8. Historische Kritik ist überholt, wir wissen wie Weisheit Heil, Recht, Christus war

Die historische Kritik hat ihre Arbeit getan. Doch der, der in aufgelärter Weise heute noch übrig bleibt, kommt weder in der biblischen Geschichte, noch der Kulturgeschichte vor. Der war weder die als Christus geltende Weisheit, noch das Heil der Zeit. Der war nicht.

Es erübrigt sich, weiter auf kleinkarierte Weise historisch-kritisch nachweisen zu wollen, dass die heutige Hypothese mit Blick auf hellenistische Juden, wie Heidenchristen der Zeit, den kulturellen Kontext völlig unmöglich ist. Denn all das, was als Heilswesen der Zeit biblisch auch in Auseinandersetzung mit dem Tempelkult und den Schriftgelehrten Jerusalems beschrieben ist. Das lässt sich dort begründen, wo Sie die Auseinandersetzungen der Zeit, u.a. die Abwehr aufgeklärter Weisheit durch Orthodoxe Juden Jerusalems vorstellten. Wo aber hellenistische Weisheit im Sinn Moses, als neue Tora verstanden wurde. Da war der neue Exodus gegeben, Ostern historische Wirklichkeit. Da stand dann der jüdische Bund in kultureller Versöhnung auch Griechen offen. Da galt Griechen maßgebende Weisheit auch diesen statt Gottkaiser und menschlicher Gottheiten als wahrer Gesalbter (Christus), wurde Weisheit als bestimmender Motivation so Stoa und Epikur übertreffenden zur Lust.

Auch wenn die Wundererzählungen den Kaiser-Evangelien, Göttersagen nachgestellt wurden und erfüllend alttestamentliche Geschichten aufgreifen. Wie Erkenntnis, Weisheit von Blindheit heilt, Lahmheit zum Fortschritt bringt, Totgesagtes zum Leben erweckt. Das ist klar. Auch welche Weisheit statt menschlicher Herrscher Herr über Wind und Wetter ist, wissen wir nicht erst seit Ahr und Ruhr. Und wenn die Weisheit, die uns nicht nur Klimaforscher, sondern Sport- oder Ernährungswissenschaftler, so der Hausarzt vorschreibt, statt Gier und Aberglaube „Herr“ über unser Verhalten wäre. Dann hätte uns, wie antike Jünger von Weisheit (Apostel) ihren jüdischen Christus sagen ließen, wahrer Glaube (Lebensausrichtung in Weisheit) geheilt. Und wenn nicht Kapital- und Konsum-Herrlichkeiten, wie neue Tyrannen die Welt in den Abgrund führen würden, sondern Weisheit als menschliche Krone herrschen würden. Dann wäre das Heil perfekt. Diese Weisheit ist kein fliegendes Monster, sondern muss von Menschen bedacht werden. Sie galt allen philosophischen Schulen, wurde in vielfältigen philosophisch-theologischen Auseinandersetzungen jüdischer, wie heidnischer Tradition entgegengestellt. Und führte so im aufgeklärten Verstand der verschiedenen Traditionen zu einer auch heute notwendigen die Zeiten, wie die Kulturen versöhnenden Synthese.   

Die jüdische Idee mit einer in Kultur wachsenden Weisheit in der Rolle des Königs, statt irreführender menschlicher Herrlichkeiten, frei von Aberglauben, Gottesbildern. Die liefert so auch die heute völlig fehlende, von Professor Gerd Theißen vergeblich angestrebte evolutionäre Begründung nicht allein des Christus-Kultes. Und ebenso lässt sich nur in Weisheit auch die Entwicklung in evolutionärer Kulturgeschichte bedenken. Statt die Geschichtsentwicklung auf den Kopf stellend die Weisheit gegen einen egal wie gestrickten Weisheitslehrer eintauschen zu wollen. Und wie nun in immer vernünftigerer Durchdringung der Natur (Logos) Weisheit nicht nur gewachsen ist, sondern bei veränderter Lebensweise erwachsen zur menschlichen Krone, im Kult zur wahren Herrlichkeit werden muss. Wie es Aufgabe aller großen Weltreligionen war. Die in evolutionärer Entwicklung erwachsenen sind und erwachsen werden müssen, um ihrer evolutionären Aufgabe gerecht zu werden. Das ist bei heutiger Hypothese an der Hochschule keines, aber von Weisheit aus hier das Thema.

So wenig im Alten Testament ein jüdischer König als internationale Weisheit nach Ordnung der Natur, Christus beschrieben oder die Story von einem Volksbefreier mit Namen Moses ausgeschmückt wurde, ist es im Neuen Testament um einen jungen Juden gegangen. Nach heute gegebenem Wissen ist es klar, wie nicht nächtliche „Offenbarungen“ an einzelne Religionsgründer, sondern in verschiedenen Schulrichtungen vielfältig bedachte Weisheit nicht allein dem alten Judentum, Christentum oder Islam, ähnlich allen Weltreligionen zugrunde liegt. Und die als Wort Gottes, Wille Allahs bekannte, nach Ökologie für unsere Zukunft maßgebende Weisheit, in deren Sinn wir leben müssen. Die muss zur eigenen menschlichen Motivation, in Kultur gemeinsame Krone werden.

Wie kann es aber sein, dass wegen kindlicher Glaubensvorstellungen noch im 3. Jahrtausend gefragt wird, was ein inzwischen zum rebellischen Rabbi Gewordener wollte? Was dann für Christen der Wille Gottes, die rechte Lebensweise wäre. Und ähnlich sich dann Moslems auf  Eingebungen eines nationalen Gründers berufen. Gleichwohl diesen anfänglichen Christen ohne Kreuz eines menschlichen Gottesssohnes, bei denen noch offensichtlicher ist, wie vielfältige philosophische Weisheit nicht allein aus den Schulen des Platonismus oder Persiens Zarathustra in ein neues, arabisches Judentum einflossen. Das damals noch christlich war. So von Isa als Sohn einer Moses-Schwester Miriam (nicht einer Zimmermannsfrau) mehr im Koran zu lesen ist, wie von Mohammed. Dessen Lehre nach dem Koran der Isa als Sohn der Miriam sei. Doch nach christlichem Vorbild gelten auch dort Eingebungen an einen nationalen Helden als universales Recht nach dem Koran. So sollen dann gestrige Nationallehren, statt zeitgerechte Weisheit, wie sie u.a. die Weltorganisationen im gemeinsamen Sinn vertreten, zum Welt-Gottesstaat werden.

Was spricht dagegen, dass an einer Universität wie Heidelberg die wissenschaftlichen Weichen gestellt werden? Damit die Idee des jüdischen Bundes in aufgeklärter Weise weitergeführt wird. Und so gottesbildfreie Weisheit, die Ärzte zur gesunden Ernährung empfehlen, hinsichtlich eines humanistischen Miteinander auch als Menschenrechte verlangt oder mehr noch mit Blick auf das ökologische Ganze als Voraussetzung für die Zukunft von Demokratien gegenseitig vergeblich gepredigt wird, als Christus verstanden wird. Als das, was als Wort Gottes, Wille Allahs kulturelle Bestimmung hatte oder noch hat. Womit zeitgemäße, von aufgeklärter Welt gegenseitig gepredigte Weisheit nicht nur bei Traditionsgläubigen, sondern mehr noch bei Menschen, die Religion als gestrig sehen, die Bedeutung bekommt, die einst Gott-Könige, dann heilige Texte hatte. So im Judentum Weisheit als Krone, intrinsische Motivation, wie die des gesamten Volkes haben sollte.