Universale Weisheit als Christus,

statt nationale Traditionsgesetze und menschliche Worte

An der inhaltlichen Erschließung des Galaterbriefes zeigt sich, wie die in Naturlehre (Logos) begründete Weisheit, die hellenistisch-weisheitlichen Juden im Sinn der Tora verstanden, das christliche Wesen eines nun universalen prophetischen Bundes: Logos-Sohn-Christus war. Wer als flüchtiger Leser im Galaterbrief nur ein Märchen über die Herrlichkeit oder zur Verherrlichung eines jungen Gurus, so den Glauben an einen wissenschaftlich abgeschriebenen Gott liest, kann daraus nichts lernen. Doch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Text lässt diese Voraussetzungen nicht zu.  Mit dem jungen Juden, der heute für historisch gehalten wird und dessen Verherrlichung, lässt sich keine heutige Vorlesung machen. Noch weniger ein universales Judentum, wie es im Galater vertreten wird und eindeutig auf das hellenistische Judentum verweist. Wo all das, was den jüdischen Kult ausmacht, nun in zeitgemäßer Natur-/Sinnlehre (Logos) damit denkerisch in philosophischer, somit universaler Wirklichkeit und Weisheit begründet wurde. Nur so lässt sich auch die theologische Auseinandersetzung zwischen Juden-Christen, die auf den Übertritt zum Judentum, die Tora-treue bestanden und so aus der Sicht Paulus falsche Christusverkündiger waren begründen. Mit einem Guru, dessen Verherrlichung oder einem davon losgelösten paulinisch-kirchlichen Kult lassen sich die Aussagen in Galater nicht erklären. Eindeutig wird hier die nun in Sinn-/Naturlehre (Logos) begründete Weisheit, nach der heute alle aufgeklärte Welt werkgerecht ruft, als wahrer Christus eines universalen Moses-Bundes begründet und über den Ritus, wie die Werkgerechtigkeit des traditionellen Gesetzes als Glaube eines gestrigen Äons gestellt.

Damit wird im Galaterbrief beschrieben, was für unsere Zeit mehr als heilsam wäre. Was ich ähnlich unter www.jesus-lebt-wirklich.de begründe: Das Christentum ist ein universales, in schöpferischer Wirklichkeit nach philosophischer Naturlehre (Logos) begründetes Judentum. Worin sich nicht nur die monotheistischen Geschwister, sondern auch die anderen aus dem Wandel vom Mythos zum Logos hervorgegangenen Weltreligionen begründen lassen. Nicht die Werkgerechtigkeit nach den Traditionsgesetzen, Schriften von Juden, Christen oder Moslems, zu deren Kult dann überzutreten wäre oder staatliche Vorschriften, Anreize zählen. Die Weisheit, die heute nur gegenseitige gepredigt wird, kann und muss im heutigen Äon als wahrer Gesalbter „Christus“, wie als Wort Mohammed, ähnlich wie als Tao verstanden und so in aufgeklärtem Bezug auf egal welche Namen zur intrinsischen Motivation (Fleisch) freier mündiger Weltbürger werden.

Sehr geehrter Herr Professor Matthias Konradt,

ich möchte Ihnen mit meiner Bitte, das historische Wesen Jesus Christus aus neuer Perspektive zu betrachten, statt die Geschichte auf den Kopf zu stellen, nicht zur Last fallen. Doch die Vorlesung über die Auseinandersetzung Paulus mit auf die Beschneidung, damit den Übertritt zum Judentum und auf werkgerechten Gesetzesgehorsam bestehenden Christusverkündern in Galatien schreit gerade danach: Die nun universal in Naturlehre begründete Weisheit, statt einen besonders toraschlauen Handwerksburschen, wie er heute als historisch gilt, als christliches Wesen an den Anfang zu stellen.

1.     Galatische Heiden müssen nicht zu Juden, sondern Christen werden

Bei Ihrer Vorlesung haben Sie auf hervorragende Weise die von Paulus vertretene Sicht vorgestellt, der die in Natur-/Sinnlehre (Logos) begründete Weisheit=Christus, andern Christusverkündern gegenüberstellten. Weil die den Übertritt zum Judentum und den Gehorsam gegenüber dem traditionellen Gesetz von Beschnitten verlangten.

