.13. In Welterfahrung, Wissen gründende Weisheit muss in Kultur wachsen

„Weisheit“ ist nach Brockhaus eine Grundhaltung, die auf Lebenserfahrung, Verstehen und Wissen um Sinn und Ziel des Lebens gründet. Sie sollte daher mit dem Alter wachsen. Darauf stoßen wir an“ Der Text der Einladungskarte zur Feier meines 70. Geburtstages macht nicht nur deutlich, um was es geht. Er zeigt, wie Weisheit mit wachsendem Wissen und Geschichtserfahrung auch in Kultur wachsen, erwachsen werden muss.

Es sind die hier in vielfacher Weise genannten Lebensumstände einer zum Dorf gewordenen Welt, wie die künftigen Herausforderungen durch weiter wachsenden technischen, u.a. digitale Möglichkeiten, Masse von Menschen, die weltweit immer mehr aufeinander, damit ein Leben in Weisheit im gemeinsamen Sinn angewiesen sind. Wie u.a. in der abschließen Vision, wie Weisheit zur menschlichen Krone wurde beschrieben, sind es auch die politischen Umstände, die deutlich machen: Weisheit muss mit dem Alter wachsen.

Was allein durch den Einmarsch der Russen zeigt. Bei dem nun nicht nur mit atomarer, gar biologischer Massenvernichtung gedroht, sondern einen Wirtschaftsweltkrieg ausgelöst wird. Den sich die Welt angesichts der gemeinsam zu bewältigen Probleme, wie der internationalen gegenseitigen Abhängigkeiten nicht mehr leisten kann. Nicht allein daher, weil der wachsende Wohlstand der Welt in weiser Zusammenarbeit begründet ist. Denn statt sich um die gemeinsamen Probleme wie Artenerhalt, Wasserknappheit, Virenbedrohungen, Klimaveränderungen und Folgen zu kümmern, in Techniken zu investieren, die künftiges Leben ermöglichen. Da wollten nun die Grünen, wie ehemalige Friedensaktivisten Waffen kaufen, militärisch Aufrüsten, um gegeneinander kämpfen. Um so die demokratische Freiheit verteidigen zu können.

Wie dazu das Konzept der Hebräer mit der Weisheit als gemeinsame menschliche Krone die Lösung ist. Das kann erst in Aufklärung bedacht werden, wie kein Zimmermannsjunge zum Christus wurde, sondern Weisheit im Judentum zum wahren König, so zur menschlichen Krone werden sollte. Und wo inzwischen bald die ganze Welt dem Ruf nach demokratischer Freiheit gleicher Menschen folgt. Da ist umso mehr die Zeit für ein erwachsenes Verständnis der Idee Josefs gekommen. Auch die alten Kulturen waren auf Weisheit, Leben im gemeinsamen Sinn nach Ordnung der Natur angewesen. Wofür meist ein Königskult oder wie in China Kaiser sorgen sollte. Wie jedoch nationale menschliche Herrscher Kriege hervorrufen. Das lässt sich allein an den Ausgrabungen in China, der Armee aus Tonfiguren erkennen. Chinesischen Gott-Kaisern wurden wie den in Pyramiden einbalsamierten Pharaonen Schätze mitgegeben, damit sie für Ewigkeit sorgen. Allein die Ausführungen ihrer chinesischen Kollegen über die vielen Menschen, die dabei ihr Leben ließen lässt mich nachdenken, wie heilsam die Idee der Hebräer auch für die Chinesen gewesen wäre. Denn die wollten nicht Pharaonen einbalsamierten. Dort sollte Weisheit der Gesalbte (Christus) sein. Was wie sich nun nicht allein an China zeigt, auch heute mehr als heilsam wäre. In unserem Zeitalter kommen wird daher nicht daran vorbei, dass Weisheit zur bestimmenden Motivation, Krone von Welt-demokraten wird.

Wenn vor wenigen Jahren Harald Lesch hinter verschlossenen Türen mit Studenten über eine notwendige „Ökodiktatur“ nachdachte und ich mich kaum traute, darauf Bezug zu nehmen. Diese ist bei Corona nicht nur in China, sondern bei uns ganz plötzlich zur Lebenswirklichkeit geworden. Aber weder mit Öko- noch Corona-Diktatur, staatlichen Anreizen, Vorschriften, autoritärer Überwachung, höheren Strafen, ist Weisheit zu machen. Sie muss im menschlichen Verstand wachsen, zur bestimmenden Motivation werden.

