradt, 

was soll der Quatsch von einem „Christus-Mythos“, damit einem jungen Mann, der für hellenistisch, auch in eigener Tradition aufgeklärte Juden (vergleichbar dem, was wir im Namen Philo kennen) Christus gewesen sei? Wenn heute statt sinnlos gewordener Glaubenslehren und vergeblicher Gesetzte (gar einer nicht funktionierenden Ökodiktatur) Weisheit im aufgeklärten Kult (wahren Glauben) zur geistes-, verstandesbestimmenden Größe, damit dem Gesalbten und Weltherrschaft (Christus) wird. Dann sind wir genau bei dem, was Paulus, wie die christlichen Weisheitslehrer (Apostel) erhofften. Denn die internationale, interdisziplinär in allen Wissenschaften der Zeit nach Ordnung der Natur, so im Sinn aller Welt/allen Seins begründete Weisheit, die bei Hebräern in früher Aufklärung, Kulturreform zum Bund mit dem Sinn allen Seins führte. Wonach Beschnittene nicht weiter den mythischen Weisheitsverkörperungen (Gottessöhnen), menschlichen Gesalbten (Christussen) in Form von Pharaonen und Kaisern opfern wollten, sondern Weisheit als Gallionsfigur in einem Friedensmann (Salomo) als weisen Judenkönig, Christus personifizierten. Was Hellenisten, die deren Heil „Jesus“ folgten, wie sich heute zeigt, zu Recht als Voraussetzung für Demokratie sahen, dies den Römern empfahlen. Die hätten wir in Entwicklung der Zeit, heutigen Krisen und Kriegen der Kulturen, wie gegen die Natur als wahren Herren, der den menschlichen Geist, so das Verhalten bestimmt, mehr als not-wendig. 

Von wegen, der ehemalige Gesetzeseiferer Paulus hätte im Gegensatz zu hellenistischen Juden wie Philo plötzlich in einem rebellischen Rabbi die nun universale Tora und damit das erhofften Heil „Jesus“, den für alle Welt gültigen „Christus“ gesehen. Paulus kann der auch den Evangelien geltende, damit historische Jesus nicht abgesprochen werden. Was Sie mit Blick auf den Text des Galaterbriefes darlegten zeigt daher: Die heutige Hypothese ist ein folgeschwerer Kurzschluss, der die Geschichte, das Konzept jüdischer Kultur, wie es Voraussetzung für unsere Zukunft ist geworden (Weisheit im Sinn der Ökologie wird Anstelle sinnloser Glaubenslehren, Mythen und vergeblich-bürokratischer Gesetzte, wie heutiger Ersatzherrlichkeiten im gottesbildfreien Kult als menschliche Krone zum wahren König, Gesalbten) auf den Kopf stellt. 

Was soll Ihre Betonung, dass sie das nicht gesagt hätten? Ich kann es nicht fassen, wie Sie aufgrund einer Bibel-, Geschichts-, wie Kulturwissenschaft auf den Kopf stellenden Vorstellung die Studenten und so alle Welt im Glauben lassen, bei Christus wäre es um einen Heiligenschein gegangen, der einem vorbildhaften Handwerker, damit einem nationalen Helden als Gott auf Erden aufgesetzt wurde. Dabei zeigen die von Ihnen ausgelegten Texte ganz eindeutig, wie es dabei um eine Auseinandersetzung im hellenistisch-aufgeklärten Judentum ging. Bei dem Weisheit nach nun griechischer Natur-/Sinnlehre (Logos) die damit universale Tora und somit das im Alten Testament verheißene Heil für alle Welt: Jesus Christus war. Selbst wenn die sich m.E. aufgrund allen heute gegebenen Wissens völlig ausschließende Verherrlichung eines zur Bedeutungslosigkeit gewordenen Nationalhelden eine mögliche Option wäre. Müsste es dann nicht Ihr ganzes Bestreben sein, zu belegen, dass es Paulus und damit im Neuen Testament um Weisheit im gemeinsamen Sinn aller Welt/Seins als Christus ging. Eine Weisheit, die heute mehr denn je im aufgeklärtem Kult (rechten Glauben) zum Geist, zur Grundhaltung, an Stelle von belastenden, bürokratischer, oft umgangener, vergeblicher Gesetze und sinnlos gewordenen Glaubensvorschriften, wie politisch-nationalistischer Tyrannen oder Kapital- und Konsumherrlichkeiten zur Verhaltensbestimmung werden muss und kann. 