Doch ist das wirklich nur die einzige Quelle zur Rekonstruktion? Klingen hier nicht die Christen der markionistischen Kirche mit durch, die die Tora und jüdischen Gottheit verwarfen und allein in Logos/Weisheit=Christus das Heil sahen? Auch hierüber haben wir nur Kenntnis durch die Polemik der frühen Kirche, die Tora Moses auf allegorisch Weise verstand und sich so dessen Bund anschloss. Doch im Wissen, wie die Paulusliteratur nicht nur erstmals von markionistischen Christen im Rahmen eines eigenen neuen Kanons herausgegeben wurde, gerade weil sie die Tora ablehnten, sondern hier möglicherweise auch die Erstverfasser zu suchen sind. Da erscheint mir die hinreichende Plausibilität für diesen Hintergrund gegeben. Zumal der Galaterbrief am Anfang des markionistischen Kanons stand, hier im Namen Paulus die prominente Stellung hatte. Und wie in der Großregion Galatien Bewegungen waren, bei denen sich schon die Väter der später ein dreieiniges Konzept vertretenden großen kappadokischen Kirchenväter eine höchste Wesentlichkeit „Theos Hypsistos“ im Sinn von Zeus, wie JHWH vertraten, auch in Synagogen verehren, ist auch bekannt. Wie hier in diesem Sinn auch von den Wanderphilosophen (Aposteln) verschiedene Konzepte vertreten wurden, die jedoch allesamt nichts mit einem Guru zu tun haben, erscheint logisch. Auch wenn die bei Paulus jeweils geschilderten Probleme, Auseinandersetzung innerhalb des Christentums in den als Adressaten genannten Städten und wie hier der Region in besonderer Weise auftraten. Gerade der Galater macht eine Auseinandersetzung deutlich, die sich im Laboratorium der Zeit, eines vielfältigen kulturellen Wandels beobachten lässt. Bei dem die in einem natürlichen Sinn philosophisch begründete Weisheit nun die Stellung hatte, wie sie Juden als Gesalbter „Christus“ galt. Mit dem heute unterstellten jungen Mann, der zu etwas gemacht wurde, was er nicht war und wollte, lässt sich das alles nicht begründen, hat das alles nicht das Geringste zu tun.

Daher ist es auch egal, ob im Galater noch die die Tora Moses ablehnenden Markionisten durchscheinen. Die Ablehnung des jüdischen Kultes, dessen Tora und Gottheit, wie sie die Kirche der Markionisten vertrat, ist auf jeden Fall im heutigen Galalter, der einen universalen prophetischen Bund vertritt, nicht zu lesen. Doch wie wollen Sie die diese Universalität in heutiger Historien-Hypothese begründenden, bei der von einem durch seine Anhänger verherrlichten Heilsprediger ausgegangen und selbst Paulus ins alte Judentum heimgeholt wird? Wie sonst als in dem, was Sie von hellenistisch-weisheitlichen Juden der zwischentestamentlichen Zeit, maßgeblich der Diaspora wissen, lässt sich der für alle Völker geltende prophetische Bund, bei dem Christus der Grund eines wahren, neuen, weltgültigen Judentums war, begründen? Warum weigern Sie sich, das dort im Sinn Josua, lat. Jesus lebendige und so auch benannte Heil, bei dem die Weisheit „Christus“ im Sinn Davids war zu bedenken, wird so der historische Jesus Christus zum reinen Lippenbekenntnis und damit seine Realität verleugnet?

Während im Korintherbrief die weisheitlichen Überflieger, die u.a. dem alexandrinischen Apollos folgten, als falsche Apostel gesehen wurden, weil so ein neuer Volkskult, der Weisheit zum wahren Gesalbten, volksbestimmend machte, nicht zu machen war. Da werden hier Juden-Christen, die auf den Übertritt zum Judentum bestanden, als die falschen Wanderphilosophen: Apostel: Christusverkünder beschrieben.

Doch was hat das mit dem heilspredigenden Guru zu tun, dessen angebliche Sekte ein einstiger Gesetzeseiferer verfolgt haben soll? Wie wollen Sie die Mission dieser hochphilosophischen Region von Sinnsuchern, Weisheitslehrern/-liebhaber und nun auch noch die Auseinandersetzung über ein nun universales prophetisches Äon, ein neues Schöpfungsverständnis und so Lebenseistellung (neue Schöpfung) in dem begründen, was heute als historisch gilt? Waren hier auch die Freunde eines Heilspredigers zur Überredung an dessen Gottheit vorbeigekommen, haben diesen als offenbarende Weisheit und neue Weltbestimmung ausgegeben? Haben die Missverständnisse unter Anhängern eines Gurus oder Visionen noch dessen Tod die geschilderten Diskussionen ausgelöst? Wie soll ein besonders toraschlauer Zimmermann, wie Christoph Markschies in Stern TV den historischen Jesus der aufgeklärten Welt vorstellt oder Christus-Visionen, die seine Anhänger nach seinem Tod hatten, jetzt der Tora entgegengestellt worden sein? Wie soll sich so aufgrund von Christusvisionen, die meist als Gemeindebildung erklärt werden, Peter Lampe in „Die Wirklichkeit als Bild“ auf konstruktivistische Weise am Beispiel von Traumwanderern beschreibt, die ihren Traum für einen Tatsache halten, sich eine theologische Diskussion um das Verhältnis von Judentum zu Christentum, Altem und Neuen Testament entzündet haben?