Und wenn sich Putin, der der Welt vorwirft, mit einem Wirtschaftsweltkrieg den Anstand verloren zu haben, sein sich gegen die Bedrohung des Westens (damit auch deren oft zweifelhafte Werte) wehrendes Land zerstören zu wollen, überschätzt hat. Wenn durch den Widerstand der Ukrainer die Zeit der Diktatoren, so auch von Trump & Co. demnächst abgelaufen sein sollte, weil sich Freiheit der Menschen ihren Weg bahnt. Wie das auch Francis Fukuyama prophezeit. Der mit seinem Buch „Das Ende der Geschichte“ 1992 für Aufsehen sorgte. Dann ist nach Wandel der Zeit die Idee Josefs umso mehr gefragt.

Als damals auch der Spiegel „Das Ende der Geschichte“ titelte. Da war in meinem veröffentlichten Leserbrief zwar beschrieben, wie das Ende noch nicht erreicht sei. Weil die Zeit gekommen wäre, damit die Religionen zusammenfinden. Doch wie die schöpferische Vernunft die in Naturlehre begründete Weisheit, damit als der alttestamentliche Jesus Christus (Heil als Recht, wie König) war, lernte ich erst bei ihrer aufgeklärten Darlegung. Wenn die gesamte Forschung, das Graben, durch Geschichts-, wie Schriftauswertung gewachsene, so gegebene Wissen, dass es beim Exodus nicht um die wundersame Volksbefreiung durch einen Mann mit Namen Moses und Geschichten von alten Königen ging, sondern Weisheit das Thema war, nicht vergeben gewesen sein soll. Dann muss im Neuen Testament als dessen Erfüllung die dann in hellenistischer Lehre, somit zeitgerechter Weisheit als so zu Recht universaler Christus bedacht werden.

In zeitgemäßer Weisheit gründen u.a. die Forderungen grüner oder sozialer Politiker, wie die Predigten und Posts aufgeklärter Pfarrer, ebenso die Enzykliken von Franziskus. In denen er eine „Ökologie des Menschen“ als Voraussetzung für soziale Gerechtigkeit, wie die Zukunft der Menschheit beschreibt. Und wie diese im Sinn des ökologischen Ganzen, aller Welt begründete Weisheit in anderen Religionen nur andere Namen hat. Das liegt auf der Hand. Sie wissen, wie Weisheit in der Geschichte Israels aber nicht nur Recht, sondern so wahrer König (Gesalbter: Christus) freier, gleicher Menschen, so Heil im Sinn Josua, Jesus sein sollte. Ökologische Weisheit, die sich die Welt vergeblich gegenseitig vorbetet, könnte so aufgeklärt an Stelle nationaler, oft sinnlos gewordener, sich bekämpfende Traditionslehren oder heutiger Ersatzherrlichkeiten wie Kapital und Konsum bestimmende Motivation somit mündiger Weltbürger werden. In dem sie aufgeklärt als Tora, Wort Gottes, Christus, Lehre auch des arabischen Propheten, ähnlich im Sinn des Tao Te King oder Dharma verstanden wird.

Wie es einer „Vielzahl“ menschlicher Denker bedurfte, um Weisheit, wie den ihr zugrunde liegenden (so offenbaren) menschlich unbestimmbaren, transzendenten Sinn allen Seins (JHWH) zu erkennen, haben Sie auch in der Geschichte Israels gezeigt. In der in Ordnung der Natur begründete Tora statt Schattenbilder, Gottesvorstellungen, wie menschlicher Herrscher der König (Christus) sein sollte. Auch wie unzählige Denker dann in hellenistischer Naturlehre (Logos) den einen und einzige Sinn, wie davon ausgehende menschliche Weisheit/Ethik bedachten. Oder wie diese in antiker Ökologie begründete Weisheit nicht nur im hellenistischen Judentum, sondern auch von griechischen Denkern aufgeklärt als universales Recht, Heil (Jesus), damit wahren König der Juden (Christus) verstanden wurde. All das wissen wir auch.

Wie Sie dann jedoch nicht nur sämtliches geschichtliches Wissen, wie auch die umfassenden Texte, die eindeutig ein in Schöpfung begründetes Wesen, Weisheit als Christus im Sinn des Alten Testamentes beschreiben, in den Eimer werfen. So ihren hochgebildeten Kollegen als Weisheitslehren (Aposteln) einen Rabbi unterstellen. Der weder Heil, Recht, noch jüdisches Königsideal im Sinn Josua, so weder Jesus, noch Christus sein konnte. Und der logischerweise auch nicht der im Neuen Testament beschrieben Grund Moses gewesen sein kann, den die daher verteufelten Schriftgelehrten verlassen hatten. Das ist mir unverständlich. Gleichwohl Sie wissen, wie die das kindliche Bild prägenden synoptischen Weisheitslehrer (Apostel) im Aufgreifen hellenistischer Weisheitslehren (Logien) bewusst Evangelien komponierten. Die nicht nur den Kult-Evangelien für die römischen Kaiser mit verjüngtem jüdischen König (so Weisheit) entgegengestellt wurden. Die auch die Auseinandersetzung nun universaler Weisheit (Christus) mit Tempelpriestern, wie Schriftgelehrten schildern. Denn wir wissen, wie hellenistischen Juden zeitgemäße Weisheit nicht nur universale Tora, so der auch Griechen maßgebende mehr als Salomo (Christus), sondern so der Kosmos als Tempel galt. Weil die als Christus geltende Weisheit nach Lehre über die Natur (Logos) deren Sinn (ob JHWH oder Zeus) offenbarte. So lassen sich auch die dem Judentum unterstellten Mysterien im aufgeklärten Verstand der Geschichte Israels auflösen.