Ja, Paulus ist ein Tora-treuer Jude geblieben. Doch genau daher kann es ihm nicht um einen rebellischen Rabbi gegangen sein, den er nun als neu, universale Tora und damit auch Römern und Griechen maßgebenden Christus sah, sondern die nun griechisch definierte Weisheit, die neue Tora, damit Christus war. Und wenn nach Udo Schnelle alle Briefe den Eindruck erwecken, dass ihre Inhalte nicht nur Einzelnen gelten. Dann fällt die Hypothek ins Wasser, die Einzelne voraussetzt, die auf Missionsreisen zur Gottheit eines rebellischen Rabbis überredet wurden, sondern muss der heute vielfältig bekannte Erkenntnisprozess bedacht werden, aus dem das Christentum, Heiden-Christen, wie Juden-Christen hervorgingen. Die den Bruch mit der Vergangenheit und den Aufbruch zu etwas Neuem (einem universalen Juden) erhofften. Wie dies in der Verherrlichung eins Heilspredigers begründet werden soll, grenzt nicht nur an Wahnsinn, ist totale Wissensverweigerung. 

Die im Galater verfluchten falschen Christusverkünder waren wahrscheinlich nicht mehr die von Ihrem Namenskollegen verteufelten Schriftgelehrten, die den Grund Moses verlassen hatten, sondern Vertreter eines bereits hellenistisch erneuerten Judentums: Jedoch Falsch-brüder, weil sie auf die Beschneidung, die Befolgung von Nationalgesetzen bestanden. Im gesamten Judentum scheint eine Reform stattgefunden zu haben. So dass Paulus anfänglich in Synagogen das neue Heil für alle Welt (Jesus Christus) verkündete. Auch Heiden-Christen haben in Synagogen den philosophisch bedachten Sinn allen Seins als höchste Wesentlichkeit (Theos Hypsistos) im Sinn von Juden, wie als Zeus verehrt. Wie aber in Synagogen ein junger Jude als Heil für alle Welt oder neuer Gott verkündet worden sein soll, ist ebenso unmöglich, wie dass Juden, die auf die Beschneidung, die Nationalgesetze bestanden (wie sie dann zum heutigen Judentum wurden) auch in Galatien einen rebellischen Rabbi als Christus verkündet hätten. Über die philosophische Bildung der verschiedenen jüdischen Schulen der Zeit und die völlige Unmöglichkeit, dass es diesen um einen Handwerkersohn als neuen Gott, Christus ging, muss ich Ihnen sicher nichts sagen. 

Wenn in Damaskus aus einem pharisäerischen Gesetzeseiferer Saulus (nach Prof. Oeming in der Geschichte Israels die Negativfolie des Weisheits-Königtums) ein Paulus wurde. Dann hat sich der bisher gesetzeseifernde, in Jerusalem ausgebildete Pharisäer nicht zu einem Handwerkerjungen als neuen Gott bekannt, sondern zum auferstandenen Heil der philosophischen Anfänge (Jesus Christus): Eine einheitliche Ethik, Weisheit, die als Christus ohne Riten, Beschneidung nicht nur für alle Welt galt, sondern an Stelle von Gesetzen zur Geistesbestimmung und so gelebt werden sollte. Wenn das frühe Christentum ein neues Wissenssystem vor allem in den Bereichen Metaphysik, Ethik, wie grundlegenden Sinnfragen des Lebens war, neues Wissen über den gemeinsamen Sinn aller Welt als eine und einzige höchste Wesentlichkeit, wie das durch die Hebräer in Jesus Christus verheißene Heil brachte, da der Mensch nicht nur zwischen Gut und Böse entscheiden, sondern sich den als weise erkannten Weg zu eigen machen muss. Dann hat all dies nichts mit einem hingerichteten und nach seinem Tod zum Christus gewordenen Handwerkerjungen zu tun, sondern der Weisheit, die Mensch werden, hierzu in menschlicher Gestalt ausgedrückt, zur Welt gebracht werden musste. Weil sie statt Kaiser und Opfer für mythische, allzu menschliche Gottessöhne, die bisher staatstragend für Weisheit im gemeinsamen Sinn standen, sorgen mussten, zur bestimmenden Motivation werden sollte. 

