14.  Hermeneutik der Weisheit – Die Geschichte Josefs, jüdische Idee geht weiter

Bevor ich auch an der Vorlesung über kulturelle Auseinandersetzung zwischen Römern und orthodoxen Juden zeige, wie die Weisheit als König im Ideal der Juden auch das christliche Wesen war. Was als Beispiel zeigt, wie auch heute ein wesentliches Problem in der Verweigerung liegt, zeitgerechte Weisheit im Sinn der alten Glaubenslehren zu verstehen. Und um zu begreifen, wie Weisheit den großen Weltreligionen zugrunde liegt. Nur in ganz unterschiedlichen Kulturkonzepten und Techniken zum menschlichen Tun, dessen Motivation, so bei Hebräern als wahrer König (Christus) Mensch werden sollte. Da sollten wir den Begriff erstmals von allen Überfrachtungen, wie völlig verschiedenen Modellen und Funktionen, die Weisheit in den Weltreligionen hatte, befreien. Gerade weil sie nicht allein in den Evangelien oft in personifizierter Weise beschrieben wurde.

Was zum Irrglauben führt, dass nicht Weisheit, die in aller Welt vielfältig philosophisch bedacht war, sondern nächtliche Eingebungen an Nationalheilige und deren Verherrlichung der Grund des Glaubens war. Auch wenn heute mehr als klar ist, längst gelehrt wird, wie philosophisch bedachte Weisheit in Synthese der Kulturen und Zeiten die Grundlage war. Wenn dann beim Christentum oder Islam von „Offenbarungsreligionen“ gesprochen wird. Dann ist von Weisheit nach Wissen und Welterfahrung, die Sie als Grundlage des Judentums mehr als deutlich machten, nichts mehr zu sehen. So haben für die westliche Welt alle Religionen ihren Sinn verloren. Und ist von der Funktion, Weisheit im Sinn des ökologischen Ganzen zur menschlichen Bestimmung, Motivation der Menschen zu machen, auch in der theologischen Lehre nichts mehr zu hören. An einer Hochschule, an der sich unzählige bekannte Philosophen und Theologen, so Weisheitslehrer noch nach dem 2. Weltkrieg die Hand gaben. Da ist aufgrund eines angeblichen Rabbi nicht nur die Weisheit, damit auch Wissen als christlicher Grund abgeschrieben. An die zwar bei der Entstehung der Religionen im Rahmen von Städtebildung oder systematischem Ackerbau auch von Ihnen beschriebene evolutionäre Aufgabe der Religionen, Weisheit im gemeinsamen Sinn zur bestimmenden Motivation zu machen, ist daher nicht mehr zu denken. Gleichwohl dies künftig mehr denn je gebraucht wird.

Weisheit leitet sich zwar aus dem Wortstamm des ihr zugrunde liegenden „Wissens“ ab. Sie ist aber mehr als dessen kognitive Anhäufung. Die heute bei Quizsendungen abgefragt wird. „Wissen um eine ideale menschliche Grundhaltung, die auf einer allgemeinen Lebenserfahrung und einem umfassenden Verstehen und Wissen um Ursprung, Sinn und Ziel des Lebens sowie um die letzten Dinge gegründet ist.“ So beschreibt der alte Brockhaus nicht nur die heute meist damit umschriebene rechte Lebensweise, sondern deren Grundlage. Es erübrigt sich aufzuzeigen, wie dies die eschatologische, offenbarende, wie lebensbestimmende Bedeutung des christlichen Wesens, damit der Weisheit als Wort Gottes und so Christus beschreibt.

Doch wo das in Lebenserfahrung begründete „Verstehen und Wissen um Ursprung, Sinn und Ziel des Lebens" ernst genommen wird. Und damit das nach Idee Josefs als wahren Gesalbten (Christus) geltende Recht, Wort Gottes als Ausfluss dieses natürlichen, so in Wissen der Zeit, Welt-, Leben-, Geschichtserfahrung begründeten Lebenssinnes gilt. Da wissen wir, dass die heiligen Schriften der Welt zwar davon handeln, Zeugnis geben, aber das Wort Gottes nicht in Büchern steht, daraus abzuleiten wäre. Da kennen wir nicht nur die offenbarende Funktion der Weisheit=Christus und wie dieser einzige Sohn (Weisheit) auf den Vater verweist. Wir wissen so auch, wie der jüdisch-christliche Gott nicht das wissenschaftlich totgesagte, gegen alles Wissen zu glaubende Monster, der Designer, Macher im Himmel, kein abgeschriebener Aufpasser oder nach Napoleon nicht mehr notwendige Erklärungsgrund für Unerklärliches ist, sondern das Gegenteil.