Auch mit Blick auf die Unheils-Geschichte des jüdischen Volkes, die im millionenfachen Massenmord unserer Väter gipfelt, sind Sie gefragt. Die gegenseitigen Missverständnisse, Ausgrenzungen, Fehl-Missionierungen, Ablehnung rufen nach einem aufgeklärten Verstand. Was es in der Wannseekonferenz auch nationalsozialistisch als Herren-Rasse Verblendeter völlig selbstverständlich erschienen ließ, für die in fast allen Ländern verhassten Juden eine Endlösung zu finden. Das lässt sich, wie Sie zeigten, nur in einem aufgeklärten Verstand der jüdischen Geschichte auflösen. Und der ist Ihnen inzwischen gegeben. Ihre Chance wäre deutlich zu machen, dass nicht Mystik, nationale Geheimlehre, sondern frühökologische Weisheit im Sinn aller Welt der Grund des Judentums war. Die im Wandel der Zeit aufgeklärt mehr denn je zum Recht, wie zum wahren König, damit zur bestimmenden Motivation künftiger Weltbürger werden kann und muss.

Selbst die später noch aufgegriffene Vorlesung über die Auseinandersetzung hellenistische Weisheit vertretender römischen Kaiser wie Hadrian mit orthodoxen Juden beweist. Die dann in griechischer Lehre (Logos) in Ordnung, damit im Sinn der Natur, Welt begründete aufgeklärte Weisheit, die hellenistischen Juden als Tora, so Gesalbter (Christus) galt. Die war das Wesen nicht nur des Alten-, sondern mehr noch des Neuen Testamentes. Weisheit, die wir uns vergeblich gegenseitig auch als Solidarität vorpredigen. Die wäre heute frei von Gottesvorstellungen, Bildern, zum modernen König, damit bestimmender Motivation künftiger Weltbürger zu machen. Wie Sie das nun auch in der Geschichte Israels als die „Christologie“ des Alten Testamentes begründeten. Dies wäre mehr als heilsam für die Welt. Was bringt es aber, wenn die für unsere Zukunft Voraussetzung gewordene Weisheit aufgrund der die Geschichte auf den Kopf stellenden Hypothese, dass nur ein Rabbi als Weltretter christologisiert wurde, nicht die Bedeutung bekommt, die sie benötig? Dann nur die Weisheit der alten Kulturen betrachtet wird. Statt zu bedenken, wie zeitgemäße ökologische Weisheit rettend zu dem werden kann, was sie, wie Sie zeigten, im Ideal der Geschichte des Judentums war. Was sie bei Juden, dann jedoch auch im Christentum, wie Islam, ähnlich anderen Weltreligionen sein sollte und so künftig mehr denn je sein müsste.

Es würde zu weit führen, hier den gewaltigen kulturellen Wandel aufzuführen, der sich allein in meiner Generation beobachten lässt. Ob technische Möglichkeiten, weltweite Kommunikation, wie nicht zuletzt kapitalegoistisch befeuerte Konsum-herrlichkeit haben eine völlig neue Lebensweise hervorgerufen. An die noch vor wenigen Jahrzehnten nicht zu denken war. Und der aufgrund Masse und technischer Möglichkeiten zum naturbeherrschenden Anthropozän gewordene Affe, der in einer gegenseitig abhängigen, zum Dorf gewordenen Weltgemeinschaft lebt. Der ist auch aufgrund wachsender Globalisierung, technischer Errungenschaften wie z.B. Gentechnik, über die Lebensweise bestimmende digitale Kommunikation, künstliche Intelligenz, künftig darauf angewiesen, dass Weisheit nicht nur gegenseitig moralgepredigt wird, sondern zu dem wird, was Könige als bestimmende Volksseele waren. Was so die als Ausfluss eines gemeinsamen Sinnes/Grundes (Wort Gottes) geltende Weisheit im Verstand freier, gleicher Menschen bei Juden sein sollte. Was aber weder mit Nürnberger Trichtern, noch künftigen Maschinen künstlicher Intelligenz, sondern m.E. nur im gemeinsamen aufgeklärten Kult zu machen ist.