Das neue Wissenssystem, das zum Wandel vom Gesetzeseiferer zum Anhänger des nun universalen Heil, Jesus Christus Abrahams (der Anfänge, nicht eines Heilspredigers) führte, hat ihr Kollege Philipp Brüllmann am Nachmittag im Rahmen der auch hellenistischen Juden wie Philo oder dem Paulus-Verfasser geltenden Stoa beschrieben. Leben in Übereinstimmung mit, damit im Sinn der Natur (Zeus, Vater aller Welt, wie Weisheit verkörpernder Söhne), wie es heute zur Voraussetzung für Zukunft geworden ist. Es ging um die nun in griechischer Naturlehre (Logos) begründete Weisheit als Christus. Kein rebellischer Rabbi galt als neues Heil „Jesus“ im Sinn jüdischer Anfänge, sollte an Stelle der alten, nationalen Gesetzeslehre zum bestimmenden „Christus“ werden.  Zurecht bezeichnet Lukas das an der Schnittstelle von Okzident und Orient gelegene Tarsus, noch über Athen hinaus Zentrum der Stoa,  als Herkunft „Paulus“. Die Therapie fehlführender Emotionen, Affekte, wie es auch heute Aufgabe eines aufgeklärten Kultes wäre, sollte zur Übereinstimmung mit der Natur, zum Leben in deren Sinn (Zeus oder JHWH) führen. Wobei wahrscheinlich nicht die Emotionslosigkeit, Apartheit, damit die stoische Unterdrückung der Lebenstriebe das Heilsmodell im Sinn hebräischer Väter „Jesus Christus“ war. Denn wenn Weisheit im Sinn der Natur nicht nur fremd vorgeschriebenes oder nationales Gesetz, damit Belastung bleibt, die dann doch möglichst umfangen wird, sondern Christus angezogen, Weisheit als universal bestimmend anerzogen, eigene Geistesgesinnung wird. Wie es heute mehr denn je statt Gesetze und Klima-Kleben notwendig, Aufgabe aufgeklärten Kultes wäre. Dann wär uns auch heute viel geholfen, not-wendiges Heil gegeben. 

Doch Sie kennen die philosophisch-psychologischen Denkmodellen, um Menschen zu einer naturgemäßen, damit zeus-gottgerechten Lebensweise zu bringen. Und wie damit der Erkenntnis, wie die alles Werden durchdrängende Weisheit nach den Gesetzen der Natur identisch mit dem ist, was für Juden als Wille JHWH galt. Wie dann ein rebellischer Wanderprediger für hellenistisch auch in ihrer Tradition ausgeklärte Juden Gott auf Erden, Offenbarung dessen Willens gewesen sein soll. Das schlägt dem Fass den Boden aus. Sicher lässt sich dort, wo die Vernunft, Weisheit der Natur selbst als Gott (höchste zu verehrende Wesentlichkeit) gesehen wurde, eine Auseinandersetzung verstehen, wie wir sie auch in der christologischen Diskussion nachvollziehen. Doch dass es dabei um einen Guru gegangen sein soll, stellt die Geschichte auf den Kopf. Ersparen Sie mir die philosophische Vorlesung über die naturphilosophische Erkenntnis Gottes als Sinn der Natur (nicht deren Designer, himmlische Handwerker), wie die naturgemäße, damit gottgerechte, weise Lebensweise aufzuführen. Aber dass ein rebellischer Rabbi für pagane und jüdische Hellenisten die Offenbarung, neue Weisung, Weltbestimmung, Gott auf Erden gewesen sein. Das wäre noch nicht mal mit Massenwahn zu erklären. 

Wenn es nämlich… in der Natur etwas gibt, was der Geist der Menschen, was sein Verstand, was seine Kraft, was das menschliche Können nicht zu bewirken vermag, dann ist das, was es bewirkt, mit Sicherheit besser als der Mensch. Nun können die Dinge am Himmel und all die Dinge, deren Ordnung ewig ist, nicht von Menschen zustande gebracht werden. Das, was es zustande bringt, ist also besser als der Mensch. Wie aber könnte am das passender als mit dem Wort „Gott“ bezeichnen? 