Doch wie die in Naturlehre begründete Weisheit für hellenistische Juden die Rolle der Tora eingenommen hatten, in deren Sinn (der war und sein wird) nun als universaler Bund verstanden wurde, ist ihnen nicht allein von Philo bekannt. Und so liegt es auch auf der Hand, wie hier unterschiedlich Konzepte vertreten, die Gnade in der Weisheit als Christus verweigert und weiter auf die Beschneidung, damit den Übertritt zum Judentum, Toratreue bestanden wurde. Was Paulus als ehemaliger Gesetzeseiferer hier nun im Glauben an die Weisheit als einzig auf den Sinn allen Seins (Vater) verweisender Christus verwarf.

Doch was hat das alles, was wir im hellenistischen Judentum, dessen Christologie, ebenso wie bei Heidenchristen, verschiedenen Christentümern, Kirchen jenseits vom Judentum beobachten können, mit dem heute an den Anfang gestellte Guru und dem plötzlich gewandelten Verfolger seiner Sekte zu tun? Kann man noch deutlicher machen, wie die Weisheit, die bei hellenistischen Juden, wie auch Heidenchristen die Rolle der Tora und damit auch des Kaisers eingenommen hatte, der wahre Gesalbte „Christus“ war?

2.     Das Evangelium Christus nicht umkehren!

Ich musss Ihnen den Text nicht vorlesen, in dem Paulus anprangert, dass die Juden-Christen, die auf Beschneidung, Toragehorsam bestehen, sich von der Gnade Christus abwenden, das Evangelium umkehren. „Wenn jemand von euch etwas als Evangelium verkündigt entgegen dem, was ihr empfangen habt: er sei verflucht!“

Auch hier wird deutlich: Die Gnade in Christus kann nur die Weisheit als eine universale Bestimmung im Moses-Bund gewesen sein, die statt der Tora als traditionellem Nationalgesetz Beschnittener für alle Völker galt. Mit Visionen, die Sektenanhänger hatten und jetzt von deren einstigem Verfolger vertreten wurden, lässt sich auch diese Auseinandersetzung nicht erklären. Solange Christus noch als biblische Größe galt, war trotz aller Wirren die gegebene Gnade nicht umgekehrt und auch Galalter zu erklären. Doch wo aus Christus ein Guru geworden ist, der gegen seinen Willen zu etwas gemacht wurde, was er nicht war und wollte und der so auch nicht Entferntesten mehr eine Gesetzesrelevanz hat, nur als ein Christus gepredigt wird. Den manche Neutestamentler allein schon dem scheinbaren Frieden mit den Juden zuliebe zurücknehmen, Jesus zu einem einfachen Juden machen wollen. Wird da das Evangelium nicht noch mehr als bei den angegriffenen Juden-Christen umgekehrt?

Benedikt XVI. hat zwar in seiner letzten großen Rede vor dem Bundestag den Grund des Rechtes nicht mehr in der Bibel als christlichem Nationalgesetz zu bedenken gegeben, sondern in Bezug auf Stoa und jüdische Weisheit von der Natur gesprochen, aus der sich die Ökologie des Menschen ableiten würde. Worin auch Franziskus in seiner Enzyklika die rechte Lebensweise als Voraussetzung für Zukunft und Gerechtigkeit ableitet. Aber hier, wie Benedikt XVI vor seinem Deutschlandbesuch gebeten, auch den Christus und damit das historische Heil Jesus wahrzunehmen, das im Brief an die Galater der Tora und dem sich abgrenzenden Judentum entgegengestellt wurde. Das kommt aufgrund einer Hypothese, die sich jedoch allein an heutiger Vorlesung als unhaltbar zeigt, nicht vor. Auch wenn es daher so aussieht, wie wenn das den Galatern vorgestellte neue Konzept in weite Ferne gerückt wäre. Würde die Hochschulwissenschaft ihre Heilsprediger-Hypothese hinterfragen, wären die Unterscheidungen nicht allein der monotheistischen Geschwisterreligionen, wie die unterschiedlichen Gesetze aufgehoben. Da wäre die Weltvernunft oder Weisheit, wie sie u.a. die UN vertritt, nicht nur im Sinn des Wortes des letzten Propheten der Araber, wie als Christus im Sinn Davids zu verstehen, sondern auch als das, was den kosmologischen Konzepten des Ostens galt.