Nicht nur eine Verhaltens-, Lebensweise, die nicht der Weisheit der Biologen, Artenschützer, Klimaforscher, auf künftigen Wassermangel hinweisende Geologen, so nicht dem Sinn des natürlichen Ganzen entspricht, ist gottlos. Ebenso wie Krieg, gegenseitiges Bekämpfen nicht im gemeinsamen Sinn sein kann, sondern wie sich aktuell zeigt, das gemeinsame Ziel verbaut. Oder was nach den Sport- und Ernährungsmedizinern der Natur, dem Sinn meines Körpers, Lebens wiederspricht, so auch mein Fleisch- oder Weinkonsum ist Sünde. Auch mein einst evolutionsinnvoller Hunger auf Süß, Fett, wie Fruchtbarkeit nur vortäuschende weibliche Rundungen fremder Frauen, die meine Gefühle in Wallungen bringen, ist sinn-, gottlos geworden. Sie muss im wachen Verstand der Weisheit unterstellt werden.

Doch ist nicht auch alles, was nicht dem in Wissen, Verstehen begründeten Sinn, Grund des Lebens entspricht, ständig über Gott und seinen Sohn im Namen Jesus geschwafelt wird, sinn-, so gottloses Gerede: Un-sinn, Sünde? Die verhindert, dem wahren, in Wissen, Verstehen begründeten Sinn des Lebens zu entsprechen. Aber“glaube“, wie alles, was sich nicht wissenschaftlich im gemeinsamen Sinn erklären lässt, diesem im täglichen Leben entspricht, ist Un-sinn. Und diese gerade von aufgeklärten Glaubensgegnern oft beklagte Torheit, Doofheit ist das genaue Gegenteil dessen, was nach Ihrer Lehre als Wort Gottes galt, als der Gesalbte (Christus) bestimmende Motivation Freier, Gleicher sein sollte. 

Weisheit ist genau das, was mir als Kind über den biblischen Jesus beigebracht wurde, in theologischen Büchern zu lesen ist. Auch dessen einzig „offenbarende“ Funktion wird in Weisheit klar: Wissen um den Sinn, Grund allen Lebens als höchste Wesentlichkeit: Gottheit. Wie das nicht die nächtlichen Eingebungen eines besonders bibelschlauen Rabbi oder Halluzinationen nach seinem Tod, sondern philosophische Weisheit der Zeit war, muss nicht ständig gesagt werden. So wie in der fruchtbare Nilschwemme, dem Verlauf und den Strahlen der Sonne, mehr noch den von Ägyptern, wie Hebräern berechneten Himmel ein über den himmlischen Nil hinausgehender, alle Nationen umfassender Sinn gesehen wurde. So offenbart sich auch heute in der Weisheit des ökologischen Ganzen, in dessen Sinn wir leben müssen, wie in sämtlichen inzwischen evolutionsbiologisch beleuchteten Prozessen ein menschlich unbestimmbarer, aber bestimmender Sinn, Grund allen Seins. Der war und sein wird: JHWH. Weisheit (Christus) ist wieder einzige Offenbarung. Denn auch wenn Naturalisten den natürlichen Sinn auf die Genweitergabe reduzieren wollen. Dann wissen wir, wie das Bespringen fremder Frauen, Fremdgehen nach der Beliebigkeit, Gier der Bauchgefühle das Gegenteil bewirken würde. Weisheit, Welterfahrung sagt uns, wie das nicht zum Wohl der Familie, Gesellschaft, Glück der Kinder, Gene führt. Vielmehr erkennen wir, wie ohne eine aufklärte Kultur, in der Weisheit bestimmt, die Genweitergabe in die Hose geht, selbst ein neuer Weltkrieg in falsche Richtung führt. Weil ohne eine gemeinsame Lebensweise im Sinn des ökologischen Ganzen unsere Gene keine Zukunft haben.

Auch wenn sich nachvollziehen lässt, wie der Glaube an ein vorgesetztes himmlisches Wesen als Macher oder Aufpasser seine Zeit hatte. All das sind menschliche Bilder, inzwischen Gefühlsduselei, aber“glaube“ an ein wissenschaftlich totgesagtes Wesen. Dies hält davon ab, nach der in Wissen und Lebenserfahrung begründeten Weisheit im Sinn des ökologischen Ganzen zu leben. Die Hebräern Christus, so auch Hellenisten Heil-land und universale Offenbarung war.