Die Vernunft, Weisheit der Natur verwies auf ihren Sinn, den Vater, die höchste Wesentlichkeit. Die als Theos Hypsistos von damit sog. Gottesfürchtigen anfänglich (bis zur ihrer Vertreibung durch die von Paulus verfluchten Christusverkünder) auch in Synagogen, egal ob im Namen Zeus oder als JHWH verehrt wurde. Doch wie wollen Sie einer dieser Parteien einen rebellischen Rabbi als Christus, Gott auf Erden unterstellen, wie Sie es aufgrund einer Hypothese tun müssten, an der Sie mit aller Gewalt festhalten wollen? Doch es erübrigt sich, an allem Wissen um die verschiedenen, nicht allein philosophischen Denkrichtungen deutlich zu machen, wie die heutige Hypothese eine folgeschwerer Kurzschluss ist. Dies wird allein an der Auseinandersetzung zwischen Gesetz und Geist im Galater, wie Ihrer Exegese deutlich. 

Wie sich heute zeigt, muss das Gesetz der Natur, damit für hellenistische Denker das universal gültige Wort Gotte auch heute zur Gesinnung, Geisteshaltung, als bestimmender Gesalbter „Christus“ anerzogen werden. Traditionelle Glaubens-vorschriften, Nationale Gesetze, eine Öko-Diktatur sind nicht die Lösung. Wenn Paulus den Geist über das Gesetz stellt. Dann weil dieser und nicht das Gesetz zum Guten, dem oft auch Gewollten, Gelobten führt. Weisheit als Geistesgesinnung, die als Christus anerzogen den Verstand bestimmt, universal alle Menschen, Nationen, Religionen umfassen kann und muss.  Aber was soll ich weiter argumentieren, wie das neue Verständnis, der neue Mensch, die neue Schöpfung, das Leben im Sinn der Natur (Gottes), die Befreiung vom nur Beschnittenen geltenden Nationalgesetz (nicht von der wahren Tora, der rechten Lebensweise, die so erst verwirklicht werden sollte) nichts mit Visionen nach dem Tod eines Heilspredigers zu tun hat. Mit jedem Vers und mehr noch Ihren Ausführungen wird mehr als deutlich, dass bei Paulus die anerzogene Weisheit, Geisteshaltung als Gesalbter „Christus“ an die Stelle des Gesetzes getreten, so erst das wahre Gesetz zu erfüllen und daher die Beschneidung ein Rückfall war. Auf Heute übertragen: Wenn die zur Voraussetzung für unsere Zukunft, Gesundheit, gemeinsames Wohl erkannte Weisheit nach Ordnung der Natur (Sohn) im gemeinsamen Sinn aller Natur/Welt (Gott) zur bestimmenden Geisteshaltung, nicht nur in Sachen Klima anklebend, sondern als auch das Sozialverhalten umfassende „Ökologie des Menschen“ zum Gesalbten (Christus) geworden ist. Dann wäre es ein Rückschritt, sich nur auf die christliche Religion berufen zu wollen oder beschneiden zu lassen, um als Jude oder Moslem im Sinn der Natur zu leben. 

In der Sara-Hagar-Allegorie haben Sie besonders gut deutlich gemacht, wie Paulus ein Apostel der Weisheit als Christus war, wie sie hellenistischen Juden als Weltbürgern galt. Die wir im Namen Philo von Alexandrien kennen.  Allein das bereits im Namen Homer praktizierte allegorische Verständnis jüdischer Tradition, das sie damit auch dem Paulus-Verfasser zubilligen und in dem dieser dann auch schreibt, sagt alles. Sara hätte für hellenistische Juden wie Philo, damit auch den Paulus-Verfasser als Weisheit gegolten, war Kinder der vom jüdischen Nationalgesetz Befreiten, die das himmlische, nicht das geografische Jerusalem anstrebten, war aus Ihrem Munde zu hören. 

Es reicht nicht zu sagen, dass Sie das nicht gesagt hätten. Es ist auf vielen Gründen höchste Zeit geworden, dass Weisheit nach Ordnung der Natur nicht allein als Wesen (Tora, Christus) des Alten, sondern auch Neuen Testamentes, wie weiterer Weltreligionen bedacht wird.

 

Mit herzlichen Grüßen und großer Hochachtung vor Ihrer Aufgabe

 

Gerhard Mentzel