Und wie hierzu die Zeit reif ist, es für einen jungen Guru als historischen Glaubensgrund keinen Grund mehr gibt, zeigt allein wieder Ihre Vorlesung über die Krise der Galater. Denn wie wollen Sie bei dem, der heute als historisch gilt, die Auseinandersetzung begründen. Weder die Paulus-These, dass alle Völker eins wären, allein Christus als Gesetz gilt, noch die von Ihnen charakterisierten galatischen Gegner, die die Integration in Israel, den Übertritt zum Judentum und so die Beschneidung verlangten, sind in Visionen nach dem Tod des heute geltenden jungen Juden zu begründen. Hier geht es eindeutig um die nun in philosophischer Naturlehre begründete Weisheit, die für hellenistischen Juden die Rolle der Tora hatte und damit der Gesalbte „Christus“ im Sinn allen Seins war, jedoch in unterschiedlicher Weise interpretiert wurde.

Die von Paulus vertretene völlig neue Dimension, die keinen Übertritt zum Judentum, keine Begründung im Alten Testament erforderte, weil jetzt Christus das lebendige Gesetz der Juden war, ist, wie Sie feststellten, nur im „Christusgeschehen“ zu begründen. Doch dies war eine heute historisch zu beobachtende heilsame kulturelle Tatsache nach kosmischer Realität, keine Visionen von Sektenanhängern nach dem Tod eines Gurus. Denn wo im aufgeklärten Verstand (Auferstehung auch des Alten, der prophetischen Tradition) die Weisheit bei hellenistischen Juden als universaler Christus galt, an die Stelle von Tempel und Tora gerückt, Offenbarung des Sinnes allen Seins und davon ausgehender menschlicher Bestimmung war. Was aus sich vorher abgrenzenden Juden Denker machte, die heute Weltbürger genannt werden. Da hatte das bekanntlich nichts mit einem Guru oder Sozialreformer zu tun, der wie heute unterstellt, zum Spider-Man gemacht wurde.

Der Abrahahambund, die Abrahamkindschaft wurde bei hellenistischen Juden wie Philo von Alexandrien nicht aufgegeben. Das wahre Judentum wurde dort, wo der Kosmos als Tempel galt, die in Sinn-/Naturlehre (Logos) begründete Weisheit neue Tora, so neuer David „Christus“ war, weltgültig weitergeführt. Wie es auch heute mehr als heilsam wäre.

3.     Weisheit, nicht Tora schützt vor unvernünftigem, lasterhaften Lebenswandel

Nach jüdischem Verständnis hat die Tora als Lebensordnung die Funktion, die Beschnittenen zu einem schöpferisch gerechten Lebenswandel in menschlicher Gemeinschaft zu führen. Ein kultureller Vorsprung, den Beschnittene gegenüber den trotz aller philosophischen Weisheit weiter Orakel befragenden, mythischen Gottheiten und ihrem Kaiser opfernden Völkern hatten. Und wenn Sie dabei auf Philo, Dec 17 verwiesen: „Der die Mittel gab zum Leben in Fülle, gab eben auch die Bedingungen zum guten Leben: zum Leben brauchten sie Speise und Trank, und diese fanden sie ohne ihr Zutun, zum guten Leben aber Gesetz und Verordnung, durch die sie ihre Seele vervollkommnen sollten.“

Dann wissen Sie doch, wie für Philo die Weisheit, die die Naturphilosophen nur predigten, als neues Gesetz im Sinn der Propheten (JHWH) der wahre Gesalbte „Christus“ war. Womit nicht mehr ein traditionelles jüdisches Nationalgesetz oder der Natur, sondern deren transzendenter Sinn sagte, was Recht ist, so Weisheit als neuer König die Volkspsyche (Seele) bestimmen sollte. Oder hat Philo das Heil im Sinn Josua, lat. Jesus, damit die Weisheit als Christus mit dem heute unterstellten Handwerksburschen verwechselt?