Wie die alttestamentliche Offenbarung nicht die nächtliche Eingebung bei einem Religionsgründer Namens Moses war. Wie es alle Welt weiter den sogenannten „Offenbarungsreligionen“, so auch dem Christentum unterstellt. Was vor wenigen Jahren u.a. in Heidelberg bei einem internationalen Wissenschaftsforum „Philosophie und Religion“ dem Christus-Kult unterstellt wurde. Und dort dann nicht nur die Grundlage, sondern auch die Funktion von Religion verkannt wurde. Das muss ich nicht erklären. Wie jedoch keine nächtlichen Eingebungen, sondern vielfältige philosophische Weisheit im Sinn der Natur nicht nur der Grund Moses, der Gebote, wie der Offenbarung des diesen zugrunde liegenden Sinnes allen Seins, damit höchster Wesentlichkeit als unvorstellbare, unaussprechliche Gottheit war. Das haben Sie gezeigt. Selbst wenn ein Großkönig mit Namen Salomo, statt das vorgestellte Ideal von internationaler, interdisziplinärer Weisheit oder ein wundertätiger Volksbefreier mit Namen Moses gewesen wären. Sie haben in der Geschichte Israels deutlich gemacht: Dem antiken BGB der Tora, das alle Fragen des Alltages, soziales Miteinander, wie nachhaltige Lebensweise regelte und das statt die in Pyramiden einbalsamierten Pharaonen der wahre jüdische König (Gesalbte: Christus) sein sollte. Dem liegt ein langer philosophischer Lernprozess zugrunde. Der in Ägypten begann. Wo in den fruchtbaren Prinzipien der Natur begründete Maat (Weisheit) auch in vielfach personifizierter Form für gerechte Sozialordnung und Zukunft stand. Was über Jahrtausende die gesamte ägyptische Hochkultur trug.

Wie die Tora (Wort Gottes) in Wissen und Welterfahrung in antiken Hochkulturen, dann in Persiens Monismus weitergewachsen ist. Wie Weisheit dann in dort für die Schriften auch im Namen persischer Philosophie (Zarathustra) zuständigen Denker wie Esra und Nehemia erst zum Bund im Namen des ägyptischen Moses wurde. All das haben Sie dargelegt. Und ebenso wissen wir, wie Weisheit nach Naturlehre (Logos) hellenistischen Juden als neue Tora, damit auch Christus galt. Wonach Weisheit auch griechischen Denkern die rechte Lebensweise, wie den ihr zugrunde liegenden Sinn der Natur (egal ob Zeus/Jupiter oder JHWH) offenbarte.

Auch die dann hellenistische Weisheit ist nicht plötzlich vom Himmel gefallen oder nur einzelnen griechischen Denkern wie Sokrates zu verdanken. In dessen Namen bereits vielfältig bedachte vorsokratische Weisheit ausdiskutiert wurde. Wie sie dann in vielen Philosophenschulen, ob bei zurück zu Natur wollenden Welt-Zynikern (Kynikern), dann in lust-unterdrückender Stoa und in deren weisem Ausleben bei Epikur zu menschlicher Bestimmung werden sollte. Was alles für hellenistische Juden der Echtzeit Jesus, für die u.a. Philo von Alexandrien als Universalgelehrter (damit alle Weisheit der Welt aufnehmend) steht, kein Geheimnis, sondern Grund der Christologie war: Weisheit wird nach jüdischer Idee zur Krone, menschliche Motivation und so in Lust gelebt.

Und wie der Hellenismus ein internationaler Lernprozess, eine Hoch-Zeit von Weisheit war, haben Sie an Alexander verdeutlicht. Dessen von Ärzten und auch technischen Wissenschaftlern begleitete Feldzüge dazu gedient hätten, das Wissen, Weisheit der Zeit aller Welt aufzunehmen. Kein Wunder, dass aufgeklärte Juden hellenistische Weisheit dann als universale Tora, so ihren wahren König (Christus) verstanden. Hier waren Denker, die die gesamte Welt bereisten, indischen Buddhismus in ihren Weisheitsschriften auch im Namen Salomos berücksichtigten.

So dass ein radikalkritischer Theologe wie Hermann Detering, der in seinem Abstreiten der Existenz Jesus Christus (statt nun meinem Nachweis) vor wenigen Jahren mit einer meinungsführen Theologin wie Anette Merz im ZDF diskutierte, zum Kurzschluss kam: Christus sei Indischen Ursprungs. Für die meist holländischen Radikalkritiker, die vom Logos, damit Weisheit nach Naturlehre als Christus ausgingen, ebenso wie den diesen folgenden Detering „Gott hab ihn selig“ war die Zeit noch nicht reif. Er setzte Christus mit Natur gleich, begründete Christus in fernöstlicher Lehre. So dass unsere Diskussion unter www.radikalkritik.de, wo meine Kommentare wahrscheinlich von seinen Nachlassverwaltern gelöscht wurden, nicht weiterführten. Doch wie auch in Indien oder China geltende, internationale, interdisziplinär alles Wissen der Zeit aufnehme Weisheit nach Ordnung der Natur bzw. den Gesetzen des Kosmos als Tora (Wort Gottes) für Juden, Recht, Heil (Jesus) und wahrer König (Christus) war. Das waren ihre Worte.