Denn wie die Tora nicht dazu taugte, aus Menschen der verschiedenen Völker Brüder zu machen, sondern das Gegenteil bewirkte, haben Sie in der Geschichte über die Umwelt des Neuen Testamentes ausführlich mit allen Folgen für Jerusalem dargestellt. Auch wie die buchstäblich ausgelegten, so zum Selbstzweck gewordenen traditionellen Nationalgesetzte, wie das strikte Sabbatgebot, ebenso oft das Gegenteil des schöpferischen Willens bewirkten. Wie nicht eine nationale, traditionsgesetzliche Werkgerechtigkeit, sondern Weisheit als neuer König in Kopf und Herzen der Menschen weit mehr von Egoismus und Triebhaftigkeit befreien, zu der von den Philosophen nur gepredigten Lebenseinstellung im Sinn der Schöpfung führte. All das lässt sich verstehen. Aber nicht, wie Sie dann weiter das alles in einem Guru begründen wollen, der kein Christus war und sein wollte. Wozu ihn seine Anhänger in Trauervision (Gemeindebildung) machten und so das Christusgeschehen heute aufgehoben wird.

Wie es für Menschen unerlässlich ist, sich Gesetze zu geben und danach zu leben, weil sie sich sonst nicht von den allerwildesten Tieren unterscheiden, war, wie Sie zitierten, auch Platon bewusst. Wobei wie wir heute wissen, die Tierwelt sich in einer Ökologie bewegt, die dem zum naturbeherrschenden Anthropozän gewordenen Adam, der in vollem Bewusstsein, was weise wäre, die Zukunft seiner Kinder frisst, nicht eigen (Fleisch) ist. Aber wo ist der Grund der Gesetzte, wenn der nicht in nationalen Traditionen, noch der beliebigen Mehrheit von Diebesbanden, die nur dem kurzfristigen Selbstzweck persönlicher Gier gerecht werden wollen, zu begründen ist. Schon bei Platon war dieses Gesetz in einem Sinn aller Natur/Welt, damit in universaler Weisheit begründet, die dann hellenistischen Juden als „Christus“ im Sinn Moses (JHWH) gottesbildlos maßgebend war.

Nicht Gesetze nach staatlicher Verfassung und menschlicher Beliebigkeit, sondern Weisheit als Christus im Herzen der Menschen galt dann auch für Christen, wie dem genannten Chrysostomus. Denn über das Gesetz, das mehr noch als das Steuerruder des Schiffes eine menschliche Gesellschaft leiten muss, mussten sich die Naturphilosophen, dann christlichen Denker kaum Gedanken machen. Ein gemeinsamer Sinn bestimmte das Ziel der Fahrt, ohne die nach Seneca kein Wind günstig ist. Doch wie Konzepte bedacht wurden, wie die so begründete Logos/Weisheit als Gesetz zum Leiter menschlicher Vernunft werden kann, war, wie Sie in „Umwelt des Neuen Testamentes“ vorstellten, die Frage der Zeit. Wofür aufgeklärte Juden eine Lösung hatten. Doch mit einem Guru hatte es nichts zu tun, wenn die Weisheit als wahrer Gesalbter, König, wie Gottessohn „Christus“ auch die Volkseele bestimmen, eine Demokratie der Vernunft, statt der Reaktivierung des Kaisers und mystischer Gottheiten bewirken sollte und damit auch über das jüdische Gesetz gestellt wurde. Was beim Logos=Christus des Johannes-Philosophen, Weisheitslehrers aus Ephesus, wo wahrscheinlich auch der Galaterbrief verfasst wurde, im „ich aber sage Euch“, ebenso wie seiner Thronvision das Thema war, muss ich auch nicht ständig erklären.

4.     Neuer universaler Geist, statt traditionelle nationale Gesetze

Warum Welt-/Vernunftreligionen gebraucht werden, um die Weisheit, nach der alle aufgeklärte Welt ruft, zur intrinsischen Motivation mündiger Weltbürger zu machen, dies weit wirksamer und gesünder ist, als alles belastende oder bürokratische und dann verdrehte oder umgangene Gesetze, habe ich unter www.jesus-lebt-wirlich.de ausführlich begründet. Doch wie soll das von Paulus vertreten Christusgeschehen funktionieren, wenn Sie die Studenten im Glauben lassen, da sei nur ein gutherziger Guru gewesen?

Wie die Begierde des Fleisches nicht in Gesetzen zu unterdrücken war, war auch den griechischen Philosophen klar. Doch das Konzept, bei dem die Weisheit in menschlicher Kultur Fleisch, Lebenseinstellung wurde, hatten hellenistischen Juden. Nicht Gesetze helfen gegen Unzucht, Unreinheit, Ausschweifungen, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zornausbrüche, Selbstsucht, Zwistigkeiten, Parteiungen, Neidereien, Trinkgelagen und Völlerei: Weisheit muss Fleisch, selbstbestimmende Motivation werden. Was dem Lasterkatalog im Galaterbrief entgegengestellt wurde, waren daher keine Auferstehungsvisionen nach dem Tod eines Gurus, sondern ein aufgeklärter jüdischer Verstand. Bei dem die Weisheit die Rolle der alten Wesentlichkeiten eingenommen und so deren Kreuz zu tragen hatte, um im Kult volksbestimmend zu werden.

Mir ist es unbegreiflich, wie an einer Universität im 3. Jahrtausend all dies bedacht und dann weiter ein als Christus ausgegebener Guru (der seine Bedeutung verloren hat) an den Anfang gestellt wird. Denn wo nicht die Hinwendung zum Judentum, die Beschneidung, sondern die Weisheit als „Christus“ (Gesalbter) im Sinn Moses, so Josua, lat. Jesus das Herzen, damit den Geist der Menschen bestimmen sollte, wissen Sie von hellenistischen Juden, die in diesem Sinn von Jesus sprachen. Doch das hatte nichts mit dem zu tun, was bei heutiger Hypothese in Christologievorlesung als großer Medienwandel erklärt werden musste: Wo ein junger Jude zum Logos, Weisheit, Lebenssinn geworden sei. Wo Logos=Weisheit=Sohn galt, der in menschlicher Erscheinung das Kreuz alter Wesentlichkeiten trug. Da ging es nicht um einen Guru, sondern einen aufgeklärten Verstand in jüdischer Tradition. Denn so war das bei einem Guru verleugnete neue Äon, die im Schaubild vorgestellte Eschatologie als neue Schöpfung in Kreuz/Auferstehung gegeben. Wo die Parusie in der hellenistischen Philosophie galt, ursprünglich das Gegenwärtigsein schöpferischer Wirklichkeit, Sinnhaftigkeit, Bestimmung und Herrschschaft war, bereits Platon damit die Anwesenheit bzw. Gegenwart der Ideen in den Dingen beschrieb. Da ging es nicht um einen Guru, sondern musste die universale, allen Völkern geltende Weisheit das Herzen der Menschen bestimmen, in Kultur statt Orakelglaube, Kaisergottheit und ritusversessenem Tempelkult, bei dem allen der Blick auf den Tempel Heil bedeutete, wie nach dessen Zerstörung taub gewordener jüdischer Gesetzlichkeit Fleisch werden.

Die Eschatologie/neue Schöpfung, die Paulus mit dem Christusgeschehen als echter Zeitenwende, realer Heilswende verband, ist nur in Weisheit als Christus erklärbar. Der in der Fülle der Zeit Gesandte, durch eine Frau, die menschlich-kulturgerechte Ausdrucksweise zur Welt gebrachte, der einzig auf den Vater verwies, war die als Sohn geltende, so im monistisch (sinnvoll) zusammenhängenden Weltganzen, wie im Lebensfluss begründete Weisheit. Aber kein Guru, der gegen seinen Willen dazu gemacht wurde.

Stellen wir nicht die Heilswende auf den Kopf, schließen uns den im Galater angegriffenen Juden an, die das Heil nicht begriffen haben, wenn wir einen torschlauen Zimmermann an den Anfang stellen? Denn wo es nicht mehr Juden oder Griechen, nicht mehr Sklaven oder Freie gab, nicht männlich und weiblich, sondern alle in Christus Jesus eins waren, wissen Sie von hellenistischen Juden. Nicht allein von Jesus Sirach oder dem hierbei auch von Josua, lat. Jesus sprechenden Philo. Oder galt dort auch ein Guru als Christus und wahrer Josua?

Warum führen Sie durch einen nationalen Guru, besser nach der Vision seiner Groupies als Solus Christus die Unterscheidung wieder ein? Wieso verweigern Sie durch einen zur völligen Bedeutungslosigkeit Gewordenen, für den des keinen einzigen historisch-wissenschaftlichen Beleg mehr gibt, das Heilsgeschehen: Die Aufhebung der Unterscheidungen, die Weisheit, nach der heute alle aufgeklärte Welt nach Weisheit im gemeinsamen Sinn ruft (in Zeiten Corona, wo es das eigene Selbst betrifft, lauter als bei der Bedrohung der Enkel) als intrinsische Kulturbestimmung. Warum sollte die Weisheit nicht in egal welchen Namen in aufgeklärten Welt-/Vernunftreligionen, so auch im Herzen der Menschen die eigene Motivation bestimmen?

5.     Rechtfertigung in Weisheit „Christus“, statt Werken des Gesetzes

Wie Adam seit dem Biss in die Frucht der Selbsterkenntnis der Rechtfertigung bedarf, um in freier Selbstverantwortung zu leben, hierzu Welt-/Vernunftreligionen beitragen müssen, um Weisheit Fleisch werden zu lassen, zur intrinsischen Motivation von Weltbürgern zu machen, habe ich auch unter www.jesus-lebt-wirklich.de deutlich gemacht. Wie das Stoff nicht nur hellenistischer Juden, sondern der gesamten antiken Philosophie war, steht außer Frage. Doch warum verweigern Sie sich als Theologe einer Hochschule mit großer philosophisch-theologischer Tradition ihrer Aufgabe: Die wissenschaftlichen Voraussetzungen zu schaffen, damit die für Glück, Zukunft, Friede, gemeinsamen Wohlstand oder auch persönliche Gesundheit als maßgebend erkannte Weisheit, nach der heute nicht nur Philosophen rufen, sondern die Kinder Freitags von Erwachsenen verlangen, zur Selbstmotivation mündiger Weltbürger werden kann.

Was macht das Theologiestudium, die gesamten theologischen Auseinandersetzung wie hier in Galater für einen Sinn, wenn Ihre Studenten dann künftig zwar Weisheit der Welt predigen, jedoch von Christus wie einem Gott schwärmen, den sie für einen Guru halten und so nur noch ohne Verhaltensrelevanz das Gemüt Gestriger erwärmen können? Denn wie dazu die heute als Evolution erklärte kulturelle Entwicklung Religionen, wie sie heute als überholt gesehen werden müssen, nicht hervorgebracht hat, war nicht nur den christlichen Denkern bewusst. Was sonst war der Grund, warum die Rom groß gemachten Gottheiten, der Kaiserkult wieder eingeführt wurde, Kaisern die sich den Opfermysterien verweigernden Christen wegen staatsgefährdetem Atheismus verfolgten, Philosophen kritisierten?

Die Rechtfertigung allein in der Gnadengabe der Zeitenwende, der Wahrnehmung, dem Glauben Christus als das zentrale Thema bei Paulus ist leer geworden, wenn Sie die Weisheit nicht bedenken wollen, die an die Stelle jüdischen Gesetzesgehorsam, Werkgerechtigkeit getreten war. Denn wie nicht die Werke eine neue Gesinnung, Lebenseinstellung bewirken, nur zur Last, zu Lustverlust, statt einem Leben in schöpferischer Weisheit führen, habe auch ich in meinen Ausführungen ausführlich beschrieben. Die Funktion von aufgeklärt möglichen Welt-/Vernunftreligionen, die Weisheit in egal welchen Namen zu Selbstmotivation machen, lässt sich heute ebenso wie die Kultinstrumente logisch-naturwissenschaftlich (neurologisch, psychologisch, kulturwissenschaftlich) nachvollziehen. Aber wie soll das funktionieren, wenn da angeblich nur ein Guru war, der…

In Freiheit Vernunft, Weisheit im gemeinsamen zu Sinn leben, was mit säkular-sozialistischen Modellen zum Gegenteil führte, die Genossen mit Schießbefehl im gemeinsinnigen Paradies gehalten werden mussten, ist eine Frage des von Ihnen genannten „Empfangsmodus“. Liegt in einer Öko-Diktatur, gar im autokratischen chinesischen Überwachsungsstaat das Modell der Zukunft oder gibt es doch die Lösung, die Paulus gegenüber den Galatern vertrat?  Über ein Modell nachzudenken, bei der sich ökologische oder im Zeiten Corona gefragte Weisheit nicht säkular begründet, sondern im Sinn der alten Kulturwesentlichkeiten, wäre m.E. Aufgabe einer Hochschule wie Heidelberg. Denn wie weder ein säkulare Öko-Diktator, noch das chinesische Vorbild freien Menschen dazu bewegen kann, sich in Freiheit in Lust, statt Last im schöpferischen Sinn zu verhalten, statt weiter kapitalistischer Ersatzherrlichkeiten, wie Konsum selbst in Kultur zu dienen, dürfte klar sein. „Christus-Schwärmerei“ die noch nicht mal das Herzen der so Gott sein Dank immer weniger werdenden Kirchenbesucher erwärmen kann, noch weniger zu der dem gepredigten schöpfungsgerechten Verhalten im Sinn aller Welt, damit Weisheit führt. Die wird dem, was in der Zeitenwende das Christusgeschehen, Aufgabe einer neuen Religion war, im evolutionären Wandel über alle Wirren unsere Kultur prägte, immer noch auf dem ewigen Weg nach Jerusalem ist, nicht gerecht.

6.     Aufhebung kultureller Abgrenzungen ist aufgeklärt möglich

Was soll die Rede von Christus, wenn da nur ein sozialrebellischer Guru vor Augen ist, der zum Spider-Man gemacht wurde? Auch wenn das an der Hochschule nichts verloren hätte, im Christentum des Westens eh keinen mehr interessiert und scheinbar auch die Hochschullehrer den verhaltensbestimmenden Geist „Christus“ aufgegeben haben, die christliche Religion hierfür nicht mehr als relevant sehen. So werden Grenzen zwischen den Religionen gezogen, sind Abgrenzungen, Überhebungen vorprogrammiert, wird der gemeinsamen Weisheit als Christus der Weg verbaut, wie er den Galatern vorstellt wurde.

Die eigene Identität, die eigenen Riten müssen weder Juden, Christen, Moslems noch Anhänger anderer Weltreligionen, die aus dem Wandel vom Mythos zum Logos hervorgingen aufgeben, wenn Sie das Wesen Jesus Christus in aufgeklärter Weise auch als deren Grund erklären. Ich geben die Hoffnung nicht auf: Der Glaube an Jesus Christus, die Wahrnehmung des Heilsereignisses der Zeitenwende im Namen Josua, lat. „Jesus“, bei dem die nur philosophisch im Sinn alter Gottheiten gepredigte Weisheit der wahre Gesalbte „Christus“ in Folge Moses, so auch das Wort des arabischen Propheten war. Das kann aus abgrenzender Werkgerechtigkeit mündige Weltbürger machen, die sich aus intrinsischer Motivation im schöpferischen Sinn verhalten, nach dem heute von aufgeklärter Welt nur gerufen wird.

Die „new perspektive“ nach der Werkgerechtigkeit ist mehr als gefragt. Der verheißene Geist ist im Zeitalter des naturbeherrschenden, aber nicht in deren Sinn herrschenden, sondern vielfach die Zukunft zerstörenden Adam moderner denn je. Die uns in der Zeit gegebene Freiheit bedarf keine staatsgelenkten Öko- oder sonstigen Diktatur, die dann Kapital- und Konsumherrlichkeit entgegengestellt wird, sondern dem, was den Galtern vorgestellt wurde Denn wie der Ruf nach gerechter Lebensweise im Sinn der Welt/Natur im Winde verhallt, trotz allem Wissen, was weise für die gemeinsame Zukunft, die Enkel oder selbst die eigene Gesundheit wäre, auch durch Corona nicht gelebt, sondern oft das Gegenteil bewirkt wird. Das ist in den täglichen Nachrichten zu beobachten. Warum berufen wir uns jetzt wieder auf nationale Gesetze, Glaubensgrößen, wenn doch klar ist, wie die heute vielbeschworene Weisheit das Kreuz der alten Kulturwesentlichkeiten tragen musste, um zu einem aufgeklärten Verstand zu führen? Warum kann es nicht die künftige Aufgabe von auch im Kult rational begründeten Welt-/Vernunftreligionen sein, die Weisheit im gemeinsamen Sinn in den Herzen, der Psyche der Menschen Fleisch werden zu lassen, statt sich auf nationale Größen und Gesetze zu berufen?

Auch wenn dieses Ideal logischerweise eine ewige Vision bleiben wird. Sie werden durch ein aufgeklärtes Hinterfragen des historischen christlichen Wesens nicht nur der wissenschaftlichen Redlichkeit gerecht. Sie haben die Chance, den Jesus Christus des Paulus jenseits nationaler Gesetze in aufgeklärter Weise zu verstehen, lebendig zu machen. So die wissenschaftlichen Voraussetzungen zu schaffen, damit die allseits werkgerecht gepredigte Weisheit zu einer selbst- wie kulturbestimmenden Größe freier, selbstverant-wort-licher Weltbürger werden kann, die auf kreative Weise Zukunft gestalten, statt vernichten.

Mit freundlichem Gruß aus der Pfalz

und großer Hochachtung vor ihrer Aufgabe

Gerhard Mentzel

 

 

 

 

 

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